Beruf & Karriere

Arbeiten im internationalen Großkonzern oder doch lieber beim Familienunternehmen vor Ort? (Foto: dpa/Balk)

19.11.2021

Wie die Firmengröße die Arbeitskultur prägt

Kleines Familienunternehmen, traditionsreicher Mittelständler oder internationaler Großkonzern: Wie Beschäftigte für sich die richtige Wahl treffen

Ob man seine Arbeit gerne macht oder nicht, hängt nicht nur vom Inhalt des Jobs ab, sondern auch vom gesamten Umfeld. Dabei prägt die Unternehmensgröße entscheidend die Arbeitskultur. Egal ob kleines Familienunternehmen, traditionsreicher Mittelständler oder international agierender Großkonzern: Für Beschäftigte gibt es verschiedene Strukturen, Werte und Leitlinien. Es lohnt sich, bei der Stellensuche zu überlegen, wozu man passt. 

Was zeichnet kleine Unternehmen aus? „Kleine Unternehmen sind oft inhabergeführt, ganz typisch sind hier die Familienbetriebe“, sagt die Personalberaterin Nicole Flockenhaus. Wie in Familien gebe es ein engmaschiges soziales Netz, in dem alle einen festen Platz haben. Vieles läuft informell ab. Daher erfordern kleine Unternehmen ein hohes Maß an Empathie und Sozialkompetenz.

Und wie sieht das bei einem Mittelständler aus? Laut Flockenhaus zeichnen sich mittelständische Unternehmen typischerweise durch flexible, offene Strukturen aus. Austausch, Verbesserungsvorschläge und kreativer Input seitens der Beschäftigten seien gewünscht. Oft würden die Unternehmen mit Stolz auf eine langjährige Geschichte und regionale Verbundenheit zurückblicken.
Ein Mittelständler benötige deshalb Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Teil dieser Geschichte werden wollen, so Flockenhaus. Auch hier spielt eine enge Bindung an das Unternehmen eine Rolle.

Worauf muss man sich im Großkonzern einstellen? Großkonzerne verfügen oftmals über mehrere Niederlassungen im In- und Ausland, sind international aufgestellt und beschäftigen mehrere Hundert Mitarbeiter. Die Größe macht es notwendig, feste Abläufe, klare Regeln und eindeutige Verantwortungsstrukturen auszubilden. „Dort zu arbeiten ist vor allem ideal für Leute, die normorientiert denken, eine hohe Umsetzungskompetenz haben und eher extrovertiert und kompetitiv sind“, sagt Flockenhaus.

Und was ist jetzt am besten? Den einen besten Weg gibt es nicht. „Gerade jungen Menschen empfehle ich, ihre Bewerbungsanlage möglichst breit zu halten und alle Unternehmenstypen anzuschauen“, sagt Stefan Nowack, der als Berufsberater unterschiedliche Klientinnen und Klienten betreut. „Großkonzerne haben beispielsweise den Vorteil, eigene Ausbildungsabteilungen zu haben, in denen die Azubis durch enge Betreuung und ein gut strukturiertes Programm auf ihre spätere Tätigkeit vorbereitet werden“, sagt Nowack.
Bei kleinen und mittelständischen Unternehmen hingegen werde die Ausbildung eher „im laufenden Prozess“ erledigt. Berufsanfänger seien daher sehr abhängig davon, wie viel Zeit und Engagement ihre neuen Kolleginnen und Kollegen für sie aufwenden. „Dafür kann man dort oft in vielen unterschiedlichen Bereichen Erfahrungen sammeln und eine Vielzahl an Fähigkeiten erlernen“, so Nowack.

Unterscheiden sich die Gehalts- und Karrierechancen? Laut Nowack hat man in kleinen oder mittelständischen Unternehmen eher die Chance, schneller aufzusteigen. Der Kontakt zu Kolleginnen und Kollegen – auch in der Personalentwicklung – sei enger, was die Karrierebedingungen verbessern könne. Beim Gehalt hingegen punkten die Großkonzerne, im Schnitt zahlen sie deutlich mehr. Allerdings sei für viele das Gehalt weniger wichtig als die Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit, sagt der Berufsberater: „Ich erlebe es in meiner Praxis daher häufiger, dass ein Arbeitnehmer von einem Großkonzern zu einem Mittelständler wechselt als umgekehrt.“

Und wie trifft man nun die Entscheidung, wo es hingehen soll? „Der Schlüssel besteht darin, nicht nur auf die sachlichen Kriterien und die fachlichen Kompetenzen zu schauen, sondern ebenfalls die eigene Persönlichkeit gut zu kennen“, sagt Flockenhaus.
„Einen bestimmten Persönlichkeitstyp, dem man unbedingt entsprechen muss, um im jeweiligen Unternehmenstyp Erfolg zu haben, gibt es meiner Einschätzung nach aber nicht“, schränkt Nowack ein. Wenn Unternehmen und Bewerber motiviert sind aufeinander zuzugehen, würden sie für gewöhnlich auch einen Weg finden. (dpa)
 

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