Beruf & Karriere

Höchste Konzentration, große Freude an der Arbeit und das gute Gefühl etwas zu schaffen, das ist ein Flow-Erlebnis. (Foto: dpa/Jörg Carstensen)

05.05.2023

Arbeiten im Glückszustand

Wer im Flow arbeitet, vergisst die Zeit und alles um sich herum – so geht’s

Schreibt sich der Text beinahe wie von alleine, schwebt der Zeichenstift nur so über das Papier, sitzt jeder Handgriff und alle Gedanken ergeben Sinn, erlebt man ihn: den sogenannten Flow. „Ein mentaler Zustand, bei dem wir völlig vertieft in die Aufgabe sind, der wir gerade erledigen“, so Petra Weber, Gründerin und Beraterin des Coachingzentrums Heidelberg.

Höchste Konzentration, große Freude an der Arbeit und das gute Gefühl etwas zu schaffen, das ist ein Flow-Erlebnis. „Wir haben das Gefühl, in dem aufzugehen, was wir tun. Wir vergessen die Zeit und die Umgebung, weil wir so in die Aufgabe vertieft sind“, so Weber. Insgesamt sei das ein Zustand, „der unserem Gehirn sehr guttut, eine Art Glückserleben“.

Doch nicht immer und überall lässt sich dieser Zustand erreichen. Laut Jürgen Walter, Psychologe und Berater für Arbeit und Gesundheit, müssen dafür die Herausforderungen der Arbeit in einem ausgewogenen Verhältnis „zu den Fähigkeiten und dem Wissen der Person stehen“. Sind die Aufgaben zu einfach, kann das zu Langeweile führen. Zu schwierige Aufgaben verursachen womöglich Stress und Frustration.

Und auch was wir tun, spielt eine Rolle. Das Flow-Erleben könne zwar bei vielen ganz unterschiedlichen Tätigkeiten auftreten: bei kreativen Arbeiten wie Malen, Schreiben oder Komponieren etwa, beim Sport, beim Handwerk, beim Programmieren oder Designen. Oft seien es aber Aufgaben, die etwas herausfordernd sind, die Konzentration und Aufmerksamkeit bündeln, sagt Weber. „Und es braucht eine Aufgabe, für die ich intrinsisch motiviert bin, mit einem klaren Nutzen und Ziel.“

Deep Work bringt einen an seine geistige Kapazitätsgrenze

Wie das Arbeiten in tiefster Konzentration aussehen kann, hat der amerikanische Professor für Informatik Cal Newport beleuchtet. In seinem Konzept zur „Deep Work“ geht es darum, sich bewusst von äußeren Ablenkungen abzugrenzen und gezielt in eine tiefe Konzentration zu kommen. „Deep Work beschreibt eine Konzentration, die mich an meine geistige Kapazitätsgrenze bringt“, sagt Weber. „Die Leistung, die ich in diesem Zustand erbringe, schafft neue Werte und ist für andere schwer zu kopieren.“

Doch wie kommt man in solch einen Zustand? „Es sieht so aus, als sei Konzentration trainierbar“, sagt Weber. „Ich kann die neuronalen Netzwerke für Konzentration im Gehirn ausbauen, indem ich sie immer wieder benutze. Aber tiefe Konzentration ist auch sehr anstrengend, weshalb wir alle dazu neigen, uns ablenken zu lassen.“

Der wohl wichtigste Rat, um ins konzentrierte Arbeiten zu kommen, lautet dann auch: Ablenkungen vermeiden. Es brauche eine Umgebung, die frei davon ist, so Weber. „Das heißt, ich sollte das Telefon ausstellen, nicht benötigte Computeranwendungen schließen und auch der Familie oder Kollegen mitteilen, dass ich jetzt nicht ansprechbar bin.“

Außerdem sollte man darauf achten, eine positive Arbeitsumgebung zu schaffen, rät Walter. „Stellen Sie sicher, dass Ihr Arbeitsplatz aufgeräumt und organisiert ist, dass Sie sich wohlfühlen.“ Auf dem Weg zur tiefen Konzentration könnten auch Routinen oder Rituale helfen, so Weber. Beispielsweise feste Arbeitszeiten.

Ein weiterer Tipp: „Definieren Sie vor Beginn der Arbeit klare Ziele und Prioritäten“, so Walter. „Das hilft Ihnen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.“ Um den Einstieg ins konzentrierte Arbeiten zu finden, empfiehlt der Psychologe die Anwendung der sogenannten „Pomodoro-Technik“. Dabei wird die Tätigkeit in Zeitintervalle von 25 Minuten unterteilt und nach jeder Einheit eine kleine Pause eingelegt. Diese Methode könne dazu beitragen, die Konzentration und Energie besser zu erhalten.

 Wer es schafft, in den vielzitierten Flow zu kommen, kann sich freuen. „Wenn der Mensch im Flow ist, kann eine Aufgabe viel schneller und effektiver erledigt werden“, sagt Walter. Die gesteigerte Kreativität und das Wohlbefinden wirken sich auch positiv auf den Menschen aus. (Anke Dankers, dpa)

Kommentare (0)

Es sind noch keine Kommentare vorhanden!
Die Frage der Woche

Ist das geplante Demokratiefördergesetz sinnvoll?

Unser Pro und Contra jede Woche neu
Diskutieren Sie mit!

Die Frage der Woche – Archiv
Vergabeplattform
Vergabeplattform

Staatsanzeiger eServices
die Vergabeplattform für öffentliche
Ausschreibungen und Aufträge Ausschreiber Bewerber

Jahresbeilage 2023

Nächster Erscheinungstermin:
29. November 2024

Weitere Infos unter Tel. 089 / 29 01 42 54 /56
oder
per Mail an anzeigen@bsz.de

Download der aktuellen Ausgabe vom 24.11.2023 (PDF, 19 MB)

E-Paper
Unser Bayern

Die kunst- und kulturhistorische Beilage der Bayerischen Staatszeitung

Abo Anmeldung

Passwort vergessen?

Geben Sie Ihren Benutzernamen oder Ihre E-Mail ein um Ihr Passwort zurückzusetzen. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an: vertrieb(at)bsz.de

Zurück zum Anmeldeformular 

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.

Abo Anmeldung

Passwort vergessen?

Geben Sie Ihren Benutzernamen oder Ihre E-Mail ein um Ihr Passwort zurückzusetzen. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an: vertrieb(at)bsz.de

Zurück zum Anmeldeformular 

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.