Bauen

Über eine Höhenstaffelung werden sich die Neubauten auf dem "Kirschgelände" in die umliegende, kleinteilige Wohnbebauung im Münchner Bezirk Allach-Untermenzing einfügen. (Grafik: ALLPG )

21.07.2020

Grüne Lunge mit Landschaftspark und Dachgärten

„Kirschgelände“ in München wird grünes Wohnquartier

Nach außen hin fließende Gebäudeübergänge zur Nachbarbebauung, jede Menge in München dringend benötigter Wohnraum, 57.000 Quadratmeter Grünflächen, Dachgärten, wenige Straßen, nachhaltige Mobilitäts- und Sharing-Angebote: „Für das neue Stadtquartier auf dem ‚Kirschgelände‘ möchten wir vor allem eines: eine Lebensqualität schaffen, die es an diesem Standort bisher nicht gegeben hat – für die künftigen Bewohner und für die Nachbarn“, sagt Wolfgang Bogner, Geschäftsführer der ECKPFEILER Immobilien Gruppe GmbH. Gemeinsam mit der BÜSCHL Unternehmensgruppe realisiert der Projektentwickler unter dem Joint Venture ALLPG Immobiliengesellschaft mbH & Co. KG das neue Quartier im Münchner Bezirk Allach-Untermenzing. Um möglichst vielfältige Ansätze für die Entwicklung zu prüfen, hatte die ALLPG gemeinsam mit der Landeshauptstadt München einen städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerb ausgelobt. Die Sieger stehen seit Ende Juni mit Hilmer Sattler Architekten Ahlers Albrecht München und den Landschaftsarchitekten Keller Damm Kollegen München fest. Ihre Entwürfe werden noch bis zum 24. Juli öffentlich ausgestellt.

An dem Wettbewerb zur Entwicklung des rund zwölf Hektar großen bisherigen Gewerbe- und Mischgebiets hatten sich zwölf Planungsteams aus dem In- und Ausland beteiligt. Ein Preisgericht mit Experten aus Stadtpolitik, Stadtentwicklung, Architektur und Projektentwicklung hatte die Siegerentwürfe anhand eines umfassenden Kriterienkataloges gekürt. Wolfgang Bogner: „Von der Entscheidung des Preisgerichts sind wir mehr als begeistert. Denn mit den Entwürfen des Gewinnerteams können wir das Grundstück umfassend entsiegeln, Umgebungslärm für unser Quartier selbst wie auch für die Nachbarn reduzieren, durch die geplante Höhenstaffelung der Gebäude und die besondere Anordnung der Grünflächen auf die homogene, kleinteilige Bebauung der Nachbarschaft eingehen und zugleich eine Verbindung zu ihr schaffen.“

Seit Gründung des Dampfsäge- und Hobelwerkes „Theodor Kirsch & Söhne“ im Jahr 1892 wird das Areal als Gewerbe- und Mischgebiet genutzt – in den vergangenen Jahrzehnten vorrangig von Logistikunternehmen. Allerdings liegt es mitten in einem Wohngebiet mit vielen Ein- und Mehrfamilienhäusern. „Wir möchten an diesem Ort ein Quartier entwickeln, das sich in die Nachbarschaft integriert. Denn es soll Mehrwerte bieten, die allen Einwohnern des Stadtbezirks Allach-Untermenzing zugutekommen. Durch die Umwandlung des Areals in ein Wohngebiet reduzieren wir darüber hinaus die aktuellen Lärm- und Abgasemissionen deutlich“, erklärt Ralf Büschl, Vorsitzender der Geschäftsführung der BÜSCHL Unternehmensgruppe.

Der Baustart für das Quartier ist für 2022 geplant. Die Realisierung soll in drei Bauabschnitten erfolgen. Das städtebauliche Konzept von Hilmer Sattler Architekten Ahlers Albrecht München und den Landschaftsarchitekten von Keller Damm Kollegen München wird nun zur Grundlage des Bauleitplanverfahrens. Über differenzierte Höhenstaffelungen der Gebäude, die an den Grundstücksgrenzen abfallen, planen die Architekten fließende Übergänge zu den Ein- und Mehrfamilienhäusern der Nachbarschaft. So entstehen im südwestlichen Grundstücksbereich beispielsweise Punkthäuser. Diese nehmen die Punktstruktur der umliegenden Einfamilienhäuser auf und schaffen durch Abstände ausreichend Raum zu ihnen. Für den mittleren Bereich an der westlichen Grundstücksgrenze sehen die Entwürfe entlang der Kirschstraße einen 18.000 Quadratmeter großen öffentlichen Landschaftspark vor. Er öffnet das Quartier nach außen und bietet zahlreiche Erholungsmöglichkeiten. Zudem wird er so gestaltet, dass er bei zukünftigen Planungen den Ausgangspunkt eines Grünbereiches bis zur Würm bilden kann.

Im südlichen Teil des Areals sehen die Pläne einen zentralen Stadtgarten mit Gastronomie, Anwohnertreff, kleineren Gewerbeeinheiten sowie einer neuen Bushaltestelle vor. Und auch am östlichen Quartiersrand werden Grünflächen entstehen, die die Erholungsangebote abrunden. Auf einigen Häusern des Quartiers sind zudem private gemeinschaftliche Dachgärten geplant, um die Gebäude herum begrünte private sowie halböffentliche Bereiche.

In den Gebäuden selbst sind 1300 Wohnungen unterschiedlicher Art für verschiedene Einkommens-, Nutzer- und Altersgruppen vorgesehen. 60 Prozent der Wohnbauflächen sollen freifinanziert sein, 40 Prozent kommen dem geförderten Wohnungsbau zugute. Beide Formen werden auf den einzelnen Baufeldern durchmischt angeboten. In die Wohnbebauung integriert sind außerdem vier Kindertagesstätten, eine temporäre Kindertagesstätte sowie eine dreizügige Grundschule inklusive einem „Haus für Kinder“ und einer Sporthalle mit Freisportanlagen.

Durch das Quartier wird mit der neu gestalteten, leicht geschwungenen Elly-Staegmeyr-Straße nur eine Fahrbahn führen. Sie bietet neben der Kirschstraße am westlichen Quartiersrand die Zufahrten zu den ein- bis zweigeschossigen Tiefgaragen. Alle übrigen Bereiche des Quartiers können Bewohner und Besucher über neu angelegte Rad- und Fußwege erreichen, die die Verbindung zu den nahegelegenen S-Bahn-Stationen Allach und Untermenzing erleichtern. Die im Quartier angebotenen Car- und Bikesharing-Leistungen stehen wiederum nicht nur den Quartiersbewohnern zur Verfügung, sondern allen Allach-Untermenzingern. Der Lärmschutz für das Quartier und für die umliegenden Nachbarn wird darüber hinaus über Schallschutzmaßnahmen am östlichen Quartiersrand an der Bahnlinie München-Ingolstadt ergänzt. Rita Ahlers, geschäftsführende Gesellschafterin von Hilmer Sattler Architekten Ahlers Albrecht München: „Der Reiz an diesem Projekt liegt für uns in der Umwandlung einer überwiegend versiegelten, gewerblich genutzten Fläche zu einem durchgrünten Wohnquartier. Unser Ziel ist es, das bisher wenig einladende und kaum zugängliche Areal in eine liebenswerte Umgebung für die künftig dort lebenden Menschen zu verwandeln. Der große Landschaftspark und die Grünräume zwischen den Häusern laden neue und bereits ansässige Nachbarn zum gemeinsamen Verweilen ein.“ (BSZ)

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