Bauen

Die Mitglieder des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen haben 2018 knapp 4000 Mietwohnungen gebaut. (Foto: Bilderbox)

21.05.2019

Knapp 4000 bezahlbare Mietwohnungen gebaut

Der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen (VdW) setzt auf Verlässlichkeit

Der Wohnungsbau ist für den Verband bayerischer Wohnungsunternehmen (VdW) die einzige Lösung für das Problem der steigenden Mieten in den Städten. Die 475 Verbandsmitglieder haben im Jahr 2018 knapp zwei Milliarden Euro investiert und rund 4000 Wohnungen gebaut. Die Durchschnittsmiete bei den 525 000 Wohnungen der Mitgliedsunternehmen beträgt 6,18 Euro pro Quadratmeter. „Wenn wir funktionierende Wohnungsmärkte wollen, sind populistische Debatten und regulatorische Maßnahmen fehl am Platz“, betonte Verbandsdirektor Hans Maier bei der Jahrespressekonferenz des Verbands. Stattdessen forderte er verlässliche und fördernde Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau.
Die Investitionen der bayerischen Wohnungsunternehmen haben sich letztes Jahr zum fünften Mal in Folge erhöht. In Neubau, Modernisierung und Instandhaltung wurden 1,9 Milliarden Euro (+ 7,4 Prozent) investiert. Für 1,2 Milliarden Euro wurden 3920 Wohnungen errichtet, davon 3390 öffentlich geförderte. Insgesamt haben die Unternehmen einen Wohnungsbestand von, wie bereits kurz erwähnt, 525 000 Wohnungen, darunter befinden sich 105 000 Sozialwohnungen.
„1,2 Millionen Menschen haben bei unseren Mitgliedern ein bezahlbares und sicheres Zuhause“, sagt Maier. Das sei den Mietern auch bewusst. Mit 4,5 Prozent ist die Fluktuation auf einem historischen Tiefstand. „Die angespannte Situation am Wohnungsmarkt führt dazu, dass die Menschen eine günstige Wohnung kaum noch verlassen, auch wenn sich ihre Wohnbedürfnisse verändert haben. Unsere Leerstandsreserven sind in ganz Bayern abgebaut“, betonte der Verbandschef.
Als weiteren Indikator für den knappen Wohnraum wertete Maier den Gründungsboom bei Wohnungsunternehmen. Seit 2012 habe der Verband 37 neue Mitglieder aufgenommen. Wohnungsgenossenschaften seien mit 27 Neugründungen am stärksten vertreten. „Auch für 2019 zeichnen sich schon einige Gründungen ab. Die Kommunen und Genossenschaftsgründer wollen selbst das Ruder in die Hand nehmen und günstigen Wohnraum schaffen“, erklärte Maier.
Bei den Neugründungen ist Bayern laut Maier im Bundesvergleich ganz vorne. „Im Freistaat entstehen so viele Wohnungsunternehmen wie in allen anderen Bundesländern zusammen. Auch das ist ein Indiz für die besondere Situation in Bayern.“
500 000 neue Wohnungen hat die Staatsregierung als Ziel bis 2025 ausgerufen. Die Wohnungswirtschaft Bayern trage ihren Teil dazu bei und werde das auch weiterhin nach Kräften tun, sagte der VdW-Verbandsdirektor. Doch die Stimmung in der Branche sei getrübt. Als Ursache dafür macht der VdW Bayern die aktuelle gesellschaftspolitische Debatte rund um das Thema Wohnen und wirtschaftliche Belastungen durch Eingriffe in das Mietrecht aus.
Maier verwies auf das geplante Volksbegehren zum Einfrieren von Mieten in Bayern und das Berliner Volksbegehren zur Enteignung von Wohnungsunternehmen. Für den Vorstoß des Münchner Mietervereins hat er kein Verständnis. „Das Einfrieren von Mieten führt nur dazu, dass Wohnungsunternehmen ihre Neubauprojekte und sonstigen Investitionsprojekte verschieben. Schließlich muss das notwendige Eigenkapital für Baumaßnahmen im Wohnungsbestand erwirtschaftet werden. Für Wohnungssuchende ist dieser Stillstand nicht gut.“
Ein wahrscheinlich unbeabsichtigtes Opfer des Mietendeckels wären auch Münchner Genossenschaften, die Erbbaurechte erwerben wollen. Diese Unternehmen seien darauf angewiesen, so Maier, Mieten zu erhöhen, um sich die Investitionen leisten zu können. „Wenn ihnen diese Möglichkeit genommen wird, landen die Genossenschaftswohnungen bald am freien Markt. Für die Genossenschaftsmitglieder sind sie dann verloren.“
Von der Politik wünscht sich der VdW-Verbandsdirektor eine stärkere Differenzierung. Schließlich seien gerade die Wohnungsgenossenschaften, kommunale und kirchliche Wohnungsunternehmen mit ihren niedrigen Mieten natürliche Partner der Kommunen. „Da treffen gut gemeinte, aber schlecht durchdachte Maßnahmen dann leider die Falschen“, ärgert sich Maier.
„Funktionierende Wohnungsmärkte in Bayern bekommen wir nur durch verlässliche Rahmenbedingungen“, betonte der Verbandsdirektor. Die beste Antwort auf fehlende und teure Mietwohnungen sei der Neubau – gerade auch im preisgünstigen Segment. „Das ist ohne die Unterstützung der Politik nicht machbar. Wir brauchen deutlich mehr Geld für preisgünstigen Wohnungsbau und Zugang zu bezahlbarem Bauland.“ (Friedrich H. Hettler)

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