Freizeit und Reise

Auf der Brauerei-Radtour „Jetzt wird’s zünftig“ mit Bier-Sommelière Andrea Wittmann. (Foto: Chiemgau Tourismus e.V.)

07.10.2020

Brauereiradltour und Traktorfahren

Der Chiemgau ist ein weltbekanntes Allround-Reiseziel

Holländische Gäste kommen wegen des Eislaufstadions nach Inzell, das eines der schnellsten in Europa ist. Eltern mit Kindern kommen, weil schon ihre eigenen Eltern auf „Sommerfrische“ in Reit im Winkl, Ruhpolding, Waging oder Chieming waren. Aktive kommen wegen des großartigen Nebeneinanders von Wasser-, Rad- und Wandersport, von Kultur und Kulinarik. Erholungssuchende tanken in der intakten Natur auf.

Buchungsverhalten und Anspruch mögen sich im Lauf der Jahrzehnte verändert haben, aber der Chiemgau hat seine Attraktivität nicht verloren: Jedes Jahr übernachten mehr als vier Millionen Gäste in den Hotels, Pensionen, Campingplätzen und Bauernhöfen der Region. Kleine, familiäre Betriebe haben dabei einen hohen Anteil.

Fischerinsel
mit Frauenkloster

Die Fraueninsel mit dem weithin sichtbaren Kampanile, dem achteckigen Glockenturm mit der aparten Haube, ist eines der beliebtesten Fotomotive des Chiemgaus. Die kleine Fischerinsel mit dem Kloster Frauenwörth entwickelte sich seit dem Bau der Eisenbahn vor rund 150 Jahren zu einem bedeutenden Ziel von Touristen und Pilgern. Sie besuchen das Idyll aus Verehrung für die Äbtissin Irmengard (etwa 833 bis 866), die im Inselmünster begraben liegt, wegen des handgefertigten Klostermarzipans, der Fischspezialitäten oder weil die Insel als alter Kraftplatz gilt.

Sechs Fischerfamilien auf der Insel bestreiten ihr Leben seit Generationen von der Fischerei. Sie verkaufen den Fisch in ihren Fischhütten, beliefern die regionale Gastronomie, entwickeln neue Rezepte – etwa Renkenmatjes – und vertreiben geräucherte Renken und Aale online.

Auf der benachbarten Insel steht das Schloss Herrenchiemsee, das der Märchenkönig Ludwig II. dort in der Zeit zwischen 1878 und 1886 als Kopie von Versailles erbauen ließ. Mehr als 400 000 Gäste aus aller Welt besuchen das Prunkschloss und den weitläufigen Schlosspark jährlich. In das Schloss Herrenchiemsee haben Kinder bis zum 18. Geburtstag freien Eintritt.

Das Verfassungsmuseum auf der Herreninsel

Eine Visite wert ist auch das ehemalige Augustiner-Chorherrenstift mit dem Verfassungsmuseum, den restaurierten Barocksälen wie Kaiser- und Gartensaal sowie dem Bibliothekszimmer. Der Spiegelsaal im Schloss, das Bibliothekszimmer und das Münster auf der Fraueninsel dienen im Rahmen von Konzertreihen ganzjährig als Kulisse hochrangiger Kulturveranstaltungen. Das Inselticket kostet acht Euro pro Person und gilt für alle genannten Einrichtungen sowie das König-Ludwig-Museum. Das Schloss ist ganzjährig geöffnet und durch die Chiemsee-Schifffahrt mit dem Festland verbunden.

Weltbekannt durch zahlreiche Spitzensportveranstaltungen im Biathlonzentrum ist Ruhpolding oder das bereits kurz erwähnte Inzell mit seiner Eisschnelllaufhalle. Darüber hinaus ist der Chiemgau mit seinen Pisten und Loipen, mit modernsten Skigebieten und verträumten Schneeschuhrevieren auch im Winter ein beliebtes Reiseziel.

Viel Wintersonne genießen Gäste aufgrund der topografisch günstigen Talkessellage in Schleching und Reit im Winkl. Letzteres hat mit den beiden ersten Winter-Premiumwegen Deutschlands eine weitere Besonderheit zu bieten. Beide sind rund sechs Kilometer lang und verlaufen auf aussichtsreichen Hochebenen. Einen Boom erlebt das Schneeschuhgehen im Chiemgau, weshalb das Angebot an geführten Schneeschuhtouren stetig ausgebaut wird.

Mit dem Chiemsee als Bade- und Wassersportrevier, familienfreundlichen Wanderzielen, den beiden großen Märchenparks in Ruhpolding und Marquartstein sowie dem größten Mammutskelett der Welt in Siegsdorf finden Familien zahllose Optionen für unterhaltsame und spannende Ferien.

