Bauen

Blick von der Marienbrücke auf Neuschwanstein. (Foto: Hettler)

05.11.2010

Gerüste an Südfassade werden abgebaut

Neuschwanstein hüllenlos

Bald ist der Blick von der Marienbrücke auf Neuschwanstein wieder völlig frei: Die aufwändigen Sanierungsarbeiten an der südlichen Sockelzone der Kemenate konnten kürzlich abgeschlossen werden. Sofern es die Witterung erlaubt, sollen die Baugerüste am Kemenatensockel bis Ende November abgebaut sein. Damit sind die Fassadenarbeiten an der Südseite des weltberühmten Schlosses endgültig abgeschlossen.
In der bis zu 32 Meter hohen Sockelzone der Kemenate mit ihren großformatigen Kalksteinquadern hatte sich der Mörtel zersetzt und somit an Tragfähigkeit verloren. Dies führte zu Frostschäden, in der Folge zu verstärktem Wassereintritt und einer immer schneller voranschreitenden Schädigung des Mauerwerks.
Die zersetzten Mauerwerksfugen boten Nährboden für Samenanflug. Zahlreiche kleinere Büsche und auch Bäume hatten sich gerade in der groben Sockelzone der Kemenate angesiedelt und drohten den Naturstein in Teilbereichen abzusprengen.
2007 wurden in der schwer zugänglichen Sockelzone Rissbildungen entdeckt, die auf akute statische Probleme schließen ließen. Auch hier lag das Problem in dem ausgespülten beziehungsweise mürben Fugenmörtel. Das Eigengewicht der Steine und die Oberflächenspannungen des Steinmaterials bei Temperaturwechsel führten dazu, dass sich die Steine aus ihrem bisherigen Gefüge lösen konnten.

3000 laufende Meter
Mauerfugen bearbeitet


Die Bayerische Schlösserverwaltung begegnete der gefährdeten Standsicherheit des Kemenatensockels mit einem Bündel von Maßnahmen: Unter Leitung des Staatlichen Bauamtes Kempten wurden seit 2009 auf einer Wandfläche von rund 1000 Quadratmetern annähernd 3000 laufende Meter Mauerfugen bearbeitet. Dies bedeutet, dass der zumeist lose Fugenmörtel entfernt, die Fugen gereinigt und dann wieder mit Fugenmörtel geschlossen wurden.
Zur statischen Ertüchtigung der Sockelzone wurden speziell gefertigte Faserbetonkeile in die Fugen eingebracht, die das Gewicht der einzelnen Steine ablasten. Die Seitenwände des Gewölbes wurden mit Felsankern gesichert und Strebepfeiler teilweise vernadelt. Außerdem wurden drei hydraulisch vorgespannte Ringanker eingebaut, die die Standfestigkeit der Gebäudebasis zusätzlich erhöhen. Durch diese Maßnahmen konnte eine dauerhafte statische Ertüchtigung dieses der Witterung stark ausgesetzten und schwer einsehbaren Fassadenbereichs erreicht werden.
Im Rahmen der Fassadensanierung von Schloss Neuschwanstein erfolgte diesen Sommer auch die statische Sicherung der Neuschwansteinstraße von der Schlosswirtschaft bis zum Schloss. Dieser Schritt war notwendig, um den stark veränderten Last-Anforderungen an die Straße durch Liefer-, Bau- und Einsatzfahrzeuge gerecht zu werden.
Im kommenden Jahr ist nun als nächster Bauabschnitt die Sanierung der historischen Straßenstützmauer in diesem Bereich geplant. Hierbei wird dann das zumeist schadhafte Mauerwerk wieder ins Gefüge gebracht und der Fugenmörtel erneuert. Geplant ist auch der Austausch von neuzeitlichen, aber zumeist schadhaften Betonabdeckungen durch Natursteinabdeckungen nach historischem Vorbild. (BSZ)

Kommentare (0)

Es sind noch keine Kommentare vorhanden!
Die Frage der Woche

Ist das geplante Demokratiefördergesetz sinnvoll?

Unser Pro und Contra jede Woche neu
Diskutieren Sie mit!

Die Frage der Woche – Archiv
Vergabeplattform
Vergabeplattform

Staatsanzeiger eServices
die Vergabeplattform für öffentliche
Ausschreibungen und Aufträge Ausschreiber Bewerber

Jahresbeilage 2023

Nächster Erscheinungstermin:
29. November 2024

Weitere Infos unter Tel. 089 / 29 01 42 54 /56
oder
per Mail an anzeigen@bsz.de

Download der aktuellen Ausgabe vom 24.11.2023 (PDF, 19 MB)

E-Paper
Unser Bayern

Die kunst- und kulturhistorische Beilage der Bayerischen Staatszeitung

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.