Bauen

Der Erweiterungsbau der Herrenbachschule. (Foto: Architekturbüro Endres + Tiefenbacher)

09.03.2012

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Energetische Sanierung und Erweiterung der Herrenbachschule in Augsburg

Die bestehenden Gebäudeteile der Augsburger Herrenbachschule wurden in den Jahren 1956 bis 1970 in drei Bauabschnitten errichtet. Sämtliche Konstruktionen wurden in den zurückliegenden Jahren bei Bedarf immer nur repariert und nicht erneuert. Dadurch konnte nach rund 50 Jahren generell davon ausgegangen werden, dass die vorhandenen Baukonstruktionen größtenteils nicht mehr den heutzutage rechtlich gültigen Anforderungen der Wärmeschutzverordnung EnEV entsprechen.
Der Gebäudekomplex gliedert sich in das mehrgeschossige, vollunterkellerte Schulgebäude mit den Klassen-, Verwaltungs- und Lagerräumen, dem erdgeschossigen, teilunterkellerten Verbindungsbau als Aula und den erdgeschossigen, nicht unterkellerten Musik- und Turnhallentrakt mit den erforderlichen Umkleide-, Sanitär- und Lagerräumen.
Das Hauptgebäude wurde als konventioneller Mauerwerksbau mit massiven Außenwänden, Unterzügen und einseitig- oder kreuzweise-gespannten Stahlbetondecken nach Statik konstruiert. Die Außenwände und konstruktiven Bauteile waren in der Regel beidseitig verputzt.
Die Außenfassade des Schulgebäudes war auf der West- und Ostseite als Lochfassade ausgebildet. Die Fenster der Ostseite wurden bereits 2005 und 2008 durch wärmegedämmte Aluminiumfenster mit außenliegendem Sonnenschutz (elektrische Raffstoreanlagen) ersetzt; in der Westfassade hingegen waren noch die ursprünglichen Holzfenster mit Doppelverglasung eingesetzt. Die Außenwände waren nicht wärmegedämmt und der Fassadenanstrich war zum Teil sehr mangelhaft.
Der Pavillon und das Hauptgebäude waren verputzte Mauerwerksbauten, welchem auf der Westseite eine Faserzementplatten-Fassade vorgehängt wurde. Auf der Nord- und Südfassade waren im Bereich der Aula sehr große Stahlglaselemente ausgeführt. Die Fassade der Turnhalle war ebenso verputzt.

Gebaut wurde bei laufendem Schulbetrieb


Die Metall- beziehungsweise Holzelemente der Außenfenster und Außentüren des Schulgebäudes waren als Einfachfenster ohne Isolatoren und zum Teil mit einer Zweifachverglasung ausgeführt. Die Metall- und Holzrahmen wiesen aufgrund fehlender beziehungsweise defekter Dichtungen sehr hohe Fugendurchlässigkeiten und Lüftungswärmeverluste auf. Dadurch entstanden in den Räumen Zugerscheinungen und thermische Unbehaglichkeit. Für die zum Teil defekten vorhandenen Fensterbeschläge konnten mittlerweile keine Ersatzteile mehr beschaffen werden.
Die Holzfenster-Elemente im Pavillon besaßen keine Falzdichtungen und wiesen ebenfalls aufgrund fehlender beziehungsweise defekter Dichtungen sehr hohe Fugendurchlässigkeiten und Lüftungswärmeverluste auf.
Die beiden Satteldächer des Alt- und Neubaus des Schulgebäudes waren ziegelgedeckt und als kalter Dachraum konstruiert. Die Dachdämmung zur Geschossdecke bestand aus etwa 35 bis 40 Millimeter starken Glasfasermatten. Die aufeinander zulaufenden Pultdächer des Pavillons waren mit einer Alcuta-Eindeckung auf zwei Lagen Pappe. Die Dachdämmung zur Geschossdecke bestand aus 2,5 Zentimeter starken Heraklithplatten.
Das Flachdach des Verbindungsbaus der Turnhalle und der Hausmeisterwohnung waren mit einer Prewanol-Abdichtung auf Bimsdielen versehen. Die Dachränder waren verblecht. Im Dachrandbereich und in der Dachfläche traten immer häufiger Undichtigkeiten auf.
Im Zuge der anstehenden Sanierung sollten folgende Arbeiten erstellt werden:
– Sanierung sämtlicher Flach- und Pultdächer – Abbruch der bestehenden Dachaufbauten und Erstellung von neuen Flachdachkonstruktionen nach EnEV mit extensiver Begrünung.
– Sanierung von Satteldächern – Erstellung der Isolierung der obersten Geschossdecken.
– Fassade – Außenwände als gedämmte WDVS-Fassade nach EnEV, Leichtmetallfassaden und Fensterelementen. Sonnenschutz mit RAL-farbbeschichtet, Farbe nach Wahl, getrennte, fassadenweise Steuerung mit Wind- und Sonnenwächter.
– Sanierung der Fenster – Ersatz von Fensterkonstruktionen durch Alufenster nach EnEV.
– Brandschutz – Für das Schulgebäude wird ein Brandschutzkonzept erstellt.
Die Baumaßnahmen wurden bei laufendem Schulbetrieb erstellt, wobei die Hauptmaßnahmen auf die Ferienzeiten gelegt wurden. Weiterhin war die Nutzung von Verkehrs- und Lagerflächen nur begrenzt möglich. Die Erschließung der Baustelle und der Lagerflächen erfolgte über die Herrenbachstraße.
Auf eine reibungslose und störungsfreie Ausführung der Arbeiten mit Rücksicht auf die unmittelbar benachbarten Gebäude wurde besonderer Wert gelegt. Außergewöhnliche Lärmentwicklungen über den gesetzlich festgelegten Grenzwert für Krankenhausnutzung sowie Seminar-, Schulung- und Verhandlungsräume wurden nicht zugelassen. In besonderen Ausnahmefällen musste bei der Bauleitung eine Woche vor Ausführungsbeginn eine Erlaubnis angemeldet und schriftlich genehmigt werden.

