Bauen

Der Neubau von Süden her gesehen. (Foto: Peter Lion)

10.12.2010

Freundliches Ambiente

1. Bauabschnitt des Justizzentrums Rosenheim fertiggestellt

Der erste Schritt zum künftigen Justizzentrum Rosenheim wurde mit der Einweihung des 1. Bauabschnitts an der Kufsteiner Straße getan. Der Freistaat hatte 1991 auf dem ehemaligen Beilhack-Gelände die notwendigen Grundstücke erworben. Die Befürchtungen im Vorfeld hatten sich nicht bestätigt, dass das Gelände – was bei ehemaligen metallverarbeitenden Betrieben nicht selten der Fall ist - mit Schadstoffen kontaminiert sein könnte.
In den Jahren 2001/2002 wurde ein städtebaulicher Wettbewerb durchgeführt, der im Zuge der Neuordnung des historischen Industriegeländes am Mühl- und Hammerbach südlich des historischen Stadtzentrums von Rosenheim ein Justizzentrum als Gesamtanlage vorsah. Das Justizministerium hatte Ende 2005 den Stellen- und Raumbedarfsplan für den ersten Teilneubau genehmigt, um darin das Grundbuchamt und das Betreuungsgericht einzurichten. Der Haushaltsunterlage-Bau für den 1. Bauabschnitt genehmigte der Haushaltsausschuss des Landtags im Juli 2007. Die Bauausführung erfolgte von Frühjahr 2009 bis Sommer 2010.
Auf Basis des Entwurfs des Staatlichen Bauamts Rosenheim wurde in einer beschränkten Ausschreibung mit vorherigem Teilnahmewettbewerb die Bauleistung an die Firma Grossmann aus Rosenheim als Generalunternehmer vergeben. In das Projekt investierte der Freistaat 4,3 Millionen Euro.
Der Baukörper präsentiert sich mit 1077 Quadratmetern Hauptnutzfläche als städtebaulich eigenständige Lösung im Nordwesten des Beilhackgeländes. Bei der Eigenplanung des Bauamts wurde bedacht, dass das Gebäude zunächst als Solitär stehen wird, später aber Teil eines größeren Ganzen werden soll.
Der Umgriff des Baugrundstücks stellt sich als außerordentlich heterogener Bereich aus unterschiedlichen Baukörpern aus den 1960er und 1970er Jahren dar, die sich auch in ihren Höhen sehr stark unterscheiden. Der Neubau sollte einen Akzent setzen, ohne sich an die bestehende Bebauung anzugleichen. Vielmehr orientiert er sich mit seinen vier Vollgeschossen in der Höhenentwicklung am späteren Maß der gesamten Nutzung, nimmt aber durch seine schlichte und zweckmäßige Gestaltung die künftige Planung nicht vorweg.
Bei dem funktionellen und hellen Justizgebäude in herkömmlicher Massivbauweise handelt es sich um einen reinen Zweckbau ohne überflüssiges Beiwerk. Die optimale, zweckmäßige Nutzung des verfügbaren Raums war die oberste Prämisse für das neue Gebäude. Doch trotz aller Sparzwänge im Bereich der Justiz, die sich auf die Baumaßnahme auswirkten, gab es doch Mittel für „Kunst am Bau“: Der „Rote Faden“ des Künstlers Alfred Kurz vor dem Eingang soll sich durch das neue Justizgebäude ziehen.
Es wurden Büroräume geschaffen, die Arbeitsplätze für rund 50 Bedienstete bieten. Der kundenintensive Bereich für die Grundbucheinsicht befindet sich künftig im Erdgeschoss. Der Kundenbereich liegt auf kurzem Wege gegenüber dem Haupteingang, mit großzügigem Ausblick auf die Gartenseite und den Mühlbach. Die Serviceräume folgen. Zur Nordseite liegen das Treppenhaus und die Sanitärräume sowie weitere Nebenräume. Ein eigener kleiner Aktenaufzug führt zum Grundbucharchiv im Untergeschoss. Die Archivräume sind mit hohen Gleitregalanlagen ausgestattet.
Die Räume für das Betreuungsgericht, früher Vormundschaftsgericht genannt, befinden sich in den diskreteren Bereichen der oberen Geschosse. Alle Ebenen sind mit einer Aufzugsanlage behindertengerecht erschlossen.

Energetisch optimiert


Ein kundenfreundliches Ambiente entstand durch die sorgfältige Gestaltung und die abgestimmte Farb- und Materialauswahl. Berücksichtigt wurden das neue Sicherheitskonzept, das den Richtlinien für Justizbauten entspricht, sowie das bauliche Hochwasserschutzkonzept für ein hundertjähriges Hochwasser der Mangfall.
Das Gebäude ist energetisch optimiert: Die Gebäudehülle wurde mit einem Wärmedämmverbundsystem ausgestattet. Die Massivbauweise wurde ergänzt durch Gipskartonwände im nicht tragenden Bereich. Der Holzdachstuhl des leicht geneigten Kaltdachs erhielt eine Deckung aus Profilblechtafeln, auf denen eine Photovoltaikanlage installiert wurde. Die Fenster sind aus Holz, die Außentüren aus Aluminium. Als Bodenbeläge kamen Naturstein und Linoleum zum Einsatz.
Durch die wirtschaftliche, sparsame und doch qualitätsvolle Ausführung und die konsequente Kostenkontrolle durch das Bauamt wurden die genehmigten Kosten eingehalten. (Sabrina Schwenger)

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