Bauen

Wesentlich mehr Sozialwohnungen fielen im abgelaufen Jahr 2013 aus der Sozialbindung als tatsächlich neu gebaut wurden. (Grafik: VdW Bayern)

23.05.2014

Eine Baukostensenkungs-Kommission soll's richten

Immer weniger Sozialwohnungen in Bayern

Der Aufschwung beim bayerischen Wohnungsbau ist noch nicht bei den Mitgliedern des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen (VdW Bayern) angekommen. 2013 wurden 1759 Wohnungen gebaut (- 13,7 Prozent), darunter 1165 Sozialwohnungen.
Die 458 sozial orientierten Wohnungsunternehmen haben im letzten Jahr für Neubau, Modernisierung und Instandhaltung rund 1,2 Milliarden Euro ausgegeben (+ 2,0 Prozent). Verbandsdirektor Xaver Kroner blickte bei der Jahres-Pressekonferenz positiv auf das laufende Jahr: „Wir rechnen mit wesentlich mehr Fertigstellungen als 2013, allein in München sind knapp 1000 Wohnungen geplant.“
Die Verbandsmitglieder sind die wichtigsten Anbieter von bezahlbarem Wohnraum im Freistaat. Doch gerade in diesem Marktsegment betrachtet Kroner die Entwicklung mit Sorge: „Der Freistaat Bayern hat die Wohnungsbauförderung deutlich verbessert und trotzdem verharren die Neubauzahlen im jahrelangen Trend.“ Als Hauptgrund nannte er die weiter extrem steigenden Baukosten.
Der Bestand an Sozialwohnungen geht immer weiter zurück. Derzeit verfügen die Verbandsmitglieder noch über 110 178 Sozialwohnungen. 2013 standen 1165 neuen Sozialwohnungen 6363 Abgänge aus der Sozialbindung gegenüber. Erfreulich sei hingegen die Renaissance des genossenschaftlichen Wohnungsbaus in der Landeshauptstadt. Rund 500 Genossenschaftswohnungen werden derzeit gebaut, weitere 700 sind in Planung. Hier wirke die Konzeptvergabe von Grundstücken, so Kroner.
Mittelfristig sieht der VdW Bayern die Entwicklung beim Wohnungsbau skeptisch. „Von den 70 000 Wohnungen, die das Innenministerium jährlich anstrebt, sind wir weit entfernt“, sagte der Verbandsvorstand. Für 2013 meldete das Bayerische Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung 47 059 Baufertigstellungen. Durch anstehende Reglementierungen wie die geplante Mietpreisbremse und die Verschärfung der Energieeinsparverordnung zum 1. Januar 2016 um 25 Prozent würden sich die Investoren zurückhalten beziehungsweise die Baukosten noch weiter verteuert. Bereits heute verzeichnen Regionen wie Oberfranken und die Oberpfalz aufgrund der hohen Baukosten Rückgänge beim Wohnungsbau.

Absage an
Mietpreisbremse


Vor diesem Hintergrund erteilte Kroner der geplanten Mietpreisbremse eine Absage. Den Verbandsmitgliedern mit einer Durchschnittsmiete von 5,38 Euro pro Quadratmeter ginge es ohnehin nicht um maximalen Profit. Das Problem seien aber die Unklarheiten bei Modernisierungsmieterhöhungen im aktuellen Referentenentwurf. „Es wird in vielen Fällen Streit geben, welche Maßnahmen noch von der Mietpreisbremse umfasst und welche ausgenommen sind“, befürchtet Kroner.
Enttäuscht zeigte sich Kroner auch über die geplante Novellierung des Erneuerbare Energien-Gesetzes (EEG). „Die Wohnungswirtschaft wird offenbar auch weiterhin vor allem als CO2-Emittent gesehen, dabei sind wir als Partner bei der Energiewende prädestiniert“, findet der Verbandschef. Doch die Produktion von Eigenstrom etwa durch Photovoltaik und Blockheizkraftwerke und dessen Direktvermarktung an die Mieter werde durch die EEG-Novelle erschwert.
Der Eigenstrom für ab 1. August 2014 errichtete Anlagen wird durch die EEG-Umlage belastet und dadurch teurer. „Die dezentrale Energieversorgung im Quartier wird so vorerst eine Vision bleiben, aber wir brauchen sie unbedingt, wenn wir die Energiewende schaffen wollen“, ist Kroner überzeugt. Der VdW Bayern sieht die Senkung der Baukosten als wichtigsten Weg, zu mehr bezahlbaren Wohnungen. Deshalb fordert er die Einführung einer Baukostensenkungskommission auf Bundes- und Länderebene sowie den Verzicht auf weitere Verschärfungen der Baustandards.
Auf den angespannten Wohnungsmärkten der Ballungszentren setzt der Verband auf die Konzeptvergabe von Baugrundstücken statt der Vergabe nach dem Höchstpreisgebot. Und bei der Wohnraumförderung müssten die Vergabevorschriften an das europarechtlich Übliche angepasst werden.  (Friedrich H. Hettler)

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