Freizeit und Reise

Das Industriedenkmal Alte Saline. (Foto: Friedrich H. Hettler)

27.03.2023

Hier liegt Salz in der Luft

Bad Reichenhall ist eine attraktive Alpenstadt mit moderner Bäderarchitektur

Die „Grande Dame der Alpen“, damit ist die älteste Seilbahn der Welt gemeint. Sie bringt ihre Besucher in der geräumigen Kabine auf den 1613 Meter hohen Predigtstuhl. In den Goldenen Zwanzigerjahren wurden 1928 mit der Predigtstuhlbahn die Drahtseile zum Himmel gelegt. „Damals verwendete man erstmalig die neuartigen Spiralseile. Dennoch kostete es viel körperlichen Einsatz und Handarbeit bis der Bau fertig war und Geschwindigkeit, Lautlosigkeit und Sicherheit in Kombination reibungslos lief“, erklärt Bahnschaffner Michael. Mit ihm geht es in der 12-eckigen „Salon-Pavillongondel“ in genau 8,5 Minuten hinauf zur Gipfelstation. Von hier oben belohnt uns der grandiose Blick über ein Alpenpanorama mit zahlreichen, markanten Gipfeln wie die Steinplatte, Wilder Kaiser bis hin zur Kampenwand und zum Rauschberg. Unter uns liegt die Alpenstadt Bad Reichenhall.

Nach ein paar Runden in der würzigen Bergluft lockt das Gipfelrestaurant, das unter Denkmalschutz steht und für diverse Veranstaltungen gebucht werden kann. Wir bekommen noch einen Tisch am Fenster und Restaurantleiter Kilian Lösch reicht uns freundlich die Speisekarte. Nach einem zünftigen Menü mit Kaiserschmarrn wagen wir noch einen Blick in den Maschinenraum, wo Ingenieur Robert Bouvain konzentriert dafür sorgt, dass alles reibungslos läuft und die Seilbahnen korrekt gesteuert sind. 

In der Kurstadt Bad Reichenhall erwarten uns 175 Jahre gewachsene, traditionelle Architektur mit zahlreichen Brunnen und einer zwei Kilometer lange Flaniermeile. Dass es sich hier um eine historische Kurstadt handelt beweisen der Königliche Kurgarten, konzipiert 1868 von Carl von Effner. Das Gradierhaus im Park ist mit 160 Metern Länge und 13 Metern Höhe noch heute viel frequentiert. Die feine Sole-Berieselung auf die Reisigbündel der Schlehen gilt als größtes Freiluft-Inhalatorium der Alpen.

Treffpunkt der Hautevolee

Mitte des 19. Jahrhunderts traf sich in Reichenhall die Hautevolee. Die Kombination von Gesundheit und gesellschaftlichem Treffpunkt zog damals wie heute das Publikum an. Das königliche Kurhaus, vom renommierten Münchner Architekten Max Littmann im neobarocken Stil errichtet, zählt ebenfalls zum historischen Kurhausensemble. „Als sogenanntes Conversationshaus wurde es schnell gesellschaftlicher Mittelpunkt. Hier fanden Soireen, Konzerte und Theateraufführungen statt“, erklärt Stadtführer Jürgen Merks.

Im Auftrag von König Ludwig II. errichtete der Architekt Daniel Ohlmüller 1884 die Alte Saline. Heute ist das historische Gebäude ein eindrucksvolles Industriedenkmal. Das Hauptbrunnenhaus ist aktuell noch im Betrieb. Mit seinen zwei riesigen Wasserrädern, 15 Tonnen schwer und einem Durchmesser von 13 Metern, holen sie aus 14 Metern Tiefe das Solewasser herauf. Permanentes Glockenläuten zeigt dem Brunnenwart an, dass sich die Räder beständig drehen und der Wassertransport läuft. Eine im neoromanisch-byzantinische Stil ausgestattete Brunnhauskapelle erinnert an den Salzheiligen Rupertus.

Wir bummeln durch die Altstadt und das Sebastiansviertel mit seiner alpenländischen Architektur und den farbenfrohen Lüftlmalereien. Bei unserem Streifzug kommen wir auch am Bürger-Bräu vorbei. Diese 1494 gegründete Brauerei, heute eine beliebte Gaststätte, hat buchstäblich Geschichte geschrieben. Wie aus den Firmenannalen hervorgeht, galt in Reichenhall bereits 1493 das Reinheitsgebot, das erst 1516 in Bayern erlassen wurde. Die vielen verschiedenen Biersorten aus natürlichen Rohstoffen wie Brauwasser, Hopfen, Malz und Hefe sind im Bürgerbräu beliebte Begleiter zu den deftigen, bayerischen Gerichten wie Schweinsbraten oder Kässpatzn. Andreas Hofmann, Geschäftsführer des Lokals, macht uns aufmerksam auf die historischen Wandfresken von Hermann Stockmenn (1930), die nostalgisch in bunten Farben den Wirtsraum mit dem „Triumphzug des Gambrinus“ zieren. 

Nach einem genussvollen Solebad in der Rupertus Therme, die AlpenSole, Sauna Landschaft und Wellness mit Spa und Massagen verbindet, fühlen wir uns rundum wohl in unserer Haut. Im Winter wie im Sommer ist ein Besuch in Bad Reichenhall für Körper und Seele zu empfehlen. Insgesamt stehen dem Badegast in der Rupertus Therme 1730 Quadratmeter Wasserfläche zur Verfügung. Besonders attraktiv sind die Saunalandschaft, der Wellness Center und die Kristallsauna mit riesiger Glasfassade und Blick nach draußen. Für ein Bad in der Solegrotte und im Soleschwebebecken beträgt der Sole-Gehalt zwischen zwei und zwölf Prozent, was gut für die Haut ist und gegen Entzündungen hilft. Eindrucksvolle Landschaftsfilme machen in der Solegrotte Badespaß zum Erlebnis.

Vor den Toren der Rupertus Therme bieten markante Bergwelten erlebnisreiche Touren. Unser Domicil „Klosterhof“ (www.klosterhof.de), das Alpine Hideaway in Bayerisch Gmain, liegt inmitten dieser zauberhaften Natur, die den Gästen Ruhe und Weitblick bietet. Panorama Loft oder Zirben Suite mit Blick in die Natur sind Kraftplätze für Erholung und Ruhe. Zudem serviert die Küche des Klosterhofs seinen Gäste feine Menüs, die mit kulinarischem Spürsinn zusammengestellt und charmant serviert werden. Für das gastronomische und kulinarische Angebot in und um Bad Reichenhall ist somit bestens gesorgt. Aber vor allem das großzügige Angebot für Gesundheit und Wohlempfinden steht hier an erster Stelle. Kulturelle Darbietungen wie Konzerte der Bad Reichenhaller Philharmoniker oder amüsante Theateraufführungen ergänzen nicht nur für die Kurgäste das Unterhaltungsprogramm. Sie verleihen der alpinen Kurstadt Attraktivität und künstlerisches Flair. (Eva-Maria Mayring)
 

Kommentare (1)

  1. Marcus Spangenberg am 28.03.2023
    Es muss nicht immer Ludwig II. sein: Die Alte Saline verdanken wir dem Architekten Ohlmüller und seinem Auftraggeber Ludwig I. - und das vierzig Jahre vor dem hier im Artikel angegebenen Jahr 1884.
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