Wirtschaft

Für Bayerns Unternehmen ist Europaministerin Emilia Müller immer auf dem Sprung. (Foto: dapd)

25.11.2011

Zwischen Brasilien und den Alpen

Bayerns Europaministerin Emilia Müller ist in Sachen Wirtschaftsförderung unterwegs

Brasilien ist ein strategisch wichtiger Partner für den Freistaat“, sagt Bayerns Europaministerin Emilia Müller (CSU) zur Staatszeitung. Das Land sei eine der wachstumsstärksten Regionen der Welt und deshalb wolle man sich noch enger miteinander vernetzen. Der nachhaltige Handel ermögliche dauerhafte Prosperität und trage auch zur Sicherung des Wohlstands in Bayern bei.
Bereits über 1050 Unternehmen aus Bayern unterhalten laut Müller Wirtschaftsbeziehungen mit Brasilien. Das bilaterale Handelsvolumen betrug 2010 rund 1,9 Milliarden Euro, Tendenz steigend. „Brasilien ist die Lokomotive der lateinamerikanischen Wirtschaft. So wie Bayern die Lokomotive für Deutschland, wenn nicht gar ganz Europa ist“, betont die Ministerin. Und Waren sowie Dienstleistungen „made in Bavaria“ seien in Brasilien sehr begehrt. Die dahinter liegende Qualität hat laut Müller einen „exzellenten Ruf“.
Ein Feld, auf dem Brasilien und Bayern jetzt noch enger kooperieren wollen, sind die nachwachsenden Rohstoffe. Bioethanol, das aus Zuckerrohr gewonnen wird, soll in Brasilien verstärkt dem Benzin beigemischt werden. „In Brasilien gibt es derzeit einen Beimischungszwang von 25 Prozent, doch viele fahren auch zu 100 Prozent mit Bioethanol“, erklärt die Europaministerin. Gleichzeitig betont sie, dass der Zuckerrohranbau nur einen minimalen Prozentsatz des Landes beanspruche. „Davon haben nicht nur wir uns überzeugt, sondern auch viele Nichtregierungsorganisationen“, so Müller.
Eine weitere Kooperation wird es bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 und bei der Olympiade 2016 geben. Im Rahmen dieser sportlichen Höhepunkte werden nicht nur bayerische Firmen profitieren, sondern auch viele Kinder in Brasilien, die mit Bildungsangeboten unterstützt werden. „Bildung bedeutet in Brasilien ein Weg aus Armut und Gewalt“, betont die Ministerin. Die Kinder würden über kombinierte Angebote von Fußball und Berufsausbildung Fairness und soziale Kompetenz lernen.
Neben dem Sport gibt es aber auch eine enge Zusammenarbeit im Bereich der Hochschulen. So kooperiert die Universität von Santa Catarina mit der Uni Erlangen-Nürnberg und den beiden Münchner Unis. Über diese Zusammenarbeit soll auch das Thema Biodiversität gestärkt und der Erhalt der für die gesamte Menschheit wichtigen Regenwälder in Brasilien unterstützt werden.
Doch nicht nur in Brasilien bahnt Bayerns Europaministerin Emilia Müller Kooperationen an. Sie ist auch direkt vor der Haustür aktiv. So hat sie es geschafft, Bayern für die Vorarbeiten zu einer möglichen Alpenstrategie der Europäischen Union eine zentrale Rolle zu sichern. Nach einem ersten großen Forum zum Thema mit Teilnehmern aus dem gesamten europäischen Alpenraum sollen nun bis Mitte nächsten Jahres Handlungsfelder definiert werden. „Uns geht es vor allem darum, dieses sensible Ökosystem, das durch den Klimawandel besonders betroffen ist, zu schützen und dennoch die Alpen als prosperierenden Wirtschaftsraum weiter voranzubringen“, erklärt die Ministerin.
Tourismus, Schmelzen der Gletscher, Lawinenschutz, Bergland- und Bergforstwirtschaft sowie erneuerbare Energien sind nur einige Felder, in denen man gezielt aktiv werden will. „Aber auch die Infrastruktur ist ein Bereich, um den wir uns intensiv kümmern wollen“, betont Müller. Denn der Brenner-Basistunnel werde nach seiner Fertigstellung zwar viele Probleme lösen, aber den Verkehr in den Alpen nicht auflösen können. „Und wir wollen den Wirtschaftsraum Alpen mit seinen teilweise hoch innovativen Unternehmen weiter stärken“, sagt Müller. Dazu benötige man aber auch eine leistungsfähige Infrastruktur.
Neben Bayern sind an der Alpenstrategie unter anderem Österreich (Vorarlberg, Tirol, Salzburger Land), Italien (Südtirol, Lombardei, Venezien), die Schweiz (St. Gallen) und Frankreich (Rhône-Alpes) beteiligt. „Denn all diese Länder haben ähnliche Herausforderungen und die gleichen Ziele“, erklärt Müller.
(Ralph Schweinfurth)

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