Bauen

Die neue Maschinenbauschule von innen. (Foto: Lindner Group)

19.11.2010

Großflächig verglast

Neubau der Maschinenschule Ansbach

Beim Konzept für den Neubau der Maschinenbauschule Ansbach (Planung: Dömges Architekten, Regensburg) wurde insbesondere Rücksicht genommen auf den hinter der Villa befindlichen Grüngürtel als auch auf die Jugendstilvilla westlich des Baugrundstücks. Um den möglichst breiten Grüngürtel auf der Nordseite des Grundstücks zu erhalten wurde eine kompakte Bauweise gewählt. Diese Bauweise erstreckt sich als vollflächiger Baukörper von 81 x 38,5 Meter.
Die Erschließung erfolgt über die Südseite ins Erdgeschoss. Auf dieser Ebene befinden sich die praktischen Bereiche der Maschinenbauschule wie zum Beispiel die Werkstätten, die Schweißerei, die CNC-Unterrichtsräume sowie das Lager. Vom Eingangsbereich/Foyer gelangt man über eine breite Treppe ins 1. Obergeschoss. Dort befinden sich im äußeren Ring des Gebäudes die Verwaltung sowie die Fachklassenräume, die das innenliegende Atrium, die Pausenhalle sowie den Pausenhof umschließen. Im 2. Obergeschoss sind die Klassenräume sowie die Fachräume für die Medizintechnik angeordnet. Der kompakte Baukörper ist mit einem begrünten Dach versehen.
In den einzelnen Geschossen erfolgt die Erschließung über vier an den Ecken liegende Treppenhäuser, die auch als notwendige Fluchtwegtreppenhäuser genutzt werden. Innerhalb des 1. und 2. Obergeschosses ist ein umlaufender so genannter Laubengang zur Erschließung der einzelnen Klassenzimmer vorhanden.
Das Gebäude wurde in Massivbauweise in Stahlbeton errichtet und der Keller wasserdicht in einer so genannten weißen Wanne ausgeführt. Durch die massive Ausführung der Außen- und Innenwände wird der notwendige Schallschutz gewährleistet. Foyer, Werkstätten und Innenhof sind großflächig verglast.
Die Stahlbetondecken über dem Erdgeschoss, 1. und 2. Obergeschoss sind mit einer Betonkernaktivierung versehen. Mit dieser wird das Gebäude im Sommer gekühlt und im Winter beheizt. Nur die Spitzenlastheizung wird über Heizkörper abgedeckt.
Die Decken im Gebäude sind in den Werkstätten im Erdgeschoss mit so genannten Baffeln (Schallschluckabsorbern) und im 1. und 2. Obergeschoss mit gelochten Deckenpaneelen ausgeführt. Diese haben keinen negativen Einfluss auf die Betonkernaktivierung, gewährleisten jedoch den erforderlichen Schallschutz innerhalb der einzelnen Unterrichtsräume.
Für die Fußböden der Werkstattbereiche wurde Hirnholzparkett gewählt. Das 1. und 2. Obergeschoss erhielten einen Linoleumbelag auf einem Hohlraum- beziehungsweise Doppelboden. Dieser Bodenaufbau bietet die Möglichkeit, das hochtechnisierte Gebäude jederzeit nachzurüsten und somit den Unterricht auf dem neuesten Stand der Technik betreiben zu können. Die sanitären Anlagen, Flure und Treppenhäuser wurden mit einem anthrazitfarbenen Fliesenbelag versehen.
Im Gegensatz zum Bodensystem der Obergeschosse wurden die Installationen im Erdgeschoss sichtbar oberhalb der Baffeln ausgeführt. Dies ermöglicht ebenfalls eine spätere Nachinstallation.
Die Klassenzimmer sind mit einer Multimediatechnik ausgestattet, die dem heutigen Unterrichtsstand entspricht. Jedes Klassenzimmer verfügt über zwei Pylonentafeln, die ein multifunktionales Unterrichten ermöglichen. Dadurch kann parallel zu einer möglichen Beamerprojektion oder dem Einsatz des Overheadprojektors an der Tafel gearbeitet werden. Die gleichzeitige Nutzung der Medien beziehungsweise Präsentationstechniken wird ermöglicht.
Anstelle des klassischen Lehrerpults tritt der Medienpool, der die Steuerung der einzelnen Präsentationstechniken übernimmt. Seitlich an den Wänden wurden für ergänzende Informationen so genannte Whiteboards angebracht. Die Bestuhlung und Ausstattung der Klassenzimmer erfolgt so flexibel, dass Gruppen- und Einzeltische ohne größere Probleme aufgestellt werden können. Die Anordnung der Arbeitsplätze in den EDV-Räumen erfolgt in Abstimmung mit den Lehrern U-förmig. Auch hier ist eine multifunktionale Nutzung durch den vorhandenen Doppelboden jederzeit möglich.
Um dem technischen Anspruch der Maschinenbauschule, das heißt dem technischen Unterrichts-knowhow und dem Gebäude gerecht zu werden, wurde die Fassade als hydraulisch betriebene Drehladenfassade konstruiert. Die Drehläden wurden so konzipiert, dass sie als Sonnenschutzanlagen funktionieren. Im geöffneten Zustand ist eine normale Lochfassade sichtbar. Bei Sonneneinfall werden die Drehläden hydraulisch geschlossen. Jedes Klassenzimmer kann dabei separat gesteuert werden. Vorteil dieser Anlage ist, dass die Drehläden im Gegensatz zu konventionellen Sonnenschutzanlagen größere Windgeschwindigkeiten aushalten und bei starkem Wind der Sonnenschutz geschlossen bleibt. Herkömmliche Sonnenschutzanlagen werden bei starker Windgeschwindigkeit hochgefahren, so dass ein Sonnenschutz für diese Bereiche nicht mehr vorhanden ist.
Das Gebäude selbst wird von einem Rapsölblockheizkraftwerk versorgt, das mit einer Kraftwärmekoppelung ausgestattet ist. Die Abdeckung der Spitzenlast erfolgt über Gasbrennwerttechnik. Die Wasserversorgung der Toilettenanlagen erfolgt über eine Regenwassernutzungsanlage. Um eine Nachprogrammierung und zentrale Überwachung aller elektrischen Teile sowie geöffneter Fenster zu ermöglichen, erhält das Gebäude ein BUS-System. (Norbert Raith)

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