Bauen

Das fertige Gebäude. (Foto: Christian Münstermann)

24.08.2018

Synergieeffekte für alle Beteiligten

Das unterfränkische Laufach erhält ein neues Feuerwehrhaus, erweitert und saniert zudem sein Rathaus

Die Thematiken eines neuen Feuerwehrhauses für die Feuerwehr Gemeinde Laufach sowie die Erweiterung des Rathauses waren seit vielen Jahren auf der Agenda der Gemeinde. Die Gemeindeverwaltung benötigte dringend mehr Platz, und das Feuerwehrhaus entsprach nicht mehr dem Stand der Technik.
Das Projektsteuerungsbüro Guntau: Kunz Projektmanagement aus Kitzingen wurde daher beauftragt, in einer Machbarkeitsstudie eine zukunftsfähige bauliche Lösung am geeignetsten Standort zu finden. Untersucht wurden dabei sieben mögliche Standorte. Als beste Lösung stellte sich der Abbruch des bestehenden Feuerwehrhauses und ein Neubau am selben Standort unter Einbeziehung eines Rathausanbaus heraus.

Alt und Neu verbunden

Der Gemeinderat Laufach beschloss dies im Mai 2015 auf Grundlage dieser Machbarkeitsstudie. In einem VOF-Verfahren mit europaweiter Ausschreibung hatten sich fünf Architekturbüros für die Ausführung beworben. Letztendlich überzeugte das Büro Lengfeld + Wilisch Architekten aus Darmstadt mit ihrer Planung, die den alten Verwaltungstrakt fast übergangslos an das neue Gebäudeteil anschließt.
Am 27. Oktober 2016 wurde mit dem Spatenstich der Startschuss für dieses – für Laufach zukunftsweisende – Projekt gegeben. Im Februar 2018 zog die Rathausbelegschaft vorläufig in den Anbau um, damit die Generalsanierung im alten Rathausteil beginnen konnte.
Im Neubau des Gesamtprojekts entstand eine Fahrzeughalle mit sieben Stellplätzen, den dazu gehörenden Funktions- und Nebenräumen, neue Büroräume für die Verwaltung sowie ein gemeinsam genutzter Sitzungs- und Schu-lungssaal. Mit den daraus resultierenden Synergieeffekten konnten erhebliche Kosten eingespart werden, da zum Beispiel der Sitzungssaal des Rathauses gleichzeitig der Schulungsraum der Feuerwehr ist und der bereits vorhandene Aufzug für beide Gebäudeteile genutzt werden kann.
Das Rathaus wurde im Rahmen der Bauarbeiten saniert. Das „neue Laufacher Rathaus“ ist auf den ersten Blick von außen fast das alte geblieben. Schon einmal in den 1980er-Jahren trug es den gleichen Anstrich wie jetzt. Der Altbau setzt sich klar vom neuen Anbau ab und ist somit nach wie vor gut erkennbar. Trotzdem bilden nun die neuen Gebäudetrakte zusammen ein gelungenes Ensemble.
Betrachtet man das Gebäude von innen, so ist es den Architekten hervorragend gelungen, aus dem alten Verwaltungstrakt mit nahezu nahtlosen Übergängen in die neuen Räume anzuschließen. Die einzelnen Etagen sind barrierefrei über den bestehenden Aufzug erreichbar. In fast beispielloser Rekordzeit von weniger als sechs Monaten haben es das Planerteam und die ausführenden Firmen geschafft, das alte Rathaus komplett zu entkernen und neu herzustellen. In den neuen Büros der Gemeindeverwaltung finden alle Mitarbeiter ausreichenden Platz, um ihre Aufgaben als Dienstleister für die mittlerweile über 5000 Einwohner des Laufachtals zu erledigen.
Attraktiv und einladend begrüßt der neue Bürgerservice im Erdgeschoss die Kunden. Hier können die Bürger zum Beispiel den neuen Personalausweis abholen, ein Führungszeugnis beantragen oder eine Meldebescheinigung anfordern und vieles andere mehr. Auch die Gemeindekasse hat hier ihren neuen Platz. In der Kinderspielecke haben alle Kinder die Möglichkeit zu warten, bis Mama und Papa ihre Anliegen erledigt haben.
Im ersten Stock befinden sich die Räumlichkeiten der allgemeinen Verwaltung mit dem Vorzimmer des Bürgermeisters, der Personalabteilung sowie dem Büro des Geschäftsleiters. Auch die Mitarbeiter der Finanzabteilung haben jetzt auf dieser Ebene ihre Büros.

