Bauen

So soll der neue Entwicklungscampus der LMU aussehen. (Foto: LMU)

15.02.2013

Ein Meilenstein für die Entwicklung

Neuer Campus der Ludwig-Maximilians-Universität München am Englischen Garten

Die Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und das Wissenschaftsministerium haben im vergangenen Jahr gemeinsam das Projekt ins Leben gerufen, auf dem bisherigen Veterinär-Campus der LMU einen neuen Entwicklungscampus entstehen zu lassen. Das Areal soll in den nächsten Jahren und Jahrzehnten neu bebaut werden. Unterkommen soll dort die Physik-Fakultät der LMU, die bislang auf mehrere Standorte verteilt ist. Bis zum Jahr 2016 soll auf dem Gelände als erster Bauteil das so genannte Nano-Institut als wesentlicher Bestandteil des bayerischen Energieforschungskonzepts sowie des neuen Forschungsnetzwerks „Solar goes hybrid“ entstehen.
Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch (FDP) betonte: „Mit diesem Bauprojekt schaffen wir die besten Voraussetzungen für international herausragende Wissenschaft im Herzen Münchens.“ In diesem Zusammenhang erklärte der Minister, dass die Gebäude der Tiermediziner nicht unter Denkmalschutz stehen und somit fast komplett neu gebaut werden können. Einzig das Tor der Tierärztlichen Institute der Universität muss bleiben.
Bernd Huber, Präsident der LMU, ergänzte, dass dies ein ganz wichtiger Entwicklungsschritt, ja sogar ein Meilenstein für die Ludwig-Maximilians-Universität ist, denn bisher habe es keine Entwicklungsmöglichkeiten für die Universität in der Innenstadt gegeben. Mit der Weiterentwicklung des Campus am Englischen Garten werde die LMU erneut zeigen, dass exzellente Forschung unter zeitgemäßen Bedingungen auch weiterhin in der Innenstadt möglich ist. Huber sprach daher auch von einer großartigen Entwicklungsperspektive.
„Wir wollen eine tragende Idee für den Ort, einen Rahmen für das, was die Zukunft noch bringt“, erklärte Elisabeth Merk, die Stadtbaurätin der Landeshauptstadt. Gleichzeitig fügte sie hinzu, dass die Zukunft der Exzellenzuniversität nicht nur am Stadtrand stattfindet. Allerdings sollte das Konzept flexibel sein, da noch niemand weiß, was genau auf dem Campus stehen wird, wenn er einmal fertig ist.
Der 1. Preis für den städtebaulichen und landschaftsplanerischen Ideenteil sowie den Realisierungsteil Nano-Institut ging an das Berliner Architekturbüro kleyer.koblitz.letzel.freivogel.architekten mit Landespflege AW Faust, Berlin. 33 in- und ausländische Büros hatten sich am Wettbewerb beteiligt, sagte Reinhold Pfeufer vom Staatlichen Bauamt München 2. Er wies darauf hin, dass auf dem vier Hektar großen Areal der Tiermediziner Gebäude mit maximal 50 000 Quadratmeter Nutzfläche vorgesehen sind. Neben Fakultätsgebäuden soll es aber auch noch Einrichtungen für die Kinderbetreuung und Bibliotheken geben. Besonders am Herzen liegen Pfeufer die Freiflächen. Diese sollen öffentlich zugänglich sein und eine „Durchwegung“ zum Englischen Garten ermöglichen. Darüber hinaus darf keines der Gebäude die Höhe der Baumkronen (maximale Höhe 23 Meter) überschreiten.
Als erstes Gebäude soll das Nano-Institut bis 2016 fertiggestellt werden. Der mit rund 20 Millionen Euro veranschlagte Neubau soll ein forschungsbezogenes Gebäude für zwei Lehrstühle sein, bei dem Barrierefreiheit und energiesparende Bauweise groß geschrieben werden.
Für die Jury schafft der städtebauliche Entwurf des Berliner Büros unter anderem auf überzeugende Weise eine Gestaltung, die es versteht, auf den Kontext der Königinstraße mittels klug gesetzter Baukörper zu reagieren. Gleichzeitig gelinge das Kunststück, „die Isarhangkante erlebbar und großzügig neu zu interpretieren und so den großen grünen Freiraum des Englischen Gartens spürbar zu machen“.


Klar gesetzte Freiräume


Den Auftakt markiere ein an der Königinstraße situierter Baukörper, der die öffentlichen Nutzungen, wie Cafeteria und Bibliothek, beherbergt. Dazwischen bis zum neuen Nano-Gebäude spannen sich grüne Terrassenstufen, die sich durch die klar gesetzten Freiräume der darunter liegenden Bebauung auch visuell mit dem Englischen Garten verbinden.
Diese größere Durchlässigkeit werde durch einen knapp bemessenen Abstand zum Englischen Garten im unteren Bereich erreicht. Das Nano-Gebäude artikuliere sich zur Königinstraße mit einem eigenen Platz, dem Belvedere, „der mittels einer größeren Freitreppe zum unteren Niveau des Campus vermittelt. Dort befindet sich auch eine Öffnung zum Park in Form von grünen Sitzinseln zum Schwabinger Bach. An der Königinstraße entsteht so ein durchaus urbanes Vorfeld, welches sich mit dem unteren Niveau des Campus und des Parks vernetzt“.
Das Nano-Gebäude fügt sich laut Jury in die Perspektive der Königinstraße auch im ersten Bauabschnitt gut ein. Das Gebäude selbst trete in moderner Formensprache als Institutsgebäude auf und vermittle dies sowohl durch die nach oben hin schmäler werdenden, horizontalen Öffnungen und die Gliederung der Fassade mittels eines sich auch auf Fußgängerniveau teils öffnenden, transparenten Sockels. Die Materialität der Fassadenkonzeption überzeugte das Preisgericht dagegen nicht. Die Organisation der Funktionsbereiche ist nach Ansicht der Jury gut organisiert und erfüllt die technischen Vorgaben.
Das untere und das obere Foyer des Nano-Instituts würden jeweils Bezug zum Belvedere und zum Park nehmen. Die Anordnung des Konferenzsaals mit Bezug zur Königinstraße wird von der Jury positiv beurteilt. Dies unterstreiche auch den kommunikativen Charakter des Gebäudeentwurfs. „Insgesamt liegt eine schlüssige Arbeit vor, die durch einen klaren Städtebau und ein kompaktes, gut organisiertes Institutsgebäude überzeugt.“
(Friedrich H. Hettler)

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