Bauen

400 Fachbesucher aus dem Allgäu, der Region Bayerisch-Schwaben und dem angrenzenden Baden-Württemberg kamen zum Mauwerkstag Memmingen 2014. (Foto: Jensen)

11.02.2014

Nur im Kabarett zieht die Politik mit

Baubranche fordert beim Mauerwerkstag bessere Rahmenbedingungen

Wenn’s mit der echten Politik immer so einfach wäre wie mit den drei Ministerpräsidenten: Horst Seehofer, Günther Beckstein und Edmund Stoiber schlugen sich beim Mauerwerkstag 2014 voll auf die Seite der Allgäuer Baufirmen und sicherten den 400 Besuchern vollste Unterstützung für die Verbesserung der Rahmenbedingungen zu. Allerdings nur im neuen Kabarettprogramm von Wolfgang Krebs, der im Rahmen der Fortbildungsveranstaltung als Stargast auftrat. In den Fachvorträgen namhafter Experten wurde schnell deutlich, dass die Politik gerade im Bauwesen oft an der Realität vorbei denkt. „Bestes Beispiel ist Energie-Einsparverordnung 2014/2016. Hier fordert der Gesetzgeber mit Wirkung zum 1. Januar 2016 eine Verringerung des Primärenergiebedarfs von Häusern um 25 Prozent gegenüber den aktuell gültigen Werten, was zu einer wesentlichen Verteuerung des Bauens führen wird. Wir haben insgesamt 120 Referenzhäuser nach den neuen Vorgaben gerechnet, mit einem ernüchternden Ergebnis: Bei keinem einzigen Haus werden sich die höheren Investitionskosten am Ende durch die erzielte Energieeinsparung armortisieren“, erklärte Diplom-Ingenieur Stefan Horschler vom Büro für Bauphysik in Hannover in seinem Referat über den aktuellen Stand der Energie-Einsparverordnung (EnEV). Auch Thomas Thater, kaufmännischer Geschäftsführer des Ziegelwerks Klosterbeuren, ging mit der Politik hart ins Gericht: „Durch die laufenden Verschärfungen in Bezug auf die Energiestandards wird Bauen so teuer, dass sich immer weniger Menschen neuen Wohnraum leisten können. Hier muss die Politik dringend die Rahmenbedingungen verbessern und zum Beispiel endlich höhere Abschreibungsmöglichkeiten für den Geschosswohnungsbau installieren. Sonst wird es zukünftig keine Investoren geben“, so Thater. Die Kommunen rief der Chef des Ziegelwerks auf, wieder mehr Bauland auszuweisen, damit die Nachfrage befriedigt werden kann, ohne dass die Grundstückspreise noch weiter steigen. Der Mauerwerkstag 2014 bot wieder eine bunte Mischung aus Fachinformation pur und bester Unterhaltung. Der Mauwerkstag Memmingen wird vom Ziegelwerk Klosterbeuren aus Babenhausen (Landkreis Unterallgäu), vom Ziegelwerk Bellenberg aus dem gleichnamigen Ort (Landkreis Neu-Ulm) und der Südwest Ziegel GmbH in Memmingen veranstaltet und zählt zu den bedeutendsten Fortbildungsveranstaltungen der Baubranche in Süddeutschland. Mit 400 Teilnehmern aus ganz Süddeutschland war die Ausgabe 2014 komplett ausgebucht: „Die große Resonanz zeigt, dass wir mit unseren Themen und unserem Konzept richtig liegen“, freut sich Thater. Ein buchstäblich „heißes Thema“ packte Josef Mayr (Sachverständiger für Brandschutz) in seinem Vortrag an. Hier ging es um den baulichen Brandschutz und Brandschutzkonzepte sowie wichtige Änderungen und Neuerungen der Landesbauordnungen. Als Hauptautor des Brandschutzatlasses ist Mayr einer der kompetentesten Experten auf diesem Gebiet. Aktuelles aus dem Baurecht präsentierte Professor Axel Wirth, Universitätsprofessor für Deutsches und Internationales Öffentliches und Privates Baurecht an der Technischen Universität Darmstadt. Der Baurechtsexperte brachte erneut viele aktuelle Praxis-Tipps zur konkreten Umsetzung im Baualltag mit und wies auf Haftungsfallen am Bau hin. Den Weg „Von der Norm zum Produkt“ zeigten der Geschäftsführer von „Mein Ziegelhaus“, Diplom-Ingenieur Hans R. Peters, und Thomas Maucher (Ziegelwerk Bellenberg) anhand der aktuellen Ziegellösungen des Firmenverbundes „Mein Ziegelhaus“ auf. Nach der Mittagspause tobte die Memminger Stadthalle: Der aus Funk und Fernsehen bekannte Wolfgang Krebs sorgte mit seinen „Drei Ministerpräsidenten“ für einen kabarettistischen Hochgenuss und glänzte hier vor allem mit seinen auf die Baubranche abgestimmten Pointen. So wurde der Programmpunkt „Bauen in Bayern“ für die versammelte „Ziegelbrüder-Gemeinde“ (O-Ton Stoiber) zum Highlight des Tages. Wie gewohnt waren neben „Mein Ziegelhaus“ auch zahlreiche weitere führende Hersteller aus der Bauindustrie mit innovativen Produkten und Lösungen anwesend. Aufgrund der hohen Qualität und der fachlichen Neutralität der Mauerwerkstage hat die Bayerische Ingenieurkammer-Bau den Mauerwerkstag Memmingen als Fortbildungsveranstaltung anerkannt. Besucher können sich ihre Teilnahme mit sechs Zeiteinheiten anrechnen lassen, Architekten und Architekten im Praktikum (AiPs) können sich vier Fortbildungsstunden von der Architektenkammer Baden-Württemberg anerkennen lassen. (Ingo Jensen)

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