Bauen

die neue Fahrerhaus-Lackiererei in München. (Foto: MAN Truck & Bus AG)

17.01.2018

Ressourcenschonend produzieren

Europas modernste und umweltfreundlichste Fahrerhaus-Lackiererei geht bei MAN in München in Betrieb

Mit der neuen Fahrerhaus-Lackiererei und dem neuen Zentralbau im MAN-Entwicklungszentrum werden die Investitionen des Nutzfahrzeugherstellers in sein Münchener Stammwerk weithin sichtbar. Im Rahmen seines Zukunftsprogramms hatte das Unternehmen Effizienzsteigerungen in allen Unternehmensbereichen vorgenommen, gleichzeitig aber auch das internationale Produktionsnetzwerk neu geordnet. In der Folge erhielt jeder Standort ein klares, eigenständiges Profil. Dies war mit einem hohen Mitteleinsatz für die Modernisierung und Kapazitätsanpassungen an den jeweiligen Standorten verbunden. Bis 2020 wird der Münchner Nutzfahrzeughersteller rund 2,4 Milliarden Euro in die Modernisierung seiner Unternehmensstandorte investiert haben. Allein in München nimmt das Unternehmen von 2015 bis 2020 rund 1,1 Milliarden Euro in die Hand, um sein Stammwerk, in dem schwere Lkw produziert werden, fit für die Zukunft zu machen. Neben einem neuen Blockheizkraftwerk und weiteren Projekten wie der Erweiterung des Karosseriebaus wurde im Beisein von Münchens Zweitem Bürgermeister Josef Schmid jetzt die Lackieranlage in Betrieb genommen. „Die große Halle der neuen Grundlackstraße steht symbolhaft für alle Maßnahmen, die wir hier in München in den letzten Jahren angestoßen haben. Während der Bauphase spiegelte sie mit all den Kränen und Gerüsten die Aufbruchsstimmung und die Zukunftsorientierung unseres Unternehmens wider. Der Bau selbst war eine logistische Meisterleistung. Nun freue ich mich, dass die Fahrerhaus-Lackiererei plangemäß anläuft und einen großen Beitrag zum Umweltschutz hier am Standort leistet“, sagt Joachim Drees, Mitglied des Vorstands von MAN Truck & Bus und MAN SE. „Die großen Veränderungen am Standort München zu sehen, ist ein Traum. Wir als Belegschaft haben viele Jahre dafür gekämpft, in modernen Anlagen arbeiten zu dürfen. Die neue Lackieranlage sichert die Zukunft von 1500 Arbeitsplätzen am Standort – in der Fahrerhausproduktion ebenso wie in der Verwaltung. Der Neubau im Entwicklungszentrum schafft unseren Ingenieuren, Konstrukteuren und Versuchstechnikern endlich die richtigen Rahmenbedingungen für ihre Arbeit. Die Investitionen sichern die Zukunft der Belegschaft und der Marke MAN. Diese ist mit dem Neubau eindrucksvoll gestärkt“, erklärt Saki Stimoniaris, Vorsitzender des Betriebsrats. Schmid freut sich: „Der Wirtschaftsstandort München lebt von seiner einzigartigen Vielfalt. Für die Industrie in München ist MAN von zentraler Bedeutung. Mit den großen Investitionen bekennt sich MAN nachhaltig zum Standort München. Das zeigt, wie attraktiv München für große Unternehmen ist.“
Die Halle der Fahrerhaus-Lackiererei ragt mit ihren fünf Ebenen und 18 000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche auf 150 Metern Länge rund 30 Meter in den Himmel. Das Investitionsvolumen beträgt rund 85 Millionen Euro. Der hocheffiziente Lackierprozess in der neuen Halle besteht aus Vorbehandlung, kathodischer Tauchlackierungsbeschichtung im Rotationsverfahren, Nahtabdichtung und Füller-Applikation. Beim Tauchlackieren im Rotationsverfahren kann der Einsatz von Verbrauchsmaterial und Chemikalien durch modernste Anlagentechnik erheblich reduziert werden. Zudem werden durch die sehr wirksame Abluftreinigung die Partikelmenge in der Abluft um 90 Prozent und der Wasserverbrauch um 80 Prozent reduziert.

