Bauen

Der Neubau am Beruflichen Schulzentrum Kulmbach. (Visualisierung: Architekturbüro H2M)

18.05.2023

Hightech-Gebäude für Bauberufe

Der Cluster-Neubau C3 am Beruflichen Schulzentrum Kulmbach

Für rund 14,3 Millionen Euro entsteht auf dem Gelände des Beruflichen Schulzentrums in Kulmbach das Gebäude des Clusters „Bau“ (C3-Gebäude) ein zweistöckiger Komplex mit modernen Werkstätten und Unterrichtsräumen, in dem alle praktischen Bauberufe wie Maurer, Betonbauer aber auch die theoretischen Ausbildungen wie Bauzeichner und Techniker kompakt untergebracht sind. „Unsere Wirtschaft braucht dringend Fachkräfte“, führt Landrat Klaus Peter Söllner aus.

„Dies gilt auch für das Handwerk, ganz besonders aber für die Bauberufe“, so der Landrat. „Seit vielen Jahren investieren wir deshalb stattliche Summen in den Ausbau unserer Schulen. Investitionen, mit denen wir uns den Herausforderungen der Gegenwart stellen, um für die Zukunft gerüstet zu sein. Bereits 2017 haben die Planungen für den Ersatzneubau begonnen. Seitens des Bundes wurde damals das Kommunale Investitionsprogramm für Schulen (kurz KIP-S) aufgelegt, für das sich der Landkreis mit dem Beruflichen Schulzentrum bewarb – eine große Chance, um dieses Millionenprojekt mit überregionaler Strahlkraft realisieren zu können.“

3,3 Millionen Euro Förderung sind aus dem KIP-S-Programm eingeplant, ebenso rund 5 Millionen Euro aus der FAG-Schulförderung. Mit einer Förderquote von rund 60 Prozent konnte eine solide Finanzierung gewährleistet werden. Die rund 6 Millionen Euro nötigen Eigenmittel sind aus dem Kreishaushalt bereitgestellt. „Wir als Schule sind dafür äußerst dankbar“, ergänzt Schulleiter Alexander Battistella. „Für die Berufliche Bildung in Kulmbach ist die Erweiterung ein wichtiges Signal. Unser Motto ’Gute Bildung. Gute Chancen‘ beschreibt das oberste Leitziel des Schulzentrums. Die Ausbildung für eine sich schnell ändernde Gesellschaft setzt auch Gebäudestrukturen voraus, in denen es sich gut und effizient lernen lässt. Die Auszubildenden verbringen einen Großteil des Tages im Beruflichen Schulzentrum. Deshalb ist es wichtig, auf die Bedürfnisse der jungen Menschen umfassend einzugehen. Die Ausstattung und vor allem die digitalen technischen Möglichkeiten sollen beim Nachwuchs Begeisterung erzeugen.“

Kompakter Baukörper

Nach Untersuchung verschiedener Varianten hat sich ein Ersatzneubau des C3-Gebäudes anstelle eines vorhandenen, aber deutlich kleineren Baukörpers, als sinnvollster Einstieg in das Mammutprojekt „Erneuerung des Beruflichen Schulzentrums“ erwiesen. Das Kulmbacher Architekturbüro H2M als beauftragtes Büro nach dem VgV-Verfahren hat einen zweigeschossigen, kompakten Baukörper in Stahlbeton-Massivbauweise entworfen, der funktional an den Bestand des Beruflichen Schulzentrums angebunden und barrierefrei gestaltet ist.

In dem Gebäudekomplex stehen einschließlich Technikgeschoss und überdachte Lagerflächen sowie Tiefbaugraben rund 3140 Quadratmeter Grundfläche zur Verfügung. Im Erdgeschoss sind drei Bauhallen mit Anlieferungszonen und Freibereichen sowie optimierten Funktionsbezügen zu Maschinenräumen und Baustofflabor. Im Obergeschoss befinden sich Klassen- und Funktionsräume der Berufsschule und der Fachschule Bautechnik. Zudem ist eine glasüberdeckte Mitte zum Austausch, der sogenannte Marktplatz, entstanden. Der Cluster-Neubau bildet damit in idealtypischer Weise die schulischen Anforderungen ab und schafft zweckmäßige, wirtschaftliche Raumzuschnitte für das Cluster „Bau“.

„Die Anforderungen an das Gebäude liegen aus der Sicht der Schulleitung und der Lehrerschaft auf der flexiblen Nutzung und Anpassung an sich ändernde Berufe, Technologien und pädagogische Konzepte“, betont Schulleiter Battistella. „Technik, als auch die Möblierung der Räume tragen dem Rechnung. Die Technik ist ohne Baumaßnahmen umrüstbar, die Möblierung ist, je nach Unterrichtsform, anpassbar. Die Zusammenfassung aller Berufe und Ausbildungsrichtungen einer Fachrichtung im Cluster ermöglicht die bessere Zusammenarbeit innerhalb des Kollegiums und die effizientere Nutzung der Ausstattung. Der Unterricht wird dabei nicht mehr in traditionellen Fächern organisiert, sondern in Form von Lernfeldern strukturiert und findet, je nach Prozessschritt, im Klassenzimmer oder in den Werkstätten, Laboren und anderen Fachräumen statt.“

Im Baustoffprüflabor können Materialversuche mit Beton, Holz, Stahl, Kunststoffen und vielen weiteren Materialien durchgeführt werden. Ein Tiefbaugraben im Außenbereich ermöglicht sogar die Simulierung von Tiefbau- und Rohrleitungsbauarbeiten. „Im C3-Neubau werden Maurer, Beton- und Stahlbetonbauer, Hochbaufacharbeiter Schwerpunkt Maurer und Schwerpunkt Stahlbetonbau, Bauzeichner und Grundstufe Bau in der Erstausbildung unterrichtet. Darüber hinaus werden die Schüler der Fachschule für Bautechnik im C3-Gebäude beschult“, so der Schulleiter.

40 zusätzliche Parkplätze

Als Unesco-Projektschule ist das Berufliche Schulzentrum in besonderer Weise der Nachhaltigkeit verpflichtet. Rund 75 Prozent des Jahresenergiebedarfs für die Heizung wird durch Wärmepumpen abgedeckt – ein nachhaltiges Heizkonzept, dass die aktuellen Anforderungen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz mehr als erfüllt. In Verbindung mit der kontrollierten Lüftung und der Photovoltaikanlage auf dem Dach wird am Schulzentrum der Ausstieg von den fossilen Brennstoffen eingeläutet und für die Fachschule für Versorgungs- und Kältetechnik ein optimales Experimentierfeld geboten.

Im Zuge der Bauarbeiten sind zudem die Außenanlagen, Zufahrten und Parkplätze saniert und erweitert worden. Nach Abschluss der Maßnahme stehen dem Beruflichen Schulzentrum etwa 40 zusätzliche Pkw-Stellplätze zur Verfügung, die, so Landrat und Schulleiter einstimmig, für eine Entlastung der angespannten Parksituation im gesamten Quartier sorgen. Damit sind im direkten Umfeld des Ersatzneubaus rund 195 Parkplätze vorhanden.

Zudem wurden zwei E-Ladesäulen mit jeweils zwei Ladepunkten für Pkw auf vier dauerhaft zugänglichen Parkplätzen sowie eine Fahrrad-Abstellanlage inklusive zwölf E-Fahrrad-Ladecontainern errichtet. Die Ladesäulen sind vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur im Rahmen des Programms „Ladeinfrastruktur vor Ort“ mit bis zu 80 Prozent gefördert worden. (Björn Karnstädt)
 

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