Bauen

Im ersten Halbjahr 2019 wurden in Bayern 2729 Baugenehmigungen für Fertighäuser erteilt. (Foto: Friedrich H. Hettler)

18.10.2019

Hausbau ist Vertrauenssache

Informationsfahrt des Bundesverbands Deutscher Fertigbau zu Mitgliedern in Niederbayern und der Oberpfalz

Die energieeffiziente und klimafreundliche Holz-Fertigbauweise wird in Bayern immer beliebter. Allein im ersten Halbjahr 2019 wurden im größten deutschen Bundesland 2729 Baugenehmigungen für Fertighäuser erteilt“, erklärte Achim Hannott, Geschäftsführer des Bundesverbands Deutscher Fertigbau (BDF), im Rahmen eines Besuchs von Mitgliedsunternehmen des Verbands in Niederbayern und der Oberpfalz. „Während die Gesamtzahl der genehmigten Ein- und Zweifamilienhäuser um 3,1 Prozent zurückging, stieg die Zahl der Fertighäuser gegen den Trend um 10 Prozent. Der Fertigbauanteil in Bayern erreichte mit 24 Prozent einen neuen Höchststand und liegt damit deutlich über dem bundesweiten Wert von 20,6 Prozent. Zum Vergleich: Noch vor zehn Jahren betrug der Fertigbauanteil in Bayern 15,1 Prozent.“

Die herausragende Stellung Bayerns für die deutsche Fertigbauindustrie wird laut Hannott vor allem im Vergleich zu anderen Bundesländern deutlich. Mit einem Anteil von 26,7 Prozent an allen in Deutschland genehmigten Fertighäusern führt Bayern im ersten Halbjahr 2019 das Ranking der Bundesländer mit den meisten genehmigten Fertighäusern an, gefolgt von Baden-Württemberg mit einem Anteil von 22,4 Prozent und Nordrhein-Westfalen mit einem Anteil von 9,9 Prozent. Somit wird aktuell mehr als jedes vierte Fertighaus in Bayern errichtet.

Der Umsatz der in Bayern ansässigen zwölf BDF-Hersteller lag nach Hannotts Worten 2018 bei 614 Millionen Euro. Das entspricht 21,5 Prozent des bundesweiten Umsatzes der ordentlichen BDF-Mitglieder. Der Umsatzzuwachs im Vergleich zum Vorjahr betrug 7,5 Prozent. Im vergangenen Jahr wurden von den bayerischen BDF–Mitgliedern 2006 Ein- und Zweifamilienhäuser errichtet. Dies entspricht einem Zuwachs binnen Jahresfrist von 6,7 Prozent. Gleichzeitig beschäftigten die bayerischen BDF-Mitglieder Ende 2018 insgesamt 2808 Mitarbeiter und damit 3,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit, so der BDF-Geschäftsführer, „bildet die bayerische Fertigbauindustrie ein wichtiges Standbein dieser Branche“.

100 Jahre Holzkompetenz

Besucht wurden im Rahmen der Informationsfahrt die Firmen Sonnleitner Holzbauwerke in Ortenburg, Haas Fertigbau in Falkenberg, Wolf System in Osterhofen sowie Gruber Hausbau in Roding.

Die Firma Sonnleitner Holzbauwerke GmbH & Co. KG mit Hauptsitz in Ortenburg in der Nähe von Passau ist spezialisiert auf die Planung und Fertigung von Ein- und Mehrfamilienhäusern sowie Gewerbe-, Objekt- und Wohnungsbauten in ökologischer, energieeffizienter Holzbauweise. Das Familienunternehmen kann auf 100 Jahre Holzkompetenz zurückblicken und -greifen und hat sich seit 50 Jahren als Holzbau-Pionier einen bestens etablierten Namen erarbeitet. Bauherren werden bei Sonnleitner nach einem ganzheitlichen Konzept begleitet: von der baubiologischen Beratung über die individuelle Planung, einer umfassenden Betreuung bis hin zur tatsächlichen Übergabe des auf Wunsch schlüsselfertigen Holzbauprojekts.

