Bauen

Das alte Zumsteinhaus in Kempten wurde aufwendig saniert. (Foto: Hermann Rupp)

31.01.2020

Ein Allgäuer Blickfang

Im sanierten Zumsteinhaus ist jetzt das neue Kempten-Museum untergebracht

Das Zumsteinhaus in Kempten ist ein historisches Palais, das die Tuchhändlerfamilie Zumstein1802 im frühklassizistischen Zopfstil als repräsentatives Wohn- und Geschäftshaus in städtebaulich markanter Größe und Position, direkt am Hildegardisplatz, vis-à-vis der fürstäbtlichen Kemptener Residenz errichten ließ. Als hochwertiges Denkmal beherbergte es seit 1959 zwischenzeitlich das Römische Museum der Stadt Kempten.
Im Oktober 2015 hat der Kemptener Stadtrat den Beschluss gefasst, das Gebäude als neues Kempten-Museum zu sanieren. Zum Zumsteinhaus gehört noch ein kleines Nebengebäude, das sogenannte Waschhaus. Auch das Waschhaus war Teil der Maßnahme, hier sind zukünftig Nebenfunktionen zum Museum untergebracht.

Aufwendige Sanierung

Nach einer intensiven Planungsphase war im September 2017 Baubeginn, im Mai 2019 wurde das Zumsteinhaus fertiggestellt. Danach konnte das Ausstellungskonzept für das Museum eingebaut werden. Am 6. Dezember 2019 wurde das neue Kempten-Museum im Zumsteinhaus feierlich eröffnet.

Die Sanierung des Kemptener Zumsteinhauses war sehr aufwendig, denn für die Sicherstellung der musealen Nutzung waren wesentliche Aufgabenstellungen baulich umzusetzen. Im Ausstellungsbereich mussten konservatorische Eigenschaften geschaffen werden, damit die ausgestellten Exponate adäquat präsentiert werden können. Das betrifft vor allem die Raumtemperatur, die Luftfeuchtigkeit, die Lichtverhältnisse und den UV-Schutz im Gebäude.

Zur Verbesserung der klimatischen Eigenschaften wurden in Ergänzung zu den historischen Fenstern neue Fenster mit Dreifachverglasung eingebaut. Screens sowie Wärme- und Lichtschutzfolien lassen Sichtbeziehungen nach außen zu und sichern gleichzeitig die konservatorischen Eigenschaften im Museum. Der Brandschutz musste im gesamten Gebäude ertüchtigt werden, ein zusätzliches Fluchttreppenhaus wurde eingebaut.

Die Gebäudetechnik mit Heizung, Lüftung mit Klimatisierung, Sanitäranlagen, Elektroinstallation und Beleuchtung, Brandmeldeanlage und Einbruchmeldeanlage, Steuerungstechnik und Sicherheitsbeleuchtung wurde komplett erneuert. Das Gebäude ist jetzt barrierefrei: Dazu wurde ein Aufzug über alle Geschosse eingebaut. Von außen ist das Museum über eine Rampe mit neuem Seiteneingang zugänglich. Neben den Ausstellungsflächen vom Keller bis zum zweiten Obergeschoss sind im Dachgeschoss neue Räumlichkeiten für die Museumspädagogik und kleinere Veranstaltungen geschaffen worden.

Erhöhte Deckentraglast

Das Zumsteinhaus wurde vom Keller bis zum Dach denkmalgerecht und umfassend saniert sowie statisch ertüchtigt. Dazu waren Reparaturen der alten geschädigten Dach- und Deckenkonstruktionen einschließlich der Gewölbe von Keller und Erdgeschoss erforderlich. Gleichzeitig wurde die Traglast der Decken erhöht, alle Deckenbalken der Geschossdecken wurden verstärkt. Ziel der Sanierung war es auch, die Denkmaleigenschaften des Zumsteinhauses zu stärken und den ursprünglichen repräsentativen Charakter wiederherzustellen. So konnte im Keller der alte Ziegelboden erhalten werden. Im Erdgeschoss wurden die alten Bodenbeläge mit Natursteinmaterial ergänzt und in den oberen Geschossen Dielen aus Weißtanne neu verlegt. Die stuckierten Gewölbe vom Erdgeschoss wurden repariert und die Wandoberflächen erneuert.

Als besondere Herausforderung erwies sich die reich stuckierte Fassade, die mit viel Aufwand sach- und denkmalgerecht gefestigt und wieder ergänzt werden musste. Zum Abschluss der Arbeiten wurde die Fassade in der ursprünglichen Farbigkeit nach originalen Befunden in warmen Ockertönen gestrichen, sodass sich das Zumsteinhaus jetzt als besonderer Blickfang in der historischen gewachsenen Kemptener Stiftstadt präsentiert und mit dem neu konzipierten Kempten-Museum eine Bereicherung für die Museumlandschaft Kemptens und der ganzen Region darstellt. (BSZ)

(Einer der Ausstellungsräume, das Treppenhaus mit Flur und das Museumscafé - Fotos: Hermann Rupp)

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