Bauen

Mittelpunkt des zweigeschossigen barrierefreien Schulgebäudes ist die zentrale Pausenhalle mit ihrer großzügigen Sitzstufenanlage. (Foto: Felix Löchner, Sichtkreis Architekturfotografie)

24.03.2023

Die Aula als Herzstück

Neubau der Vinzenz-Pallotti-Schule in Friedberg ist eine "coole Hütte"

Als „coole Hütte“ bezeichnete Ministerpräsident Markus Söder (CSU) die neue Vinzenz-Pallotti-Schule in Friedberg bei ihrer Einweihung im Februar 2023. Der Neubau ist aber noch viel mehr: Innerhalb von nur drei Jahren hat der Landkreis Aichach-Friedberg ein Sonderpädagogisches Förderzentrum errichtet, das pädagogisch, architektonisch und ökologisch modernsten Standards entspricht.

Rückblick: Der Ersatzneubau war nötig geworden, weil das alte Schulgebäude aus dem Jahr 1977 moderne Brandschutzauflagen nicht mehr erfüllen konnte. Durch die Umwandlung zur Ganztagsschule und stetig wachsende Schülerzahlen platzte die alte Schule zudem aus allen Nähten. Im Juli 2019 stimmte der Kreistag für einen Neubau des Sonderpädagogischen Förderzentrums. Mit einem Kostenvolumen von 35,49 Millionen Euro bewilligte er damit das zu dieser Zeit größte und teuerste Bauprojekt des Landkreises.

Die Planung erfolgte in enger Abstimmung mit der Schulfamilie und ist bestmöglich auf die individuellen Förderbedürfnisse von etwa 250 Schülerinnen und Schüler zugeschnitten. Herzstück und Mittelpunkt des zweigeschossigen barrierefreien Schulgebäudes ist die zentrale Pausenhalle. Mit ihrer großzügigen Sitzstufenanlage und integrierter Bühnentechnik dient sie gleichzeitig als Aula und Veranstaltungsbereich.

Die Sitzstufenanlage verbindet auch das Erdgeschoss mit dem Untergeschoss, in dem sich neun Fach- und Werkräume zum großen begrünten Innenhof hin öffnen. Im Obergeschoss befinden sich 20 Klassenzimmer mit zehn Differenzierungs- und zwei Mehrzweckräumen sowie Kernzonen an der Innenhof-Fassade. Ebenerdig sind die Verwaltungs- und Beratungsräume, zwei Klassen- und Differenzierungsräume, Räume für Kunsterziehung und Textiles Arbeiten, die Nachmittagsbetreuungsräume sowie die Mensa untergebracht. Auf einer Bruttogrundfläche von 6670 Quadratmetern haben die Schülerinnen und Schüler sowie die über 100 Lehrerinnen und Lehrer somit ausreichend Platz.

Ein ökologisches Vorzeigeprojekt

Im rückwärtigen Bereich der Schule entstehen Sportfelder und gegenüber eine große Doppelsporthalle mit einer Bruttogrundfläche von 1830 Quadratmetern, die auch die ortsansässigen Vereine nutzen können. Die 2-Feld-Halle mit einer Fläche von je 15 x 27 Metern und einem Trennvorhang besticht mit ihrer lichten Raumhöhe von mehr als fünfeinhalb Metern.

Sowohl Schulhaus als auch Sporthalle haben nahezu Effizienzhausstandard. Möglich machen das begrünte Flachdächer, die mit Photovoltaikanlagen bestückt sind. Beheizt wird das Ensemble mit einer Holz-Pellet-Anlage. Eingebaut ist außerdem eine Lüftungsanlage mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung. Anstelle einer energieintensiven Klimaanlage sorgen schmale Lamellen-Fenster für ausreichende Kühlung. Sie lassen sich einbruchsicher nach außen kippen, sodass die Gebäude nachts auskühlen. Dank der hochwärmegedämmten Gebäudehülle bleiben die Innenräume auch tagsüber angenehm temperiert. Angestrebt ist eine Unterschreitung der Energieeinsparverordnung (EnEV) um bis zu 77 Prozent.

Zu den gestalterischen Highlights des neuen Schulkomplexes zählt unbestritten die helle Klinkerfassade. Neben der freundlichen Optik überzeugt das für die Region eher ungewöhnliche Baumaterial durch seine Witterungsbeständigkeit und Resistenz. In den Innenräumen sorgt die Kombination von Sichtbeton und Holz für eine lichte, angenehme Atmosphäre.

Wie die meisten Bauherren sah sich auch der Landkreis während der Planungs- und Bauphase mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert – der Corona-Pandemie, dem hartem Winter 2020/2021 und schlechtem Sommer 2021 mit sehr viel Regen, der extremen Baukostensteigerung und einer zunehmend schwierigen Beschaffungssituation. Aller Widrigkeiten zum Trotz gelang es, sowohl den Zeit- als auch den Kostenplan voll einzuhalten. „Zu verdanken ist das dem ausgezeichneten Zusammenspiel der beteiligten Instanzen: Politische Gremien, Schulleitung, Verwaltung, Bauleitung, (Fach-)Planer und Unternehmen haben durch die Bank an einem Strang gezogen. Absolut positiv ist auch die hohe Beteiligung lokaler Unternehmen aus Friedberg und Umgebung“, so Landrat Klaus Metzger.

Das Sonderpädagogische Förderzentrum Vinzenz-Pallotti-Schule ist eine von rund 350 Förderschulen in Bayern. Seit über 50 Jahren werden dort Kinder und Jugendliche mit sonderpädagogischem Förderbedarf unterrichtet und individuell gefördert. Ziel ist die Rückführung der Schülerinnen und Schüler an die allgemeinen Schulen. Ein wichtiger Schritt, um die Inklusion weiter voranzutreiben, erfolgte bereits vor Baubeginn mit der Wahl des Standorts für den Schulneubau. Der Umzug an die neue Adresse zwischen Hermann-Löns-Straße und Volksfestplatz rückt die Vinzenz-Pallotti-Schule in direkte Nachbarschaft zu FOS/BOS, Realschule, Gymnasium, Grund- und Mittelschule und bettet sie so in die bestehende Friedberger Bildungslandschaft ein.

Auf dem Areal des alten Schulgebäudes soll zukünftig Wohnbebauung entstehen. (BSZ)
 

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