Bauen

Die Gesamtkosten für die Ortsumgehung Obing belaufen sich auf rund 16,5 Millionen Euro. (Foto: Skyfly-Pix/Patrick Scharf)

16.10.2020

Entlastung vom Durchgangsverkehr

Die Ortsumgehung von Obing ist fertig

Nach einer Bauzeit von knapp drei Jahren wurde die neue Ortsumgehung Obing vor Kurzem dem Verkehr übergeben. Für die Ortsdurchfahrt von Obing und für deren Bürgerinnen und Bürger ist nun die langersehnte, nachhaltige Entlastung vom Durchgangsverkehr erreicht. Das Großprojekt konnte unter Einhaltung der Kosten und drei Monate früher als geplant abgeschlossen werden.

Seit dem 24. April 2017 bestand für die Ortsumgehung von Obing vollziehbares Baurecht. Der erste Spatenstich erfolgte am 24. Juli 2017 am Brückenbauwerk der neuen Kreuzung der Gemeindeverbindungsstraße Paffing-Stöttwies (Honauer Straße) mit der neuen B 304. Seitdem wurde an der insgesamt rund 4,7 Kilometer langen Strecke in unterschiedlichen Bauphasen gebaut.

Im Frühjahr 2017 musste als erster Schritt mit der Umsetzung der naturschutzfachlichen Ausgleichsmaßnahmen, den sogenannten CEF-Maßnahmen (continuous ecological function) begonnen werden. Die naturschutzfachlichen Ausgleichsmaßnahmen mussten so terminiert werden, dass sie ihre Funktionalität teilweise vor beziehungsweise zur Inbetriebnahme der neuen Straße übernehmen konnten.

So wurde zum Beispiel zwischen Pfaffing und Schalkham eine zwei Hektar große Fläche als Ausgleich für den Lebensraumverlust von Fledermäusen, Waldvögeln und Amphibien aufgeforstet. Im August 2017 wurde nördlich der Herzogstraße die Herstellung eines Wiesenbrüterhabitats durch Extensivierung und Wiedervernässung einer drei Hektar großen Wiesenfläche hergestellt.

Zwei Brückenbauwerke waren erforderlich

Die Bauarbeiten starteten mit den beiden Brückenbauwerken. Die Firma Hogger aus Kienberg erhielt den Auftrag für die zwei Brückenbauwerke im Zuge der Neubaustrecke, die im Wesentlichen vor dem Straßenbau errichtet wurden. Im Juli 2017 beziehungsweise im Juni 2018 wurden zwei Überführungsbauwerke über die Gemeindeverbindungsstraßen Honauer Straße beziehungsweise über die Schalkhamer Straße hergestellt. Die Bauarbeiten für die beiden Brückenbauwerke dauerten jeweils rund acht Monate.

Die Firma Rädlinger aus Cham erhielt den Auftrag für die umfangreichen Straßenbauarbeiten. Der Straßenbau begann mit einer Teilleistung bereits Anfang September 2018. Der gleichzeitige Bau der Ortsumgehung Obing und des ersten Bauabschnitts der Ortsumgehung Altenmarkt ermöglichte es, dass in Obing ein Großteil des beim Ausbruch des Aubergtunnels angefallenen, überschüssigen Ausbruchsmaterials wieder wirtschaftlich und kostengünstig eingebaut werden konnte. Insgesamt wurden rund 15 000 Kubikmeter Material von Altenmarkt nach Obing transportiert und von Rumersham her auf eine Länge von etwa 1,5 Kilometern als neuer Straßenunterbau eingebaut.

Nach diversen bauvorbereitenden Arbeiten wie beispielsweise Rodungsarbeiten, Oberbodenabtrag, Erkundungen von Bodendenkmälern, Erkundungen auf mögliche Sprengkörper im Baubereich und der Einhaltung von bestimmten naturschutzfachlichen Verbotszeiträumen konnten die eigentlichen Erdbauarbeiten für die Ortsumfahrung von Obing am 13. Mai 2019 starten.