Sonnleitner-Holzbauten sind Unikate, die mit hohem Massivholzanteil und größtmöglicher Vorfertigungstiefe ausschließlich im niederbayerischen Stammwerk Ortenburg gefertigt werden. Einen Großteil der energieeffizienten Holzhäuser übergibt Sonnleitner mehr als schlüsselfertig – inklusive maßgefertigtem Mobiliar aus eigener Meisterwerkstätte. Auch sämtliche Fenster und Wintergärten, wahlweise aus Fichte, Duoholz beziehungsweise Holz-Aluminiumverbund produziert das BDF-Unternehmen selbst.

Sonnleitner beschäftigt rund 125 Mitarbeiter, großenteils Fachkräfte aus unterschiedlichsten Handwerksberufen. Auch als regionaler Ausbildungsbetrieb genießt das Unternehmen einen hohen Stellenwert. Die beiden patentierten Klimawandsysteme TWINLIGNA und MONOLIGNA sind Eigenentwicklungen und sind europaweit geschützt. „Sie garantieren den Hausbaukunden ein einzigartiges Wohnraumklima und erfüllen größtmögliche Qualitätsansprüche. Sowohl in Ästhetik und Vernunft, als auch in bautechnischer Hinsicht sind unsere beiden Klimawandkonstruktionen unschlagbar“, so Geschäftsführer und Inhaber Gotthard Sonnleitner.

Jährlich werden laut Firmenangabe rund 80 bis 90 Holzbauprojekte umgesetzt, hieraus erwirtschaftet Sonnleitner einen jährlichen Gesamtumsatz von etwa 20 Millionen Euro. Mit mehr als 3500 realisierten Bauprojekten während der letzten 50 Jahre zählt Sonnleitner zu den renommiertesten Holzbauherstellern Süddeutschlands. Die meisten privaten und geschäftlichen Kunden stammen aus Süddeutschland, aber auch aus dem übrigen Bundesgebiet sowie Österreich, Italien, Luxemburg und der Schweiz.

Besonderen Wert legt die Firma auf Energieeffizienz und ein natürliches, gesundes Raumklima, weshalb die Häuser einen hohen Massivholzanteil und eine Holzfaserdämmung besitzen. In bewährter Firmentradition wird das Bauholz ausreichend lange luftgetrocknet und anschließend in technischen Trocknungsanlagen optimal für die Verarbeitung vorbereitet.

Patentierte Wandsysteme

Ausdruck der Innovationskraft des Unternehmens, insbesondere in den letzten 20 Jahren, sind firmeneigene, patentierte Wandsysteme, die durch die Sonnleitner-Mitarbeiter auf modernsten Fertigungsanlagen mit größtmöglichem Vorfertigungsgrad passgenau produziert werden. Als Mitglied im BDF verpflichtet sich das Unternehmen darüber hinaus zur Einhaltung der strengsten Qualitätsanforderungen im Holz-Fertigbau.

Sonnleitner unterhält keine Musterhäuser in den herkömmlichen Musterhausparks, sondern setzt auf seinen eigenen Referenzhauspark am Firmengelände in Ortenburg. „Wir möchten in erster Linie Holzbaukompetenz vermitteln und gleichzeitig nahe am Kunden sein, um diesen optimal und allumfassend beraten zu können. Gerne laden wir auch zu kundenorientierten Werksführungen durch sämtliche Produktionsbereiche ein“, betont Gotthard Sonnleitner.

Dass Holzbau im Trend ist, konnte auch Haas Fertigbau in diesem Jahr bereits feststellen. Die Leistung liegt in den ersten acht Monaten 20 Prozent über dem Vorjahr.

„Im Hausbau sind die Anfragen ungebrochen hoch. Insbesondere in unseren Kerngebieten konnten wir unseren Marktanteil ausbauen.“ Die klare Positionierung als Partner der Kunden zahle sich aus, davon ist man überzeugt bei Haas. „Wir bauen unseren Kunden ihr Traumobjekt. Dabei garantieren wir maximale Kosten- und Terminsicherheit und machen ihnen die Entscheidungen und das Leben während der gesamten Projektlaufzeit einfach“, fasste Tanja Haas-Lensing das Nutzenversprechen von Haas zusammen.

