Bauen

Die neue Sporthalle. (Foto: Stadt Nürnberg)

06.12.2013

Im Passivhausstandard gebaut

Neubau einer Dreifachsporthalle für das Dürer-Gymnasium in Nürnberg

Der Neubau einer Dreifachsporthalle mit Schulerweiterung am Dürer-Gymnasium in Nürnberg wurde aufgrund von akuter Raumnot und einer unzureichenden Sporthallensituation zwingend notwendig. Der Bau- und Vergabeausschuss beschloss am 20. April 2010, die Dreifachsporthalle mit Schulerweiterung am Dürer-Gymnasium im Passivhausstandard zu errichten. Damit wird die erste städtische Hochbaumaßnahme entsprechend des Grundsatzbeschlusses umgesetzt, künftig kommunale Hochbaumaßnahmen im Passivhausstandard zu realisieren.
Im Rahmen des Neubaus entstanden folgende Räume: eine Dreifachsporthalle (3 Teilhallen) mit sechs Umkleideräumen samt zugehöriger Funktionsfläche und Geräteräumen; ein Konditionsraum; acht allgemeine Unterrichtsräume mit je rund 55 Quadratmetern Fläche; ein Mehrzweckraum mit etwa 90 Quadratmetern Fläche; eine 310 Quadratmeter große Pausenhalle; ein Stuhllager (30 Quadratmeter) und ein Elternsprechzimmer mit 24 Quadratmetern Fläche.
Der Neubau erhielt einen separaten Eingang mit einem Behindertenaufzug in alle Geschosse des Neubaus mit entsprechender Anbindung an den Bestand.
Die Bauarbeiten begannen im September 2010 mit dem Abbruch der vorhandenen maroden Turnhalle. Durch die sehr beengte Grundstückssituation musste der Neubau rund 3,50 Meter tief eingegraben werden, um die notwendigen Abstandsflächen erfüllen zu können. Die geplante Schulerweiterung erfolgte deshalb auf dem Dach der Sporthalle.
Große Probleme bereitete der Baugrubenaushub mit teilweise belastetem Erdreich durch Kriegsbauschutt. Glücklicherweise wurde keine Fliegerbombe gefunden, obwohl auf den entsprechenden Luftbildern drei Bombentrichter zu erkennen waren. Sehr aufwändig und zeitraubend waren auch die Unterfangungsarbeiten der Außen- und Innenwände am bestehenden Schulgebäude mit über 50 Teilabschnitten und immer wieder neuen Überraschungen im Untergrund.
Eine Besonderheit war auch der Portaldrehkran mit den Bohrpfahlfundamenten, der aufgrund des 100 Jahre alten Kanals beziehungsweise wegen der Durchfahrtmöglichkeit der Baustellenfahrzeuge und der Feuerwehr notwendig wurde.
Auch der Denkmalschutz sprach ein Wörtchen mit und wollte, dass der vorhandene historische Torbogen wieder aufgestellt wurde. Fachmännisch und sehr aufwändig in ein Stahlkorsett eingepackt, wog er „nur“ rund 35 Tonnen und erhielt nach der dritten Umsetzung einen neuen Platz vor der Fassade.

Geringer Energieverlust durch massive Bauteile


Der Schwerpunkt des Energiekonzepts der Dreifachsporthalle mit Unterrichtsräumen lag auf einer Verminderung des Heizenergie- und Stromverbrauchs des Gebäudes. Eine umlaufende Dämmung mit Dämmstärken zwischen 22 und 25 Zentimetern gewährleistet einen geringen Energieverlust durch die massiven Bauteile. Zahlreiche Wärmebrücken werden dahingehend optimiert, dass das Ziel Passivhausstandard erreicht werden kann. Durch die südwestliche Glasfassade mit einem durchschnittlichen Ug-Wert von 0,6 W/m²K wird durch passive Sonnenenergienutzung der Heizenergiebedarf weiter vermindert.
Im Winter versorgen zwei hocheffiziente Lüftungsanlagen mit einem Wärmerückgewinnungsanteil von über 90 Prozent die Sporthallenebene und die Nebenräume mit Frischluft und Wärme. Die Unterrichtsräume erhalten ebenfalls eine zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Besonderheit: Auf zusätzliche Heizkörper in den Unterrichtsräumen wurde verzichtet.
Durch einen Blower-Door-Test wurde sichergestellt, dass das Gebäude eine hohe Luftdichtheit erhält. Im Sommer wird die Belüftung der Halle und der Unterrichtsräume über die eingebauten Fenster geregelt. Zur Verringerung des Stromverbrauchs wird die energieeffiziente Beleuchtung tageslichtabhängig gesteuert. Die Verschattung der Glasfassaden ist so gesteuert, dass im Winter maximaler Solarenergieertrag ermöglicht wird und auch im Sommer bei notwendiger Verschattung größtmöglicher Lichteintrag gewährleistet ist.
Im Passivhauskonzept der Halle und den Unterrichtsräumen mit einem Heizenergieverbrauch von nur noch 15 kWh/m² a übernimmt die Lüftungsanlage die Wärmeverteilung, eine zusätzliche Fußbodenheizung konnte so entfallen.
Das Gebäude wird mit Fernwärme aus dem Müllheizkraftwerk der Stadt Nürnberg beheizt. Das Ergebnis ist eine Reduzierung der Energie zur Beheizung des Gebäudes um 68 Prozent und eine Erhöhung des Stromverbrauchs um 14 Prozent bei einem Vergleich mit einem herkömmlich gedämmten Gebäude ohne Belüftung der Klassenräume.
Durch Berechnungen wurde die Wirtschaftlichkeit der Passivhausturnhalle gegenüber einem herkömmlichen Gebäude nachgewiesen.
Der Neubau mit Umbau – Planung und Baleitung lagen bei Baurconsult, Haßfurt – am bestehenden Schulgebäude wurde am 12. September 2013 dem Dürer-Gymnasium übergeben. (BSZ) (Blick in die neue Dreifachhalle; Zugang zur Halle; der vorhandene historische Torbogen wurde wieder aufgestellt - Fotos: Stadt Nürnberg)

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