Freizeit und Reise

Sonnenuntergang vom Aussichtspunkt Providenca aus beobachtet. (Foto: Friedrich H. Hettler)

18.09.2018

Fünf-Sterne-Luxus an der Adria

Entspannen und genießen auf der kroatischen Insel Losinj

Über 1200 Inseln zählen zum Staatsgebiet Kroatiens. Knapp 50 davon sind dauerhaft bewohnt. Eine davon ist die Insel Losinj in der Kvarner Bucht. Apsyrtides nannten die Römer die Inseln Cres und Losinj, zwei der vier Kvarner Inseln – die beiden anderen sind Krk und Rab – die damals noch eine schmale Landenge verband. Heute führt eine Drehbrücke bei Osor über den schmalen Schiffskanal. Wie rege der Schiffsverkehr um die Inseln in der Antike war, beweisen Amphoren und andere Funde aus gesunkenen Frachtseglern. Der Aufsehenerregendste ist sicherlich ein lebensgroßer, bronzener Jüngling, der sich jetzt in seiner ganzen Schönheit im Museum von Mali Losinj präsentiert.

Auf den ersten Blick fällt der Kontrast in der Vegetation zum benachbarten Cres ins Auge: Tiefgrüne Kiefernwälder statt silbriger Olivenbäume und der Duft von mehr als 1100 Arten aromatischer und heilsamer Pflanzen, darunter 230 verschiedene Heilkräuter. Losinj verdankt dies dem hiesigen Botaniker Ambroz Haracic´ (1855 bis 1916), der die Aufforstung der Insel mit rund 250 000 Kiefersetzlingen vorantrieb und letztlich erreichte, dass Losinj das Prädikat Luftkurort erhielt. Wohlhabende Bürger bauten hier dann repräsentative Villen.

Aufgrund ihrer einmaligen geografischen Lage ist Losinj die einzige adriatische Insel mit subtropischem Klima. Dementsprechend ist das Wetter mit rund 2500 Sonnenstunden im Jahr stabil.

Hauptort der Insel ist Mali Losinj. Im „kleinen“ Losinj wohnen gut 7000 Einwohner. Die Stadt liegt an einer schmalen, tief eingeschnittenen Bucht, die Schiffen einen vor Stürmen geschützten Hafen bot. Daher bildete die Seefahrt neben der Fischerei über Jahrhunderte den Haupterwerb seiner Bewohner. Als die traditionellen Losinjer Großsegler mit den Dampfschiffen nicht mehr konkurrieren konnten, wurde der Kurtourismus zur neuen Einnahmequelle.

An die Seefahrervergangenheit erinnern die vielen, fast herrschaftlich wirkenden Häuser im Stadtbild und vor allem um das Hafenbecken. Sie gehörten Kapitänen, die von großer Fahrt wohlhabend zurückkehrten.
Absolutes Highlight in Mali Losinj aber ist das Museum des Apoxyomenos. 1997 wurde im Gewässer der Insel Losinj, am Meeresgrund neben der kleinen Insel Vele Orjule die 192 Zentimeter große Bronzestatue des Apoxyomenos gefunden – entdeckt von einem belgischen Urlauber. Die Statue selbst wurde dann zwei Jahre später, am 27. April 1999, vom Meeresgrund geborgen, auf dem sie ganze zwei Jahrtausende lag.

Apoxyomenos ist die griechische Bezeichnung für die Darstellung eines Athleten, der sich nach Leibesübungen oder nach einem Wettkampf mit einem Schaber von Öl und Staub reinigt. Der Athlet aus Losinj ist in dem Moment dargestellt, in dem er seinen Schaber säubert.

Malerisches Veli Losinj

Experten nehmen an, dass diese hellenistische Statue eine Kopie des Originals aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. ist und im 2. oder 1. Jahrhundert v. Chr. entstand – in einer Zeit, in der der Handel mit griechischen Antiquitäten und ihren Kopien blühte. Sie war Teil einer Ladung eines römischen Schiffs auf seiner Fahrt nach einem unbekannten Bestimmungsort in der Nordadria. Die Statue ist vollkommen erhalten, es fehlten lediglich der kleine Finger der linken Hand und die Augen. Am rechten Fuß war noch ein Teil des ursprünglichen Bronzesockels befestigt.

Im Inneren des Apoxyomenos wurden interessante Überreste eines Nests und der Nahrung einer „antiken“ Maus gefunden, die bei der Bestimmung des Alters der Statue halfen.