Lack- und Energieverbrauch werden erheblich verringert

Ferner kann MAN durch die innovativen und ressourcenschonenden Technologien die Emissionen der betroffenen Prozesse um die Hälfte reduzieren, den Lackverbrauch um 15 Prozent senken und den Energieverbrauch um bis zu 25 Prozent verringern. Durch die Ausstattung der neuen Anlagen mit den modernsten Umwelttechnologien unterstützt die neue Lackiererei signifikant den Weg zu einer „Grünen Fabrik“. Dazu trägt auch die rund 6000 Quadratmeter große Grünfläche auf dem Dach des Gebäudes bei. Es wurden 56 tragende Betonstützen mit einem Gewicht von je 50 Tonnen verbaut. Insgesamt waren zur Errichtung der Anlage 28 000 Tonnen Beton und 6800 Tonnen Stahl nötig. Nicht nur im Produktions- auch im Forschungs- und Entwicklungsbereich führt MAN Truck & Bus ein großes Bauprojekt in München Allach durch. Der zentrale Neubau des MAN-Entwicklungszentrums, das im Januar 2018 eröffnet werden soll und rund 90 Millionen Euro kostet, liegt innerhalb der Teststrecke 1 und stellt eine ideale Umgebung für die zunehmend komplexe Entwicklungsarbeit sicher.
„Alternative Antriebe, wie zum Beispiel die Elektromobilität, spielen eine immer wichtigere Rolle im Nutzfahrzeugbau. Gleichzeitig werden unsere sauberen Verbrennungsmotoren noch lange gebraucht – etwa im Fernverkehr. Das bedeutet, dass wir alternative und konventionelle Antriebstechnologien parallel entwickeln. Dazu brauchen wir einerseits die nötigen finanziellen Mittel sowie top-motivierte und ausgebildete Mitarbeiter, andererseits aber schlicht und ergreifend den nötigen Platz. Das neue MAN-Entwicklungszentrum setzt Maßstäbe in diesem Bereich – was die technische Ausstattung und die Auslegung auf moderne Arbeitsweisen angeht“, sagt Drees. Rund 360 Ingenieure werden im neuen MAN-Entwicklungszentrum an den Lkw und Bussen der Zukunft arbeiten, 100 weitere Mitarbeiter im Werkstattbereich. In dem 33 000 Quadratmeter großen Gebäude entstehen beispielsweise Prototypen, die mithilfe modernster Rapid-Prototyping-Verfahren wie dem 3D-Druck gefertigt werden. Auf Triebstrangprüfständen können Elektroantriebe auf Herz und Nieren getestet werden, in der Abteilung für Umweltsimulation lassen sich die Auswirkungen von Wind und Wetter auf unterschiedlichste Bus- und Lkw-Bauteile nachempfinden, ferner wird das Zusammenspiel unterschiedlicher Steuergeräte untersucht. Der nächste Bauabschnitt ist schon in Planung und wird direkt nach Fertigstellung des ersten Gebäudeteils begonnen werden. Hauptbestandteil wird ein spezieller Rollenprüfstand sein, mit dem MAN-Ingenieure die Geräuscheigenschaften von Antriebsaggregaten und kompletten Fahrzeugen untersuchen. Die Architektur des Neubaus ist einzigartig. Um die Wege kurz zu halten und die in Produktionswerken immer kostbare Fläche ideal zu nutzen, wurde in die Höhe gebaut und alle fünf Ebenen ideal miteinander verbunden. Ermöglicht wurde dies durch eine intelligente Wegeführung und den weltweit ersten Aufzug für Lkw und Busse. Er ist 14 Meter lang und verfügt über eine Traglast von 15 Tonnen.
Über das Gebäude verteilte Ladepunkte und Schnellladestationen sorgen dafür, dass elektrisch angetriebene Lkw und Busse schnell und flexibel aufgeladen werden können. Im neuen Zentralgebäude des MAN Entwicklungszentrums sind Abteilungen, die heute über das Allacher Werksgelände und mehrere Außenstandorte verstreut sind, zusammengeführt. Damit sind ein schneller und effizienter Austausch sowie das reibungslose Zusammenspiel verschiedener Forschungs- und Entwicklungsprojekte optimal gewährleistet. Die Open-Space-Büroflächen mit verschiedenen Besprechungsinseln sind von vorneherein auf neue Arbeitsmethoden des Agilen Projektmanagements wie SCRUM ausgelegt. (BSZ) (Der Lack- und Energieverbrauch werden erheblich reduziert - Fotos: MAN Truck & Bus AG)

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