Freizeit und Reise

Blick auf Deutschlands höchsten Berg, die Zugspitze, mit der Wetterstation. (Foto: Friedrich H. Hettler)

21.07.2020

Vom Pool auf die Zugspitze

Garmisch-Partenkirchen und die Obermühle: Jeden Tag etwas Neues entdecken

Entdecke Deine wahre Natur“, das ist das Leitbild von Garmisch-Partenkirchen, der facettenreichen Bergregion zu Füßen der 2962 Meter hohen Zugspitze, Deutschlands höchstem Berg. Egal ob aktiv Erleben oder Ausspannen – die ursprüngliche Natur, die gelebte Tradition und Herzlichkeit sowie das breite Spektrum sportlicher Aktivitäten laden hier zum Verweilen und Urlaubmachen ein. Und wo auch immer der persönliche Gipfel liegt, für Hochgenuss ist gesorgt: mit sonnigen Almen, urigen Hütten und schattigen Biergärten am Wegesrand. Eine bis ins kleinste Detail durchdachte Infrastruktur sowie Hotels und Pensionen mit weitreichendem Aktivurlaubsangebot machen den Aufenthalt zum puren Vergnügen.

Die bunte Wandervielfalt rund um den Olympiaort von 1936, vorbei am Wettersteinmassiv bis hin zum Karwendel, bietet auf mehr als 300 Kilometern abwechslungsreiche Landschaften und atemberaubende Aussichten. Über den Garmisch-Partenkirchener (GaPa) Tourenplaner auf www.gapa.de lässt sich die individuelle Lieblingstour vom einfachen Spaziergang bis zur Mehrtagestour mit Übernachtung in Berghütten mit ausführlichen Streckenbeschreibungen sowie Tipps zum Rasten und Einkehren planen.

Die richtige Balance aus Mut, Geschicklichkeit und Kreativität ist im Klettergarten oder an Felswänden verschiedenster Schwierigkeitsgrade gefragt. Es stehen abwechslungsreiche Klettersteige zur Auswahl, wie die Steige rund um die Alpspitze, das Wahrzeichen der Outdoor-Destination, sowie im Wettersteingebirge, wo der Aufstieg mit einem traumhaften Ausblick auf die umliegenden Gebirgsgruppen belohnt wird.
Von der anspruchsvollen Profistrecke bis zur leichten Radwanderung, für Freunde des Drahtesels ist alles möglich. Das gut beschilderte Streckennetz bietet mehr als ein Dutzend anspruchsvoller Mountainbike-Strecken rund um Garmisch-Partenkirchen.

Die ungezähmten Fluten der Loisach sind Herausforderung für Wassersportler, die mit Kajak oder Canadier intensiven Kontakt mit dem Wasser suchen. Kontrast pur: Die kristallklaren Bergseen – Pflegersee, Riessersee, Geroldsee und Eibsee – verführen den Besucher geradezu zum Eintauchen und die Seele baumeln zu lassen.

Nicht nur für Aktive hat Garmisch-Partenkirchen was zu bieten, sondern auch für Genießer. An zwei Beispielen sei das verdeutlicht. In der Chocolaterie Amelie (www.chocolaterie-gap.de) im Ortsteil Partenkirchen bringt Familie Kässer sowohl Einheimische als auch Urlauber zum Dahinschmelzen: zum Beispiel mit Gapalade und Gapaline. Das sind feinste Schokolade und Pralinen, die mit Alpenkräutern verfeinert wurden und eine Hommage an Garmisch-Partenkirchen sind. In der gläsernen Manufaktur können Besucher Linus Kässer und den Chocolatiers über die Schulter schauen oder bei Pralinen- oder Schokoladendessertkursen ihre Patisserie-Fähigkeiten testen.

Im „Wildkaffee“ (www.wild-kaffee.de) können sich die Besucher und Kunden von den Barista-Kunstfertigkeiten des ehemaligen Eishockey-Profis Leonhard „Hardi“ Wild verwöhnen lassen. In der eigenen, gut einsehbaren Rösterei, die im Sommer 2018 in Garmisch-Partenkirchen ihre Pforten für Interessierte öffnete, werden auch Baristakurse angeboten. Mit seinem Team verarbeitet Hardi Wild jährlich rund 130 Tonnen hochwertigen Rohkaffee, kauft diesen direkt bei Kaffeebauern aus Guatemala ein und sorgt damit für Fairness und hochwertige Kaffeequalität.

Zwei Jubiläen

Nicht entgehen lassen sollte man sich den historischen Nachtwächterrundgang durch Partenkirchen. In dem Rollenspiel als Anna, der Tochter eines historischen Nachtwächters von Partenkirchen, anno 1868/1870, erlebt der Gast die „Nachtwächterin zu Partenkirchen“ auf ihrem nächtlichen Rundgang. Ob Naturgewalten, Ungemach oder mystische Gestalten der Nacht, an besonderen Stops erfährt man mehr darüber. Es sind kurzweilige 60 Minuten, in denen man in die Welt der Nachtwächter eintaucht. Eine Welt ohne elektrisches Licht, aber mit viel menschlichem Miteinander in einem kleinen Bergdorf in Oberbayern (Reservierung bei Marie-Luise Bergler 0049 160 922 987 25).

