Bauen

11.05.2012

Dialog zwischen Alt und Neu

Generalsanierung des Gymnasiums Dinkelsbühl

Das Gymnasium Dinkelsbühl und die Turnhalle wurden zwischen 1968 und 1970 von dem Architekten Bernhard Heid als Solitärbaukörper in parkähnlicher Landschaft errichtet. Sichtbeton, Naturstein und Holz prägen das Innere und Äußere der Gebäude, die im Jahr 2003 in die Denkmalliste des Freistaats aufgenommen wurden. Dem Denkmalschutz und dem Umgang mit der qualitätvollen Architektur des Brutalismus wurde im Rahmen der Sanierungsmaßnahme des Gymnasiums besondere Aufmerksamkeit zugewendet. Ein transparenter Pavillon für die Mittagsbetreuung wurde 2008 auf dem weitläufigen Schulgelände integriert.
Das weitläufige, parkähnliche Schulgelände liegt am Rande, außerhalb der historischen Stadtmauer Dinkelsbühls. Die fußläufige Anbindung des Geländes und der angrenzenden Siedlungsgebiete wurde im Rahmen der Bundesgartenschau 1988 erweitert und aufgewertet. Die Eingliederung des neuen Gebäudes in die parkähnliche Landschaft war wesentlicher Bestandteil der Aufgabe.
Die wesentlichen Teile der Fassade (Klassenräume und Nebenräume) wurden im Rahmen des Bauunterhalts vor Aufnahme des Objekts in die Denkmalschutzliste saniert. Diese Elemente wurden in die Sanierungsmaßnahme integriert. In den Klassenräumen, Fachräumen und Nebenräumen wurde das Gebäude bis zum Rohbau rückgeführt. Hier war der besondere Umgang mit der vorhandenen Sichtstruktur und der bauphysikalischen Ausführung der Innendämmungen zu berücksichtigen.
Folgende Maßnahmen waren damit verbunden: Brandschutztechnische Ertüchtigung der Hohlkammerdecken, Abschottung des Hallenbereichs zur Sicherung des ersten Fluchtwegs sowie Ausbildung eines unabhängigen zweiten baulichen Rettungswegs; Berücksichtigung denkmalrechtlicher Belange zum vorbeugenden Brandschutz; Erneuerung und Sanierung des gesamten Fachklassentrakts, Erneuerung der kompletten TGA, Einbinden einer mechanischen Lüftungsanlage in die denkmalgeschützte Struktur zur Verbesserung der Luftqualität und Sicherung der bauphysikalischen Bedingungen (Feuchtehaushalt Innendämmung).
Die Sanierung erfolgte in mehreren Abschnitten bei laufendem Betrieb durch Dömges Architekten AG, Regensburg. Dies erforderte vorübergehend für Teilbereiche, zum Beispiel den Verwaltungstrakt, Provisorien im Bestand für eine Zwischenunterbringung herzurichten (Wände, Türen, Einbauten, Installationen) und anschließend wieder rückzubauen.
Die Baustelle musste jeweils gegenüber dem restlichen Gebäude ausreichend abgesichert und abgetrennt werden. Zwischen Bauabschnitt I und Bauabschnitt II wurde in der Aula/Lichthof eine Brandschutzwand errichtet, die sich über vier Geschosse erstreckt. Dadurch ergaben sich Erschwernisse für Einschränkungen im Bauablauf bedingt durch die schulischen Belange. Zur Eindämmung der Lärmbelästigungen wie Kernbohrungen und Betonschneidearbeiten wurden wöchentlich Arbeitsstundenpläne aufgehängt, die zwingend einzuhalten waren. Ein funktionierender Schulablauf und die Sicherheit der Schüler und Lehrer hatte bei allen Maßnahmen oberste Priorität.
Aus der Thematik Denkmalschutz und Sanierung/Modernisierung entwickelten Dömges Architekten ein Gestaltungskonzept. Die besondere Herausforderung bei der Sanierung dieser Betonarchitektur lag im skulpturalen Charakter des Gebäudes. Die Oberflächen, die Details, die ineinander geschachtelten Räume, man konnte nichts wegnehmen oder abtragen, das Haus ist aus einem Guss, aus Beton. Die Architekten entschieden sich gemeinsam mit dem Landkreis Ansbach als Bauherr für eine additive Herangehensweise. Alle neuen Einbauten sind kubisch und weiß, neue Akzente setzen farbige Oberflächen und Licht. Ansonsten wirken die Elemente des alten Gebäudes weiter: Beton, Eichenholz und Kalkstein. Durch das Alte zieht sich eine neue Schicht, die Helligkeit und Frische bringt.
Alle Klassenräume des Gymnasiums sind mit interaktiven Whiteboards ausgestattet und an den zentralen Server mit der Schulsoftware und das Internet angebunden. Die naturwissenschaftlichen Räume erhielten eine komplett neue Ausstattung mit Medien auf dem neusten Stand der Technik. Der Einbau der Lüftungsanlage mit CO2-Regelung bietet eine optimale Luftqualität im Schulalltag. (BSZ)

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