Als erster Bauabschnitt erfolgten die Arbeiten zur Herstellung des neuen Kreisverkehrs bei Kleinornach und die Arbeiten zur Herstellung der neuen Trasse von Altenmarkt her kommend bis zur Einmündung der Staatsstraße 2094 von Seebruck auf eine Länge von rund 2,2 Kilometern. Dieser Streckenabschnitt konnte Ende September 2019 bereits unter Verkehr genommen werden.

20 Hektar Ausgleichsmaßnahmen

Als zweiter Straßenbauabschnitt wurden die Arbeiten vom Kreisverkehr in Kleinornach in Richtung Westen bis nach Rumersham durchgeführt. In diesem Abschnitt wurde der neue Kreisverkehr als Verbindung mit der Kreisstraße TS 8 hergestellt sowie die neue Straßentrasse auf eine Länge von etwa 3,4 Kilometern. Die beiden Bauwerke bei der Schalkhamer Straße und der Honauer Straße wurden in den Straßenverlauf eingebunden. Im Bereich der Kreuzung mit der Schalkhamer Straße wurde auf eine Länge von 120 Metern eine Irritationsschutzwand zum Schutz der Fledermäuse gebaut.

Ein weiterer wichtiger Baustein der Maßnahme war die Herstellung der Entwässerungsleitung vom Brückenbauwerk an der Honauer Straße bis zum Obinger See entlang der Honauer Straße beziehungsweise der Kienberger Straße. Aufgrund der geologischen Verhältnisse war eine lokale Versickerung des Oberflächenwassers im Bereich Pfaffing-Stöttwies nicht möglich. So musste auf eine Länge von etwa 900 Metern eine Entwässerungsleitung bis zur Einleitungsstelle in den Obinger See gebaut werden.

Die Arbeiten an der Entwässerungsleitung waren insofern sehr aufwendig, weil die Leitung einerseits aufgrund der Topografie mit einem mittleren Längsgefälle von nur 0,004 Prozent herzustellen war und andererseits die Vielzahl an vorhandenen Kabeln und Leitungen im Baubereich die Arbeiten erschwerten.

Im Bereich der Honauer Straße und der Kienberger Straße stehen die abschließenden Deckeninstandsetzungsarbeiten noch aus.

Zahlreiche städtebauliche Möglichkeiten

Als vierter Bauabschnitt erfolgte ab Mitte Mai bis Juli 2020 die Herstellung des Anschlusses der neuen B 304 an die bestehende B 304 bei Rumersham. Seit Ende Juni liefen die Arbeiten zur Straßenausstattung. Es mussten die erforderlichen Beschilderungen sowie die Straßenmarkierungen aufgebracht werden. Gleichzeitig wurden zur Absicherung der Straße Schutzplanken hergestellt.

Abschließende Arbeiten im Juli und Anfang August waren noch die Asphaltierungsarbeiten im Zuge der Honauer Straße und Kienberger Straße sowie der Rückbau der provisorischen Anbindung der St 2094 an den neuen Straßenverlauf der B 304 südöstlich von Obing. Für die Baumaßnahme wurden inklusive der naturschutzfachlichen Flächen als Ausgleichsflächen rund 20 Hektar benötigt.

Von der Baumaßnahme waren rund 50 Grundstückseigentümer und Pächter von land- und forstwirtschaftlichen Flächen betroffen. Es gelang jedoch, mit allen betroffenen Grundstückseigentümern einvernehmliche Regelungen zu erzielen und dadurch den Grunderwerb freihändig zu tätigen.

Für den südostbayerischen Raum ist mit der Fertigstellung der Ortsumgehung von Obing ein weiterer wichtiger Schritt hin zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse gelungen. Für den Ort Obing ergeben sich nun zahlreiche städtebaulichen Möglichkeiten zur Verkehrsberuhigung der Ortsdurchfahrt. Gleichzeitig laufen derzeit noch die Arbeiten zur Ortsumgehung von Altenmarkt Bauabschnitt 1 mit dem Aubergtunnel. Dieses Großobjekt kann voraussichtlich Anfang 2021 dem Verkehr übergeben werden. (Peter Maltan)

(Zwei Brückenbauwerke waren im Zuge der Neubaustrecke erforderlich - Foto: Skyfly-Pix/Patrick Scharf)

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