Das am 30. April 2016 eröffnete Museum am Hafen von Mali Losinj ist ausschließlich dem Apoxyomenos gewidmet. Ausgehend vom blauen Entree eröffnet sich in neun zeitlich und räumlich gestalteten Szenen mit verschiedenen Sinneserfahrungen die ganze Geschichte des Apoxyomenos, von seiner Entdeckung bis zur Rückkehr auf „seine“ Insel. Ein tolles Museum, das man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte.
Fest einplanen sollte man als Losinj-Tourist auch den Besuch des Aussichtspunkts Providenca mit seinem Lehrpfad Apsyrtides. Nach dem griechischen Namen der Inseln Cres und Loinj Apysrtides benannt, hinterlässt dieser Lehrpfad bei jedem Besucher einen tieferen Eindruck von den Inseln, die vom Aussichtspunkt betrachtet werden können.

Auf Schautafeln wird mit Fotografien und Text jede Insel genau so dargestellt, wie sie auch ist – einzigartig und unverwechselbar. Mit ihren handgefertigten Tischen mit Bänken, die die Namen der berühmten, im 19. Jahrhundert in den Losinjer Werften gebauten Schiffen tragen, bietet die Aussichts-Bar ein einzigartiges Erlebnis. Der Aussichtspunkt Providenca ist ein Ort, wo man am besten die Schönheit dieser Inseln erleben und den Moment, in dem die Sonne das Meer berührt und darin versinkt, genießen kann. Fast schon ein magischer Ort.

Das malerische Veli („große“) Losinj liegt in einer gut geschützten Bucht und ist die älteste Siedlung auf der Insel. Fischerei und Seefahrt waren auch hier Haupterwerbszweige, wovon die großen Kapitänshäuser und Villen noch heute zeugen. Auch in der barocken Kirche Sv. Antun am Hafenbecken stellten die Bürger Veli Losinjs ihren Reichtum und Wohlstand zur Schau. Die Kirche ist das am reichsten ausgestattete Gotteshaus der Kvarner Inseln und besitzt alleine sieben barocke Altäre sowie ein kostbares Renaissancegemälde von Bartolomeo Vivarini: „Maria mit Kind und Heiligen“.

Von der Stadtbefestigung Veli Losinjs ist noch der Rundturm Kula etwas oberhalb des Hafenbeckens erhalten, in dem ein Museum untergebracht ist, das die Geschichte der Inselseefahrt und des Tourismus zum Thema hat.

Um die gut 100 Delfine in den Gewässern um Losinj kümmert sich die Forschungs- und Umweltschutzorganisation Blue World. Die Hauptziele des Zentrums sind es, Interesse am Meeresschutz und seiner Umwelt zu fördern, Kenntnisse über die Adria zu vermitteln und Aktivitäten anzubieten, die die öffentliche Aufmerksamkeit steigern.

Die Ausstellung ist das ganze Jahr für Besucher geöffnet. Hier findet man mehrere Infotafeln, die verschiedene Themen zum Meeresschutz und zu gefährdeten Arten behandeln. Ebenso gibt es zahlreiche dreidimensionale Modelle, wie beispielsweise Delfine, Delfinskelette, einen Glatthai oder Zackenbarsch. Darüber hinaus werden verschiedene multimediale und interaktive Präsentationen auf Touchscreen Displays und mehrere kurze Videos angeboten. Gleichzeitig können Spender einen Delfin „adoptieren“ und die Arbeit dadurch unterstützen.

Einen Boots- beziehungsweise Segelausflug rund um die benachbarten Inseln sollte im Besucherprogramm für Losinj ebenfalls nicht fehlen. Dabei kann man exzellent entspannen und entschleunigen. Die kleinen Buchten mit ihrem sauberen und glasklaren Wasser laden darüber hinaus geradezu dazu ein, sich ins kühlende, aber nicht kalte Nass zu stürzen und das Bad oder aber auch einen Tauchgang in der türkisblauen kroatischen Adria ausgiebig zu genießen. Was jetzt noch fehlt zum perfekten Glück, ein Cocktail in der Hand.

Diesen kann man sich zum Beispiel im Fünf-Sterne-Hotel Bellevue genehmigen. Entlang der idyllischen Cikat-Bucht in Mali Losinj reihen sich die Hotels der kroatischen Jadranka Gruppe wie Perlen an einer Kette aneinander. Den Anfang macht das Hotel Bellevue, dessen Fassade leuchtend weiß zwischen den Pinien hindurchschimmert. Es eröffnete 2014 als das erste Fünf-Sterne-Haus der Insel und liegt direkt am Privatstrand mit einladenden Sonnenliegen und -schirmen. Zur Anlage gehören ein beheizter Innen- und Außenpool mit Meerwasser.

