Bauen

Die erste wettergeschützte 8er-Sesselbahn in Deutschland. (Foto: Wolfgang B. Kleiner)

09.12.2015

Mehr Komfort für Wintersportler

Das Skigebiet Oberjoch erhielt neue Sesselbahnen und Gebäude

Die Seile sind eingezogen, die Sessel montiert, erste Testläufe mit den neuen Bergbahnen und Beschneiungsanlagen erfolgreich absolviert – das für rund 23 Millionen Euro modernisierte Skigebiet Oberjoch ist gerüstet für die kommende Wintersaison. In rund fünf Monaten Bauzeit entstanden zwei Bahnen mit sechs Sitzplätzen sowie die erste wettergeschützte 8er-Sesselbahn in Deutschland. Zudem wurde die Beschneiungstechnik optimiert.
Am Freitag, den 18. Dezember 2015, feiern die Bergbahnen mit geladenen Gästen aus Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Sport die Eröffnung. Am Samstag, den 19. Dezember, steigt das große „Allgäuer Ski Opening“. Das Skigebiet Oberjoch, in dem 1943 der erste Schlepplift Deutschlands in Betrieb ging, gilt als die „Wiege des deutschen Skisports“.
„Die neue Skisaison wird in die Historie eingehen. Mit der Modernisierung bieten die Bergbahnen Hindelang-Oberjoch Wintersportlern mit dann vier Sesselbahnen noch mehr Komfort, Qualität, Service und Sicherheit. Der teilweise Austausch von Schleppliften in Sesselbahnen minimiert zudem die Wartezeiten für Ski- und Snowboardfahrer“, sagt der Vorsitzende der Bergbahnen Hindelang-Oberjoch AG, Eric Enders. Die drei neuen Sesselbahnen ersetzen die bisherigen Schlepplifte „Zubringer“, „Schwanden“, „Grenzwies“ und „Wiedhag“, an denen es zuletzt für Wintersportler häufig dichtes Gedränge gegeben hatte. Die sehr steile Lifttrasse am Wiedhag-Schlepplift war zudem ein Sicherheitsrisiko. Im Skigebiet Oberjoch stehen Wintersportlern jetzt, wie bereits erwähnt, insgesamt vier Sesselbahnen zur Verfügung – bislang war die sechssitzige Iselerbahn die einzige Sesselbahn vor Ort.
 Wiedhagbahn, Grenzwiesbahn und Zubringerbahn werden nachhaltig dafür sorgen, dass sich die Wartezeiten für Wintersportler minimieren: Die drei neuen Sesselbahnen verfügen allesamt über eine Förderleistung von 2800 Personen pro Stunde. Die Wiedhagbahn benötigt knapp vier Minuten, um die Wintersportler bis zur Abfahrtsstelle zu befördern und ist somit mehr als zwei Minuten schneller als der bisherige Schlepper.
Die Grenzwiesbahn mit einer Fahrtzeit von dreieinhalb Minuten und die Zubringerbahn (2:30 Minuten) sind ebenfalls deutlich flotter als die bisherigen Schlepplifte. Die ersten Tests der neuen Bahnen verliefen optimal: Dirk Moll von der Prüfbehörde, dem Institut für Fördertechnik und Logistik (IFT) in Stuttgart, überprüfte kürzlich die drei neu gebauten Sesselbahnen auf Funktionalität und Sicherheit und nahm zugleich die technische Abnahme vor.
Die neue Beschneiungstechnik im Skigebiet wurde jüngst ebenfalls getestet. Um das 100 Hektar große Skigebiet schneller zu beschneien, wurden in den vergangenen Monaten bestehende Pumpstationen umgebaut und die Pumpleistung um mehr als 100 Liter/Sekunde optimiert. Darüber hinaus entstanden neue Funktionsgebäude für die Unterbringung von Pistenwalzen, Trafo- und Pumpstationen sowie weiteren technischen Geräten.
Ein aufgewertetes Skigebiet zum Saisonstart kommt Tourismus, Hotellerie und Gastronomie in Bad Hindelang zupass, um die zuletzt großartigen Übernachtungszahlen auszubauen. Obgleich der vergangene Winter spät kam, bescherte die Wintersaison 2014/2015 der Gemeinde Bad Hindelang die besten jemals erreichten Zahlen: Mit rund 468 000 Übernachtungen wurde der bisherige „Rekordwinter“ 2012/2013 (463 285) um knapp 5000 Übernachtungen überflügelt. 2013 hatte das Familien-Urlaubsparadies im Allgäu erstmals seit 2002 wieder die magische Grenze von einer Million Übernachtungen überschritten. Für die Gemeinde ist die Modernisierung des Skigebiets das bislang größte touristische Investitionsvorhaben überhaupt.
„Ursprünglich die Wiege des Skisports in Deutschland ist das Skigebiet am Iseler in Oberjoch ab diesem Winter mit vier Sesselbahnen betreffend Komfort und Qualität auf höchstem Niveau. Mit über 400 000 Übernachtungen allein im Winter sichern wir damit nachhaltig über 1000 Arbeitsplätze im ländlichen Raum“, sagt der Bad Hindelanger Bürgermeister, Adalbert Martin, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der Bergbahnen ist.
Das Skigebiet Oberjoch ist sowohl für Hobby-Skifahrer als auch für Weltcup-Athleten seit vielen Jahren ein begehrtes Ziel. 32 präparierte Pistenkilometer stehen parat. Dies nutzen seit 2006 auch die besten Skifahrer der Welt, die regelmäßig im Alpinen Trainingszentrum Allgäu (ATA) trainieren, das Bundesstützpunkt alpin und somit offizielle Trainings- und Wettkampfstätte für die Disziplinen Slalom und Riesenslalom ist.
Zahlreiche Auszeichnungen machten das Ski-Areal im Bad Hindelanger Ortsteil Oberjoch bei Feriengästen in den vergangenen Jahrzehnten zu einer international anerkannten Top-Adresse: Der Deutsche Skiverband (DSV) zeichnete das unter dem 1886 Meter hohen Berg „Iseler“ gelegene Skigebiet in der Saison 2013/2014 als „Bestes Familien-Skigebiet“ der Alpen aus – als herausragend bewertet wurde seinerzeit das Pisten- und Freizeitangebot für Erwachsene und Kinder. Die Stiftung Sicherheit im Skisport (SIS) und der Verband Deutscher Seilbahnen (VDS) vergaben 2013 das Pistengütesiegel „Geprüftes Skigebiet“, der „ADAC Skipass-Index“ prämierte das Skigebiet 2012 in der Kategorie Preis-Leistungs-Verhältnis zum Zweitbesten.
Im vergangenen Winter setzen Bad Hindelang Tourismus und die Bergbahnen Hindelang-Oberjoch bundesweit sogar digitale Maßstäbe: Mit der Internettechnik „Piste View“ können Internetnutzer virtuell via Tablet, Laptop oder auch Smartphone alle Strecken im höchstgelegenen deutschen Ski- und Bergdorf online erleben und testen. Eine digitale Liftfahrt zur Bergstation ist ebenso realisierbar wie die Abfahrt aus der Ich-Perspektive. Über einen animierten Player der Video-Plattform YouTube wird das Bad Hindelanger Pistenvergnügen mit bewegten Bildern zum digitalen Wintererlebnis fürs heimische Wohnzimmer. (BSZ) (Rund 23 Millionen Euro wurden in die Modernisierung des Skigebiets investiert - Fotos: Wolfgang B. Kleiner)

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