Auf die Verknappung und Verteuerung von Grundstücken habe man in den letzten Jahren bereits reagiert und attraktive Doppelhauslösungen, Reihen- und Mehrfamilienhäuser aufgelegt. Insbesondere nahe den Ballungsräumen können Bauherren so ihren Traum vom Eigenheim auch bei gestiegenen Grundstückspreisen realisieren.

Trotz der hohen Nachfrage gelingt es Haas, durch eine deutliche Steigerung der Leistung die Lieferzeiten für ihre Kunden stabil zu halten und ihrem Leistungsversprechen von kurzen und vor allem verlässlichen Bauzeiten gerecht zu werden.

Auch in den anderen Geschäftsbereichen läuft es bei Haas gut. Besonders erfreulich seien die Zuwächse im Bereich der Bürogebäude – eine Stärke dieses BDF-Mitglieds. Hier hat Haas in den letzten zwei Jahren eine steile Entwicklung hingelegt, das Produkt und den Vorfertigungsgrad weiterentwickelt. Mittlerweile werden jedes Jahr mehrere Projekte mit je zweistelligen Millionen-Euro-Projektvolumen abgewickelt. Bei den Projekten handelt es sich um moderne, architektonisch und technisch anspruchsvolle Gebäude für IT-Unternehmen, aber auch für kommunale Auftraggeber, die zum größten Teil schlüsselfertig von Haas abgewickelt werden.

An der erhöhten Nachfrage in diesem Bereich sieht man, dass die Holzfertigbauweise sich auch im Bereich der Bürogebäude einen Namen gemacht hat. Die zunehmende Anzahl der realisierten Aufträge zeigt, dass die Holzfertigbauweise in der Lage ist, den Anforderungen der Auftraggeber gerecht zu werden. „Viele unserer Kunden sind Wiederholungstäter“, so Geschäftsführer Xaver A. Haas.

So wie Unternehmen ihre Firmen- und Geschäftsgebäude zunehmend in Holzfertigbauweise realisieren, verzeichnet man auch aus dem Gesundheits- und Bildungswesen erhöhtes Interesse am Holzbau. Auch im Bereich Wohnbau verspüre man starke Bewegung. Haas hat in den letzten Jahrzehnten über 30 000 Ein- und Zweifamilienhäuser realisiert.

Um die mittelfristigen Wachstumsziele auch in der Abwicklung realisieren zu können, wurden bereits Investitionen für die Zukunft umgesetzt, wie zum Beispiel die Erweiterung der Kapazität am Standort Falkenberg mit einer vollautomatischen Wandlinie. Dank der Automatisierung wird die Produktivität verbessert. Mit gleicher Mannschaft erfolgt nun auf 7500 Quadratmetern Fläche die Fertigung von Wandelementen für den Hausbau wie für den Gewerbe- und Wohnungsbau. Knapp 140 000 Quadratmeter Wand können, trotz Fachkräftemangel, pro Schicht mit der neuen Anlage produziert werden. Das entspricht etwa 350 Häusern. Bis zu zwölf Metern Länge und 3,5 Metern Höhe ist alles möglich. Dadurch kann Haas auch Anforderungen aus dem Gewerbebau oder dem Wunsch nach hohen Raumhöhen gerecht werden.

Ressourcenschonung

Haas ist ein Familienunternehmen in der Fertigbaubranche, das seit 45 Jahren im gehobenen Segment Einfamilienhäuser, Gewerbe- und Industriebauten sowie landwirtschaftliche Bauten in Holz- und Hybridbauweise als Teil- oder Komplettanbieter plant, produziert und errichtet, aber auch neue Geschäftsbereiche, wie Bausätze für Zimmereien und Bauunternehmen sowie Wohnbau erschließt. Für 2019 plant Haas mit seinen rund 1000 Mitarbeitern einen Umsatz von gut 200 Millionen Euro.

Die Wolf System-Gruppe mit Niederlassungen in ganz Europa steht seit 1966 für Stärke und Flexibilität in verschiedensten Baubereichen. Das Unternehmen setzt die jeweils idealen Eigenschaften von Beton, Stahl und Holz für die entsprechenden optimalen Zwecke ein. Im Fertighausbau hat sich das BDF-Mitglied so zu einem Spezialisten im Bereich des Holzbaus herauskristallisiert. Verbindet dieser seit Jahrhunderten bewährte Baustoff doch Qualitäten wie angenehmes Raumklima zu allen Jahreszeiten, Stabilität und hohe Wertigkeit mit schneller und günstiger Verarbeitbarkeit sowie dem Bekenntnis zu nachhaltigem Bauen und Leben.