Bei der Renovierung wurde die Originalarchitektur aus den 1960er-Jahren beibehalten und mit hochwertigen Materialien aufgewertet. Das offene Design rund um das Atrium und bodentiefe Fenster sorgen für ein lichtdurchflutetes Inneres und schaffen ein Gefühl von Leichtigkeit und Eleganz. Ausgewählte Designmöbel und ein spezielles Lichtkonzept sorgen für Gemütlichkeit. Das Hotel verfügt über 206 modern und hochwertig ausgestattete Zimmer, davon 21 Suiten. Die Räumlichkeiten bieten mehrheitlich einen Balkon oder eine Terrasse mit Blick auf die malerische Bucht oder den Kiefernwald.

Sorgfältig restauriert

Eingerahmt wird das Bellevue vom Boutique Hotel Alhambra und der Villa Hortensia. Auch diese beiden Häuser gehören zur Jadranka Gruppe. 1912 realisierte der Wiener Architekt Alfred Keller mit dem Hotel Alhambra seine Vorstellung eines romantischen Urlaubsdomizils. Bereits 1908 entstand auf demselben Grundstück die heutige Villa Augusta im Jugendstil, die bis zum Zweiten Weltkrieg einer Schiffsbaufamilie aus Mali Losinj gehörte und dann mit dem Alhambra verbunden wurde. 2015 erweiterte die kroatische Architektin Amira Causevic das Ensemble um einen neuen Design-trakt.

Mit viel Gespür verband sie das sorgfältig restaurierte Boutiquehotel, die historische Villa und den modernen Anbau zu einem neuen Lifestyle-Refugium. Eingebettet in eine elegante Gartenanlage aus Palmen, Blumen und Pinien ist die Anlage eine Oase der Ruhe. Auch im Inneren zeigt sich der Mix aus Alt und Neu.Verspielte Elemente der k. und k.-Epoche vereinen sich mit zeitgenössischen Designobjekten zu einer gefälligen Komposition.

Die ebenfalls aus der Zeit der Österreich-Ungarischen Monarchie stammende Villa Hortensia begeistert mit einem nur komplett und exklusiv buchbaren Wohngefühl in zehn Zimmern, die sich auf drei Etagen verteilen. Ein Concierge, ein Butler, tägliches Housekeeping und ein eigener Koch sorgen für das uneingeschränkte Wohl der Gäste.

Wellnesstechnisch und kulinarisch lassen das Bellevue und Alhambra nichts zu wünschen übrig. Allerdings ist der Frühstücksservice im Bellevue noch nicht optimal. Zügigeres Aufnehmen der Bestellungen und Servieren sowie etwas mehr Freundlichkeit stünden den Mitarbeiten gut zu Gesicht.

Die Ziele der Hotelgruppe sind ehrgeizig und klar definiert. Ihre Fünf-Sterne-Häuser und Villen gehören zu den besten Adressen im Mittelmeerraum und sollen den Luxustourismus in Kroatien maßgeblich prägen. Dafür investierte die Gruppe umfassend in Renovierungen sowie in den Service. Von der Gestaltung der idyllischen Küstenpromenade bis hin zu Plänen für den Ausbau eines bereits bestehenden Flughafens auf der Insel nimmt das Tourismusunternehmen die Entwicklung der Infrastrukturen selbst in die Hand, um ihr Angebot exklusiv zu erweitern.

In den nächsten fünf Jahren stehen unter anderem langfristige Investitionsvorhaben wie beispielsweise die Planung eines Golfplatzes auf der Agenda. Dafür holt Losinj Hotels & Villas die „Golf Environment Organization (GEO)“ mit an Bord, die als internationale Non-Profit-Organisation das Bauvorhaben von Anfang an begleitet und dabei die Umweltverträglichkeit überwacht. Ziel ist es, eine langfristig nachhaltige Entwicklung der Insel zu garantieren. Im Hotelbereich plant das Unternehmen ein neues, holistisch ausgerichtetes Fünf-Sterne·Resort, das über einen weitläufigen Thalasso-bereich verfügen wird. (Friedrich H. Hettler)

(Mit dem Segelboot in eine stille Bucht zum Relaxen und Baden. Der Apoxyomenos. Der malerische Hafen von Veli Losinj und das Gemälde "Maria mit Kind und Heiligen". Das Hotel Bellevue von der Meerseite aus gesehen. Die Villa Hortensia und das Boutiquehotel Alhambra - Fotos: Friedrich H. Hettler)

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