Bauen

Im Stil des Historismus erbaut: die Drachenburg. (Foto: Neumann)

12.08.2011

Mit Eselkarawanen auf den Berg

Die Drachenburg oberhalb von Königswinter

Wie ein ungewöhnliches Märchenschloss wirkt – mit den vielen Türmchen und Erkern – Schloss Drachenburg auf den Besucher. Versteckt im Siebengebirge, unterhalb des berühmten Drachenfelsen und oberhalb von Königswinter ist dieses prunkvolle Ensemble im Historismus mehr als einen Besuch wert. Der Erbauer der Burg, der Börsenmakler, Bankier und spätere Baron Stephan von Sarter (1833 bis 1902) ließ 1882 in einer Rekordarbeitszeit von nur zwei Jahren für 1,7 Millionen Reichsmark die Burg fertigstellen.
Die Bauarbeiten an der Drachenburg gestalteten sich für die Arbeiter recht mühsam: Eselkarawanen mussten das schwere Baumaterial täglich den steilen Berg hochziehen. Die Eile hat sich aber nicht gelohnt: Der Baron wohnte nie in diesem Schloss.

Beeindruckende Wendeltreppen


Schloss Drachenburg – so die offizielle Bezeichnung – wurde im Stil des Historismus gebaut, einer Stilrichtung des 19. Jahrunderts, die sich an den Baustilen vergangener Epochen orientierte. Die vielen Türmchen, Zinnen und Erker spiegeln die mittelalterlichen Bauformen wieder. Die reich geschmückte Architektur verdeutlicht dagegen Kultur, Kunst und Weltanschauung der Kaiserzeit.
Das Innere der Burg überrascht den Besucher, denn hier sind die Erfindungen des 19. Jahrhunderts zu sehen: Gaslampen und eine gut funktionierende zentrale Warmluftheizung versorgen die Wohnräume mit Wärme und Licht. Besonders beeindruckend sind die Wendeltreppen aus standardisierten Gusseisensäulen und ein Dachstuhl aus genieteten Stahlträgern, die keineswegs den mittelalterlichen Gesamteindruck des Gebäudes zerstören.
Nach von Sarters Tod kaufte sein Neffe, Jakob Hubert Biesenbach, die Drachenburg. Um den Besitz zu nutzen, öffnete er das Schloss für die Öffentlichkeit; mit einem großen Angebot für die Besucher. Im Schlosspark ließ Biesenbach nordische Blockhäuser mit Namen wie Wotan, Brunhilde und Siegfried bauen. Davon sind vier Häuser bis heute noch erhalten geblieben. Rund um diese „Ferienhaussiedlung“ wurden Nadelbäume gepflanzt und ein Wildgehege mit Rehen und Hirschen angelegt.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss schwer beschädigt, sodass es jahrelang nicht genutzt werden konnte und langsam dem Verfall preisgegeben wurde. Die Drachenburg wechselte in den letzten Jahrzehnten mehrfach den Besitzer. In den 1960er Jahren hatte man sogar überlegt das Schloss abzureißen.
1971 rettete ein Privatmann, Paul Spinat, das alte Schloss vor dem endgültigen Verfall. Er ließ die Drachenburg renovieren und machte sie 1973 der Öffentlichkeit wieder zugänglich. 1986 wurde die Drachenburg unter Denkmalschutz gestellt. Das Land Nordrhein-Westfalen kaufte das Schlossensemble von Spinat. Nach weiteren umfangreichen Renovierungsarbeiten erstrahlt die Drachenburg seit dem 3. Juli 2010 wieder in altem/neuem Glanz. (Sabine Neumann)

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