Bauen

Viele historische Gebäude leiden unter feuchtem, salzhaltigem Mauerwerk. Mit Sanierputzen erstrahlt das Gebäude in neuem Glanz. (Foto: Baumit)

25.01.2013

Ganzheitliche, gewerkeübergreifende Beratung

Lotsensystem für die Gebäudesanierung in Deutschland

Die Bauwirtschaft in Deutschland packt die Energiewende. Denn sie packt sie an. Dazu stellten die Fachmesse BAU, der Baustoff-Fachhandel und die Dämmstoffindustrie erstmals in München im Rahmen der BAU 2013 eine neue Initiative vor: „Wir modernisieren Deutschland“. Dahinter verbirgt sich ein „Lotsensystem“ für alle, die an der Modernisierung und Sanierung von Gebäuden beteiligt sind. „Wir modernisieren Deutschland“ ist eine Wortbildmarke, die als Zeichen auf Partner im Umfeld des Bauens hinweist, die sich der ganzheitlichen, gewerkeübergreifenden Beratung bei der professionellen Ausführung der Gebäudemodernisierung verpflichtet fühlen.
„Es geht um Kompetenz vor Ort – genau da, wo modernisiert wird. Die Initiative bietet dem Verbraucher bundesweit eine gewerkeübergreifende Beratung – einen Brückenschlag zu Branchenprofis“, sagt Stefan Thurn. Der Präsident des Bundesverbands Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) spricht von einem übergreifenden „Modernisierer-Service“.
Die Initiative verfolgt bei der Gebäudesanierung ein klares Ziel: clevere, professionelle und effiziente Gesamtlösung statt Stückwerk. „Nur das ideale Zusammenspiel von Bauherren und Investoren, Planern, Energieberatern, Handwerkern, Baustoff-Fachhändlern und Baustoff-Produzenten garantiert die optimale Modernisierung. Die qualifizierte Beratung und professionelle Ausführung braucht kein x-faches Ich, sondern ein gemeinsames Wir“, erklärt der Vorsitzende des Gesamtverbands Dämmstoffindustrie (GDI), Klaus Franz.
An einem Strang ziehen – nur so könne die Mammutaufgabe der Sanierung und Modernisierung der bundesweit über 14,6 Millionen Gebäude, die 30 Jahre und älter sind, gelingen, sagt Dieter Schäfer. Der Vorsitzende des Kuratoriums der Fachmesse BAU sieht in der neuen Initiative einen wichtigen Baustein für die Energiewende in Deutschland. Immerhin gehen 40 Prozent des Gesamt-Energieverbrauchs auf das Konto öffentlicher und privater Gebäude in Deutschland. „Durch fachgerechtes Sanieren und durch moderne Gebäudetechnik lassen sich bis zu 80 Prozent des Energiebedarfs einsparen“, erklärt Schäfer. Darüber hinaus trage eine ganzheitliche Modernisierung auch dazu bei, die Gebäudesubstanz nachhaltig aufzuwerten.

Das Gebäude
als System verstehen


DieNachhaltigkeitsanforderungen (Ökologie, Ökonomie, Soziales) können im Gebäudebestand aber nur erfüllt werden, wenn das Gebäude als System verstanden und gewerkeübergreifend angesehen wird. Das einzelne Gewerk muss sich in das vorhandene Gebäude einfügen. Dafür müssen die Ausführungen des Gewerks planbar und seine Eigenschaften berechenbar sein.
Insbesondere hebt Schäfer die Bedeutung des Fachhandels hervor. Ihm komme eine Schlüsselrolle zu: „Der Baustoff-Fachhandel spricht Profis ebenso an wie Endverbraucher. Er vermittelt zwischen Herstellern, Planern und Handwerkern. Und er weist mit seiner gewerkeübergreifenden Fachberatung den richtigen Weg zur Sanierung.“ Diese Kompetenz werde mit der Initiative „Wir modernisieren Deutschland“ jetzt zu einer „Institution in der Baubranche“ gemacht und auf große Füße gestellt.
Der Baustoff-Fachhandel verfügt, so dessen Präsident Thurn, über eine Struktur, die der Initiative zum Erfolg verhelfen kann: Über 1000 Unternehmen mit mehr als 2100 Niederlassungen gibt es bundesweit – als „Knotenpunkt der Modernisierung und energetischen Sanierung“ in Deutschland. Dort gibt es laut Thurn ein enormes Profi-know-how – etwa baustoffspezifisches Wissen.
Die Initiative hat nicht nur, wie bereits erwähnt, ein einzelnes Gewerk im Blick, sondern das „Gesamtsystem Haus“. „Denn was nutzen barrierefreie Wohnungen mit Heizkosten, die sich kein Rentner leisten kann“, so Franz. Würde man jetzt 30 000 Euro für die energetische Sanierung in die Hand nehmen, käme man bei den heutigen Energiepreisen zu einer jährlichen Einsparung von rund 5000 Euro und das auf mindestens 30 Jahre, rechnete Franz vor. Ziele der Initiative seinen schließlich zukunftssichere Gebäude.
Angesprochen beziehungsweise erreicht werden sollen mit der Kampagne alle Gruppen von Investoren, von der Wohnungsverwaltung über die Genossenschaften bis hin zum privaten Kleinvermieter wie auch private Investoren, die Finanzmittel für die Modernisierung ihrer selbstgenutzten Immobilie frei machen wollen, erklärt Klaus Franz. „Unsere Botschaft lautet dabei: In der professionellen Modernisierung liegt ein hohes Potenzial für echte Energieeinsparung und den Werterhalt der Bausubstanz. Die Partner der Wir-Kampagne stehen für nachhaltiges Sanieren.“
Auf der BAU 2015 in München werden die Besucher der Weltleitmesse eine Wiederauflage der Kampagne „Wir modernisieren Deutschland“ erleben. Bis dahin hofft Thurn, dass es gelingt, im Schulterschluss mit den Marketing-Akteuren in Industrie und Handel mehr Modernisierungsbewusstsein zu schaffen. „Denn der Schlüssel zur Energiewende liegt im Gebäudebestand.“
(Friedrich H. Hettler)

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