Bauen

In das neue Brauereigebäude wurden 15 Millionen Euro investiert. (Foto: Aurelis)

22.05.2020

Jetzt mit eigenem Tiefbrunnen

Übergabe des neuen Brauereigebäudes an Giesinger Bräu im Münchner Norden

Nur 16 Monate haben die Bauarbeiten am neuen Giesinger Werk im Münchner Norden gedauert. Nun hat der Bauherr und Vermieter Aurelis Real Estate die Produktionsstätte fristgerecht übergeben – ein großer Schritt in der Firmenhistorie der Giesinger Brauerei. Auch für den Immobilienentwickler war der Bau des maßgeschneiderten Brauereigebäudes ein ganz besonderes Projekt.

2006 in der Garage eines Untergiesinger Hinterhofs gestartet, konnten sich Giesinger-Gründer Steffen Marx und sein Team innerhalb kürzester Zeit zu einem Big-Player in der Münchner Brauereiszene entwickeln. Die Kapazitäten des Stammhauses in Giesing hinkten dem großen Erfolg jedoch hinterher. „Die Nachfrage ist innerhalb kürzester Zeit so rasant angestiegen, dass eine Vergrößerung sehr schnell zur Debatte stand. Das kam in der Geschwindigkeit auch für uns überraschend“, erzählt Steffen Marx, Geschäftsführer der Giesinger Biermanufaktur & Spezialitätenbraugesellschaft mbh.

Marx, oft in Gummistiefeln, brauner Cordhose und Giesinger-Shirt anzutreffen, gilt genau wie sein Bier als Unikat. Unprätentiös aber mit großer Liebe zum Detail baute er sein Unternehmen schnell zur zweitgrößten Münchner Privatbrauerei aus. Schließlich gab nicht nur die Produktionsmenge den Ausschlag für ein neues Brauereigebäude. Unter anderem fehlte dem Stammhaus am Fuße der Giesinger Heilig-Kreuz-Kirche eine Abfüllanlage. Deswegen musste das gebraute Bier noch mit Tanklastern zu einer Anlage außerhalb Münchens transportiert werden, um dort den Weg in die Flasche zu finden. Außerdem verfügte das Brauereigelände über keinen Tiefbrunnen.

Nach langer Suche fand Giesinger mit Aurelis einen Partner, der der Erfolgsbrauerei das passende Areal für ihre Zwecke bieten konnte. Der bundesweit aktive Entwickler und Asset Manager verfügt über ein umfassendes Portfolio an Gewerbeobjekten und -grundstücken und ist auf Unternehmensimmobilien spezialisiert. Neben Entwicklungsprojekten wie dem Stadtquartier Am Hirschgarten hat Aurelis beispielsweise einen Komplex mit Gewerbehallen am Nordring erbaut und das Triebwerk-Gelände in München-Neuaubing revitalisiert. Hier wurden historische Industriehallen behutsam saniert und neue Immobilien für gewerbliche Nutzungen erstellt.

Im Fall von Giesinger kam nur ein moderner Neubau infrage. Für den Immobilienentwickler war es das erste Projekt dieser Art: „Ein Brauereigebäude zu bauen war für uns alles andere als alltäglich. Es hat viel Spaß gemacht, so ein spannendes Vorhaben gemeinsam mit Giesinger Bräu umzusetzen“, resümiert Stefan Wiegand, Geschäftsführer der Aurelis Region Süd.

Die Generalplanung für die Leistungsphasen eins bis acht übernahm a+p Architekten aus München. Im November 2018 erfolgte der Spatenstich. Den Zuschlag als Generalbauunternehmen für die Produktionshalle erhielt das Memminger Unternehmen Kutter GmbH & Co. KG, das bereits an anderen Brauereiprojekten beteiligt war und somit über die nötige Erfahrung verfügte. Im Vorfeld waren zudem weitere Spezialunternehmen an der Planung und Umsetzung beteiligt. Darunter die Firmen SakostaCAU für die Planungen rund um die Themen Altlasten, Bodensanierung und Aushub sowie das Unternehmen Klarwein für die entsprechende Durchführung. Nach sieben Monaten wurde beim Richtfest bereits das große öffentliche Interesse deutlich, mit dem die Münchner das gewaltige Neubauprojekt der einstigen Garagenbrauerei verfolgten.

15 Millionen Euro hat Aurelis in den Neubau der Produktionsstätte sowie das Grundstück und die Außenanlage investiert. Der Planungsablauf war durchaus speziell, da eine Brauerei maßgeschneidert sein muss und nicht in eine beliebige Gebäudehülle integriert werden kann. Diverse Neuplanungen und Änderungen im Prozess wurden sowohl von Planern als auch Bauherren gerne mitgetragen, da das Projekt jedem sehr schnell ans Herz gewachsen war – was nicht nur daran lag, dass das Planungsteam aus passionierten Biertrinkern bestand.

Eine Brauerei muss maßgeschneidert sein

Das 4700 Quadratmeter große Werksgebäude ist nun vollständig auf die Bedürfnisse der jungen Brauerei ausgerichtet. Das Ergebnis: Ein gut organisierter Grundriss, an dem man den Brauvorgang vom Sudhaus bis zur Abfüllanlage klar ablesen kann, außerdem ein Vollgutlager sowie Büros.

Highlight des Werks ist der Verköstigungsraum auf einer Galerie, von der man das Sudhaus und den Gärkeller im Blick hat. In seiner äußeren Erscheinung verleiht die Produktionshalle dem Gewerbegebiet an der Detmoldstraße einen neuen Fabtupfer. Die Fassade ist in Anlehnung an das Produkt Bier goldfarben gehalten.
Mit der zusätzlichen Produktionsstätte strebt die Brauerei eine Verdoppelung der derzeitigen Bierproduktion von 10 000 Hektolitern an – möglich wäre sogar eine Vervierfachung. Auch energetisch ist der Neubau für Giesinger Bräu ein wichtiger Schritt. Dank modernster Anlagetechnik sollen in der neuen Produktionsstätte Energieeinsparungen von rund 50 Prozent im Vergleich zur bestehenden Produktionsanlage in Giesing erreicht werden.

Ein weiteres Highlight des neuen Brauereigeländes ist der neu gebohrte Tiefbrunnen. Dabei wurde auf eine Tiefe von 160 Metern vorgedrungen, um das Werk mit reinstem Grundwasser aus der Münchner Schotterebene zu versorgen. Mit eigenem Tiefbrunnen auf Münchner Stadtgebiet darf sich Giesinger künftig „Münchner Brauerei“ nennen und hat mit diesem Qualitätsmerkmal die Möglichkeit, auf dem Viktualienmarkt, dem Stadtgründungsfest und dem Münchner Oktoberfest auszuschenken.

Im April wurde das hochmoderne Brauereigebäude übergeben. In den nächsten Wochen und Monaten wird Giesinger Bräu die Räumlichkeiten beziehen und den ersten Probesud anheizen. Im neuen Werk wird von nun an die Produktion der umsatzstärksten Biersorten stattfinden. Spezialbiere und Craftbiere werden weiterhin im Stammhaus am Giesinger Berg gebraut.

Auch Aurelis setzt die nächsten Projekte in München um: An der Rupert-Bodner-Straße soll ein neuer Aurelis-UnternehmerPark entstehen, ein weiterer Neubau wird auf dem letzten freien Grundstück in der Detmoldstraße realisiert und im Triebwerk geht es mit der Revitalisierung von denkmalgeschützten Gebäuden und maßgeschneiderten Neubauvorhaben für Gewerbemieter aus den verschiedensten Branchen weiter. (BSZ)

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