Photovoltaik auf dem Dach

Ebenfalls in diesem Stockwerk ist der neue Mehrzweckraum, der Alt- und Neubau verbindet. Der planerische und funktionelle Gedanke ist, dass Feuerwehr und Gemeinde zuerst einmal je einen eigenen Raum haben, in dem die Sitzungen des Gemeinderats, Trauungen oder auch kleinere Schulungen stattfinden können.
Für den Fall, dass man größere Räumlichkeiten benötigt – sei es für Bürgerversammlungen oder landkreisübergreifende Feuerwehrweiterbildungen –, besteht die Möglichkeit, eine mobile Trennwand zu öffnen und aus zwei kleineren Räumen einen großen Veranstaltungssaal zu machen. Eine schöne Synergie, bei der die Gemeinde nicht unerhebliche Kosten eingespart hat.
Im zweiten Stock befinden sich die neuen Räume der Abteilung Bauen und Planen. Künftig können Bürger hier ihre Bauanträge oder andere bauliche Vorhaben mit den jeweiligen Mitarbeitern besprechen.
Das Rathaus ist durch die umgesetzten hohen Umwelt- und Energiestandards auch ein Statement für den Klimaschutz. Durch einen Nahwärmeverbund mit einem benachbarten Anwesen werden Rathaus und Feuerwehrhaus mit nahezu CO2-neutraler Wärmeenergie einer Holzhackschnitzelanlage beheizt. Die moderne, energiesparende LED-Beleuchtung sorgt für zusätzliche CO2-Einsparungen.
Die Photovoltaikanlage produziert umweltbewussten Solar- Strom für den gesamten Gebäudekomplex, die überschüssige Energie wird ins Netz eingespeist. Jeweils eine Ladestation für E-Bikes und Elektroautos bieten Bürgern die Möglichkeit, das Fortbewegungsmittel hier umweltbewusst und ökologisch aufzutanken.
In unmittelbarer Nähe steht jetzt ganztags ein öffentliches WC für Wanderer, Besucher und Gäste zur Verfügung. Mit dem Umbau wurde ein barrierefreier Zugang zum Rathaus realisiert.
Die Feuerwehr wurde während der Bauphase im gemeindlichen Bauhof untergebracht. Dadurch konnte eine kostenintensive „Zelt-Lösung“ (bewacht und beheizt) vermieden und auch hier Kosten eingespart werden. Die notwendigen Umbauarbeiten im Bauhof werden nach Abschluss der Maßnahme nicht zurückgebaut, sondern anschließend durch den Bauhof genutzt.
Die Kosten für die Gesamtmaßnahme belaufen sich auf 4 825 502 Euro. Die Gemeinde Laufach erhält für das Projekt eine Förderung in Höhe von 480 000 Euro, sodass der Eigenanteil der Gemeinde Laufach 4 345 502 Euro beträgt.

Regionale Wertschöpfung

„Unser oberes Ziel eines wirtschaftlichen, ökologischen und nachhaltigen Handelns mit regionaler Wertschöpfung haben wir erreicht“, so Bürgermeister Friedrich Fleckenstein. „Ich freue mich, dass unsere Freiwillige Feuerwehr Gemeinde Laufach jetzt die Räumlichkeiten hat, die sie für ihren Dienst für unsere Bürgerinnen und Bürger benötigt. Das neue bürgerfreundliche Rathaus wird auch den Ansprüchen gerecht, die sich heute für eine moderne Verwaltung stellen.“
Mit einem Tag der Bürger am 29. Juli 2018 stellte die Gemeinde Laufach und die Feuerwehr Gemeinde Laufach das Gebäude der Öffentlichkeit vor. (BSZ)

Abbildung: Der Rathauseingang. (Foto: Christian Münstermann)

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