Die Fertighaustechnik des Osterhofener Unternehmens ist zukunftsweisend, gerade wenn es um Ressourcenschonung und Energieeinsparung geht. Laufende Neu- und Weiterentwicklung sowie moderne, computergesteuerte Produktionsanlagen ermöglichen eine höchst präzise und wirtschaftliche Herstellung. So erzielt Wolf einen hohen Vorfertigungsgrad, verkürzt damit die Montagezeit auf ihren Baustellen und sichert gleichbleibenden hohen Qualitätsstandard. Die Wolf System-Gruppe baut jährlich etwa 700 Fertighäuser und arbeitet ständig an bautechnischen und baubiologischen Neuerungen. Denn: Sehr gut bleibt nur, wer immer besser wird.

Am Firmensitz in Osterhofen entstand 2007 ein neues Ausstellungs-, Verkaufs- und Bemusterungszentrum. Ein außergewöhnliches Ausstellungskonzept, mit dem das Unternehmen zeigen will, wie gebaut wird und was alles möglich ist. In der Ausstellungshalle befinden sich ähnlich einem Musterhauspark vier verschiedene, vollständig eingerichtete und begehbare Häuser. Mit den präsentierten Häusern werden zugleich vier verschiedene Wohnkonzepte vorgestellt. Egal ob modern, extravagant oder mediterran – die Besucher können aus verschiedenen Stilrichtungen wählen und gemeinsam mit einem Fachberater ihr persönliches Traumhaus entwerfen.

Gütesiegel der QDF

Die Gruber Unternehmensgruppe wurde 1963 in Rötz/Bernried als Zimmerei gegründet und beschäftigt derzeit rund 300 Mitarbeiter und plant für 2019 einen Umsatz von rund 57 Millionen Euro. Im Bereich Holzbau werden hochwertige und energieeffiziente Naturhölzer in Holzfertigbauweise für private Bauherren geplant und erstellt.

Gruber ist zudem im Holzobjektbau aktiv und baut für gewerbliche Kunden Verwaltungsgebäude, Mehrfamilienhäuser, Reihenhäuser und Hallen in energieeffizienter, nachhaltiger und dadurch klimafreundlicher Holzbauweise. Im Bereich Ausbau ist das Unternehmen des Weiteren mit den Gewerken Elementebau/Trockenbau, Estrich, Fußboden/Parkett und Klimadecken tätig und bietet gewerblichen Kunden und Investoren sogar bezugsfertig den gesamten Ausbau an.

BDF-Geschäftsführer Hannott wies auch darauf hin, dass das Gütesiegel Qualitätsgemeinschaft Deutscher Fertigbau (QDF) vor 30 Jahren ins Leben gerufen worden war. Seit 1989 setzt die QDF hohe Maßstäbe, die weit über die gesetzlichen Mindestanforderungen hinausgehen und regelmäßig kontrolliert werden. Die QDF bildet die Spitze einer mehrstufigen Gütesicherung, die einmalig im deutschen Bauwesen ist.

Das Gütesiegel der QDF kennzeichnet Fertigbauunternehmen, die den individuellen Bedürfnissen und Wünschen ihrer Bauherren mit Häusern von höchster Qualität Rechnung tragen. Gleichzeitig beweisen die Hersteller ihre Verantwortung für die Umwelt und Gesellschaft, indem sie sich effektive Maßnahmen für den Umwelt-, Klima- und Gesundheitsschutz auferlegen. Umfang und Niveau dieser Kriterien werden stets an den neuesten Stand der Bautechnik angepasst. In den letzten drei Jahrzehnten wurden mehr als 400 000 Häuser der QDF errichtet. Ihr Zeichen ist heute das umfassendste Gütesiegel für Fertighäuser. (Friedrich H. Hettler)

(Impressionen aus verschiedenen Werken von der Fertigung eines Holzfertighauses - Fotos: Friedrich H. Hettler)

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