Bauen

02.11.2022

Weniger Lärm, mehr Verkehrssicherheit

Ortsumgehung in Plößberg stärkt den Wirtschaftsraum im Herzen Europas

Die Staatsstraße (St) 2172 ist eine wichtige West-Ost-Verkehrsachse der nördlichen Oberpfalz. Sie verbindet die Tschechische Republik mit der Bundesautobahn (BAB) A 93. Damit stellt sie eine kurze und schnelle Verbindung nach Plana, Tachov und weiter nach Pilsen dar. Um diesen gemeinsamen Wirtschaftsraum im Herzen Europas weiter zu stärken, hat der Freistaat bereits in den letzten Jahrzehnten viele Millionen Euro investiert.
Mit der Ortsumgehung Plößberg ist, nach Bärnau (im Jahr 2015), die letzte wichtige Ortsdurchfahrt auf dieser Verkehrsachse verlegt worden. Bisher führte die Verbindung auf enger, steiler und kurviger Straße direkt durch Plößberg. Die bestehende Fahrbahnbreite und schmalen Gehwege im Ort waren für den rasant anwachsenden Verkehr nicht geeignet. Es kam zu zahlreichen Unfällen. Den Bürger*innen des Marktes Plößberg machte außerdem der zunehmende Schwerverkehr zu schaffen. Denn rund um Plößberg haben sich zahlreiche holzverarbeitende Betriebe angesiedelt, welche gezwungenermaßen die Ortsdurchfahrt mit ihren Langholzfahrzeugen rege nutzten. Darunter auch die Ziegler Group, deren Stammwerk zu den größten Sägewerken in Europa zählt.

Der Wunsch nach einer Ortsumgehung wurde schon zu Beginn der 1980er-Jahre laut. Doch nachdem die Grenze 1989 geöffnet worden war, nahm der Verkehr sprunghaft zu. Eine amtliche Verkehrszählung im Jahr 2015 hat ergeben, dass Plößberg täglich von rund 2652 Fahrzeugen, davon etwa 168 Fahrzeuge des Schwerverkehrs, durchfahren wurde.

Für die Bewohner*innen in Plößberg verbessert sich durch die Ortsumgehung nicht nur die Verkehrssicherheit. Auch kann nunmehr eine städtebauliche Umgestaltung und Aufwertung des staatlich anerkannten Erholungsorts erfolgen. Damit war klar, dass diese Maßnahme von der Bevölkerung als absolut notwendig erachtet und stets positiv begleitet wurde. Das zeigt sich auch daran, dass der 2018 durch die Regierung der Oberpfalz erlassene Planfeststellungsbeschluss nicht beklagt wurde. 

Nach Erlass des Planfeststellungsbeschlusses am 16. Januar 2018 konnte das Staatliche Bauamt Amberg-Sulzbach bereits im Sommer 2018 mit dem Bau beginnen. Der 1. Spatenstich erfolgte durch den damaligen Bau-Staatssekretär Josef Zellmeier (CSU). 

Die Maßnahme wurde in zwei Bauabschnitten realisiert. Im ersten Bauabschnitt wurde eine bestehende Kreuzung zum Kreisverkehr ausgebaut. Gleichzeitig wurde mit dem Bau der zwei Brücken begonnen. Für den zweiten Bauabschnitt waren enge Abstimmungen zwischen dem Staatlichen Bauamt Amberg-Sulzbach und dem Markt Plößberg notwendig. Denn es wurde seitens des Marktes die gemeindliche Kläranlage umgebaut. Damit wurden Flächen für den Bau der Ortsumgehung frei. Außerdem wurden bestehende Wasserleitungen des Marktes Plößberg auf der Gemeindeverbindungsstraße nach Schönkirch durchschnitten. Also musste der Markt diese neu verlegen.

Die Ortsumgehung verläuft auf einer Länge von drei Kilometern und einer Fahrbahnbreite von sieben Metern. Es wurden zwei Brückenbauwerke errichtet. Da es sich um ein außerordentlich bewegtes Gelände handelt, mussten rund 115 000 Kubikmeter Erdreich bewegt werden. Davon 50 000 Kubikmeter Fels, welcher sich als besonders zäh erwies, was sogar die Sprengungen erschwerte. Am Ende der Maßnahme blieb ein Überschuss an Erdreich von etwa 30 000 Kubikmetern.

Nachdem ein Gutachten ergab, dass es sich um Material der Klasse Z0 nach LAGA handelt, konnte dieses für eine andere Maßnahme des Staatlichen Bauamts sinnvoll verwendet werden. Insgesamt hat man im Rahmen des Straßenbaus rund 8000 Meter Entwässerungsleitungen verlegt, etwa 30 000 Kubikmeter Frostschutzmaterial sowie 33 000 Quadratmeter Asphalt verbaut. Zum Ausgleich des unvermeidbaren Eingriffs in die Natur und Landschaft wurden Flächen von rund fünf Hektar erworben, naturschutzfachlich gestaltet und der Natur zurückgegeben. Beeinträchtigungen für die Verkehrsteilnehmenden wurden über die gesamte Bauzeit so gering wie möglich gehalten. Lediglich für den Anschluss der bestehenden Straßen an die neue Ortsumgehung kam es zu kurzfristigen Sperrungen. 

Im Juli 2022 konnte die Ortsumgehung bei strahlendem Sonnenschein durch Finanzminister Albert Füracker (CSU) für den Verkehr freigegeben werden.

Die Gesamtbaukosten belaufen sich auf 12,5 Millionen Euro. Davon wurden 2,9 Millionen Euro für die beiden Brückenbauwerke und rund 1,75 Millionen Euro für den Grunderwerb ausgegeben. Die Kosten der Baumaßnahme wurden vom Freistaat Bayern getragen. (Claudia Willer, Gerhard Kederer)
 

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