Bauen

Angkor Wat bei untergehender Sonne. (Foto: Wiegand)

02.03.2012

Tempel, Pfahlbauten und wackelige Baugerüste

Laos und Kambodscha beeindrucken mit bewundernswerten Bauten

Gülden glänzt der Tempel Ho Pha Bang und fasziniert die Besucher von Luang Prabang, der früheren Hauptstadt von Laos. 1995 ernannte die UNESCO diese „Stadt der Pagoden und Tempel“ zum Weltkulturerbe. Seither wird Altes intensiv restauriert und auch der traditionelle Baustil steht wieder hoch im Kurs. In Perfektion präsentiert ihn der Tempelkomplex Wat Xieng Thon von 1560 mit seinem charakteristischen, elegant geschwungenen Staffeldach. Gleich wird es abheben und gen Himmel schweben, so scheint es. Eine solch aufwendige Dachkonstruktion schmückt auch den neuen Ho Pha Bang, errichtet als künftiges Domizil für den Pha Bang-Buddha aus dem 7. Jahrhundert, das größte Heiligtum des Landes.
Seit Jahren wird das kleine Standbild im ehemaligen Königspalast von Luang Prabang aufbewahrt, einem erstaunlich schlichten Bauwerk, das nun als Nationalmuseum dient. „Erst wenn die Astrologen den richtigen Zeitpunkt herausgefunden haben, wird dieser Buddha in den neuen Prachtbau überführt,“ weiß Stefanie, unsere Wikinger-Reiseleiterin.
Fast noch mehr verblüffen die Dörfer. Laos gehört zu den ärmsten Ländern der Erde, doch Bauen für Buddha hat Priorität. Das handwerkliche Know-how lernen junge Männer seit eh und je in den Klöstern. So stehen schlichte Hütten neben großen Tempeln mit geschwungenen Dächern. Vorbildlich ist auch das Bauen im Einklang mit der Natur. Pfahlbauten sind nicht nur am Mekong zu sehen. Der jährliche Monsunregen macht sie auch auf dem platten Land zur ersten Wahl.
Eher auf- als anregend sind jedoch die Baugerüste aus zusammengesteckten Latten oder Bambusstangen, auf denen die Handwerker herumturnen. Das gleiche gilt für den „Kabelsalat“, den wir in Kambodschas Hauptstadt Phnom Penh gelegentlich sehen. Respekt verdient jedoch die Dynamik, mit der sich Kambodscha aus der jahrzehntelangen Misere aufrappelt.
Die Roten Khmer, die die Bevölkerung aufs Land trieben, hinterließen Geisterstädte. Doch kaum war ihre Herrschaft beendet, kehrten die Menschen zurück und bauten. Die Städte strotzen nun vor Lebendigkeit, insbesondere Phnom Penh. Den Schönheitspreis verdient der in alter Herrlichkeit erstrahlende Königspalast. In der prunkvollen Thronhalle empfängt der König wie einst seine Gäste.
Phnom Penh setzt aber auch auf modernes Bauen. Der Central Market, ein Shopping-Paradies, kündet ebenso wie einige Hochhäuser von der Fantasie ihrer Architekten. Das Vorzeigeprojekt wird wohl der Vattanac-Tower der gleichnamigen Bank. Computeranimationen zur Folge soll der 38-geschossige Komplex mit seinem geschwungenen Baukörper an einen mythischen chinesischen Drachen erinnern.
Auch die weltbekannten Tempelanlagen werden instandgesetzt und das Ausland hilft kräftig mit. In Sambor Prei Kuk, einer im 7. Jahrhundert n.Chr. von 20 000 Familien bewohnten Stadt, engagiert sich die deutsche GTZ. Von den ursprünglich 280 Tempeln sind 54 mehr oder minder erhalten. Delikat gearbeitete Fenster künden vom hohen Niveau der Khmer-Baukultur in jener Zeit. Vorsichtig werden einige Tempel aus der Umschlingung des Urwalds befreit und restauriert.
Das berühmte Angkor Wat, die wohl größte Tempelanlage überhaupt und seit 1992 ein UNESCO-Weltkulturerbe, ist etwas jüngeren Datums. Hinter grünen Planen arbeitet hier das „German Apsara Conservation Project“ (GACP) der Uni Köln unter der Schirmherrschaft des Auswärtigen Amts. Noch mehr Detailreichtum bietet der 967 fertiggestellte Tempel Banteay Srei, der dem Hindu-Gott Shiva gewidmet ist. Ein himmlischer Kosmos, herausgemeißelt aus rötlichem Sandstein, entzückt die Augen. Feinste Steinmetzarbeiten erzählen Geschichten und lehren Bescheidenheit. (Ursula Wiegand) (Kabelsalat in Phnom Penh. Kambodschas Hauptstadt setzt aber auch auf modernes Bauen - Fotos: Wiegand)

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