Viele Bauernhöfe haben sich auf die kleinen Gäste eingestellt und bieten neben Streichelzoo und Trampolin auch Aktivitäten wie Traktorfahrten und Mithilfe im Stall. Kurze Atempausen für die Eltern ermöglichen darüber hinaus organisierte Piraten-Schifffahrten auf dem Chiemsee, Märchenwanderungen auf der Herreninsel oder die Entdeckertouren des Programms „Der Natur auf der Spur“. Ältere Kinder sind bei Stand-Up Paddling (SUP)-, Segel- oder Kletterkursen gut aufgehoben. In diesem Jahr wird darüber hinaus – coronabedingt – die Wander- und Radsaison im Chiemgau so lang wie noch nie. Als Gegengewicht zu den monatelangen Reisebeschränkungen verlängert die Destination ihre Wander- und Radangebote bis weit in den Spätherbst hinein.

Geführte, kostenlose Wander- und Radtouren

Baustein eins ist der bewährte Chiemgauer Wanderherbst, Baustein zwei ist der auf den Herbst verlegte Chiemgauer Radl“frühling“. Wegen Corona ist heuer erstmals eine vorherige Anmeldung bei den Tourist-Infos erforderlich. Die Teilnahme an allen Touren ist kostenlos. Die Programme mit jeweils vier Terminen pro Woche laufen noch bis Ende November.

Die Reit im Winklerin Marlies Speicher nimmt Gäste jeden zweiten Freitag mit auf die Tour „Gipfelblick und Gaumenglück“. Die imposanten Ausblicke, die rund um die Winklmoosalm zu sehen sind, machen die Tour ebenso besonders wie die gemeinsame Einkehr auf einen Kaiserschmarrn.

Gleich drei Wanderungen in Übersee, Waging und Inzell befassen sich damit, was am Wegrand wächst und genießbar ist. Wer sich für die römische Geschichte im Chiemgau und regionale Sagen interessiert, kann den „Geist von Tiefenbach“ oder den „Legionär“ Quintus Tiberius kennenlernen. Weitere Touren führen auf aussichtsreiche Almen oder entlang von idyllischen Gewässern (www.chiemsee-chiemgau.info/wanderherbst).
Die Chiemseemoore und andere Relikte aus der Eiszeit, regionale Kulinarik oder einfach Idylle pur – das sind nur einige der Themen, die den Chiemgauer Radlherbst ausmachen. Mit einheimischen, zertifizierten Rad-Guides und acht verschiedenen Themenradtouren lässt sich die Region bestens entdecken.

Zünftig wird es etwa bei der Brauereitour mit Jodel-Weltmeisterin und Bier-Sommelière Andrea Wittmann. Da darf natürlich auch eine Bierverkostung nicht fehlen. Die Touren sind zwischen 28 Kilometer und 47 Kilometer lang, zwei davon sind aufgrund ihres hohen Anspruchs E-Bikes vorbehalten (www.chiemsee-chiemgau.info/radlherbst).

Um Gästen, die im späten Herbst anreisen, noch ein vielseitiges Urlaubserlebnis bieten zu können, haben die Tourismusverantwortlichen der Region eine Offensive gestartet und die Saison im Chiemgau verlängert.

Saisonverlängerung bis in den November hinein

Gerade der Spätherbst bringt dem Chiemgau häufig stabiles Wetter mit milden Temperaturen und strahlendem Sonnenschein – ideale Bedingungen also, um die Region zu entdecken. Beim Waldbaden in Inzell können Gäste den Wald mit allen fünf Sinnen erleben und erfahren, was es mit dem heilenden Effekt der Waldluft auf sich hat. Um die Gäste mit auf eine kulinarische Reise durch den Chiemgau zu nehmen, veranstaltet die Touristinfo Waging am See jedes Jahr die Waginger Genusswochen, die heuer bis zum 31. Oktober dauern. Das Siegsdorfer Naturkundemuseum mit dem größten Mammutskelett Europas bietet bis Ende November Führungen und Aktivitäten an. Jeden Donnerstag können sich Gäste von 13 bis 15 Uhr etwa im Schleifen von Bernsteinen erproben.

In erster Linie geht es dem Geschäftsführer von Chiemgau Tourismus (CT) darum, den Gästen das Schild „geschlossen“ bei Freizeiteinrichtungen oder Lokalen zu ersparen: „Zum Urlaub im Chiemgau gehören See, Berge und Einkehr, und das alles soll möglich sein, wenn Gäste sich im November noch in der Region aufhalten.“ Deshalb ist Stephan Semmelmayr schon frühzeitig auf die touristischen Akteure zugegangen, um sie ins Boot der „Saisonverlängerung“ zu holen. „Wir dachten dabei vor allem an diejenigen aus der Bevölkerung, die im Sommer oder Herbst keine Gelegenheit hatten, in Urlaub zu fahren. Sie sollen auch im November noch den Chiemgau mit all seinen Facetten erleben können.“ (Friedrich H. Hettler)

(Wanderherbst in Waging am See. Der Legionär Quintus Tiberius. Schloss Herrenchiemsee mit dem Latonabrunnen - Fotos: Chiemgau Tourismus e.V.)

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