Ein heterogenes, höhengestaffeltes Gebäude


Neben der energetischen Sanierung wurde die Grundschule in der Herrenbachstraße auch noch erweitert. Mit der Planung der beiden Maßnahmen betraut war das Architekturbüro Endres + Tiefenbacher aus Augsburg. Das bestehende Schulgebäude ist ein heterogener, zwei- bis dreigeschossiger, höhengestaffelter Baukörper mit Flach-, Pult- und Satteldächern, der sich in Hauptteilen entlang der Herrenbachstraße orientiert. Im 90-Grad-Winkel hierzu schließt die Aula mit Turnhalle und den dazugehörigen Nebenräumen an.
Der neu geplante Erweiterungsbau besteht aus Klassenräumen, die parallel zur Herrenbachstraße auf der Westseite des Grundstücks entstanden, sowie einem Verbindungsbau zwischen Pavillon und Hauptgebäude.
Die Erweiterungsbauten sind nicht unterkellert. Im Erdgeschoss entstanden ein Lehrerzimmer, ein Stellvertreterzimmer, Lehrmittelräume sowie eine neue WC-Anlagen für beide Geschlechter. im 1. und 2. Obergeschoss gibt es drei Klassenräume und einen Gruppenraum.
Im Erdgeschoss des Verbindungsgebäudes sind die Aula, ein Mehrzweckraum, ein Stuhllager, ein Technik-Raum sowie WC-Angen für beide Geschlechter. im 1. und 2. Obergeschoss gibt es drei Klassenräume und einen Gruppenraum.
Im Erdgeschoss des Verbindungsgebäudes sind die Aula, ein Mehrzweckraum, ein Stuhllager, ein Technik-Raum sowie WC-Anlagen für Jungen und Mädchen untergebracht. Im 1. Obergeschoss befindet sich eine Bibliothek, ein EDV-Rau, Textiles Gestalten sowie ein Nebenraum Textiles Gestalten.
Die Tragkonstruktion des Erweiterungsbaus besteht aus einem Stahlbetonskelettbau. Die Fassaden sind teilweise mit einem Wärmedämmverbundsystem, teilweise mit einer Pfosten-Riegel-Konstruktion und WDVS geplant. Die Innenwände wurden als Sichtbeton beziehungsweise Trockenbauwände erstellt.
Die Flachdächer wurden mit einer Steigung von zwei Prozent ausgeführt und extensiv begrünt. Auf dem Flachdach der Turnhalle wurde lediglich die Abdichtung erneuert. Die Gesamtbauzeit erstreckt sich vom 22. Februar 2009 bis zum 1. Juli 2011.
Die Kosten für die energetische Modernisierung des Altbaus der Herrenbachschule beliefen sich auf rund 2,85 Millionen Euro. In die Erweiterung der Grundschule wurden 4,995 Millionen Euro investiert. (BSZ) (Knapp acht Millionen Euro wurden in die Modernisierung und Erweiterung der Schule investiert; Blick in ein Klassenzimmer - Fotos: Architekturbüro Endres + Tiefenbacher)

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