Deutschlands höchster Gipfel steht in diesem Jahr im Zeichen von zwei Jubiläen: Am 27. August 1820 erreichte der erste Mensch den Westgipfel der Zugspitze und am 8. Juli 1930 fand vor staunendem Publikum die Jungfernfahrt der neu errichteten Zahnradbahn zum Schneefernerhaus statt. Zwei historische Meilensteine, die den symbolträchtigen Berg den Menschen näherbrachten. Und zwei kühne Kraftakte, denen heute noch höchster Respekt gebührt.

Bis ins 19. Jahrhundert hinein hielten die Einheimischen die Zugspitze für unbezwingbaren. „Da kimmt ma ned nauf!“ Viele bedeutende Alpengipfel waren bereits bezwungen, als sich Leutnant Joseph Naus im Auftrag des Königlich Topographischen Bureaus an die Neuvermessung der bayerisch-tirolerischen Grenze machte und am 27. August 1820 den Westgipfel erreichte. Damit wurde eine neue Ära auf der Zugspitze eingeläutet.
Parallel zu dieser Entwicklung etablieren sich ab Ende des 19. Jahrhunderts die Bergbahnen, um möglichst vielen Besuchern ohne beschwerlichen Aufstieg die faszinierenden alpinen Landschaften nahezubringen. Pläne, die Zugspitze durch den Bau einer Bergbahn zu erschließen, werden jedoch durch abgelehnte Konzessionen, Wirtschaftskrisen und den Ersten Weltkrieg zunächst vereitelt. Zum Vorbild nimmt sich die im Jahr 1928 gegründete Bayerische Zugspitzbahn schließlich die elektrisch betriebene Jungfraubahn im Berner Oberland, ein Pionierwerk, das große Steigungen überwinden kann. Die Entscheidung fällt zugunsten der Zahnradbahn, um möglichst viele Passagiere befördern zu können und durch den Tunnelbau größtmögliche Sicherheit vor Lawinen, Steinschlag und Schneestürme zu bieten.

Der Erste Spatenstich erfolgte im Herbst 1928. Die 4453 Meter lange unterirdische Trasse durch das Bergmassiv zwischen Riffelriss und Schneefernerhaus bedeutete eines der kühnsten Bahnprojekte der damaligen Zeit, eine technische und logistische Herausforderung. Durchschnittlich 5,3 Meter bohrten sich die Arbeiter täglich tiefer in den Fels, von drei Fenstern ausgehend rückten sie bergwärts vor, um die 1010 Meter Höhenunterschied zu überwinden.

80 000 Kubikmeter an Gesteinsmaterial wurden über Schüttelrutschen ins Freie befördert. Zeitweilig wirkten bis zu 2500 Arbeiter an der Großbaustelle mit, teils schlugen sie monatelang bei extremen Witterungsbedingungen ihr Lager am Riffelriss auf. Nach nur zwei Jahren Bauzeit und Herstellungskosten in Höhe von 22 Millionen Reichsmark war es am 8. Juli 1930 so weit: Die große Eröffnungsfahrt bis zur Station Schneeferner ging über die Bühne, samt feierlicher Einweihung durch den damaligen Erzbischof Kardinal Faulhaber.

Die Zahnradbahn behauptet sich – nach ständiger Modernisierung der Wagen und einer 1985 neu gebauten Tunneltrasse direkt zum Zugspitzplatt – bis heute als nostalgisches Zugpferd neben der topmodernen Seilbahn Zugspitze und als zuverlässiges Transportmittel auf einer der aufregendsten Bahnstrecken Deutschlands. Mit 90 Jahren ist diese Lady sozusagen im besten Alter.

Während die Zahnradbahn rund 75 Minuten von Garmisch-Partenkirchen zum Zugspitzplatt benötigt gelangt der Gast mit der topmodernen Seilbahn Zugspitze in nur zehn Minuten vom Eibsee auf Deutschlands höchsten Berg. Dabei kann die neue, am 21. Dezember 2017 in Betrieb gegangene, Seilbahn auf drei Weltrekorde verweisen: Die beiden bodentief verglasten Großraumkabinen passieren die mit 127 Metern weltweit höchste Stahlbaustütze für Pendelbahnen, überwinden den weltweit größten Gesamthöhenunterschied von 1945 Metern in einer Sektion sowie das weltweit längste freie Spannfeld mit 3213 Metern.

Eine feste Institution

Natürlich gibt es in Garmisch-Partenkirchen zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten. Eine davon und dabei eine der besten ist das Vier-Sterne-S Boutique Resort Oberühle im Ortsteil Garmisch mit herrlichen Blick auf die Zugspitze. Seit fast 100 Jahren, genauer gesagt seit 1925, beherbergt die Obermühle Gäste und ist seit den 1960er-Jahren eine feste Institution der heimischen Hotelerie. Davor war sie Mühle, Sägewerk und landwirtschaftlicher Betrieb.

Erstmalig wird die Obermühle in den Chroniken des Erzbischofs von Freising als „obere Mühl“ bei Garmisch erwähnt. Abwechselnd gehörte man dann dem Grafen von Werdenfels und dem Grafen von Eschenlohe. Seit 1634 ist die „obere Mühl“ in Familienbesitz.

Damit das noble Haus auch in den kommenden Jahren wettbewerbsfähig bleibt, wurde das Hotel letztes Jahr während einer Gesamtbauzeit von elf Monaten rundum erneuert. Obermühlebesitzer Christian Wolf investierte hierzu über 19 Millionen Euro.

Am 17. März 2019 wurden die letzten Gäste verabschiedet und kaum hatte sich die Eingangstür geschlossen, ging er unmittelbar los, der bislang größte Umbau aller Zeiten, erinnert sich Wolf. Mehr als 400 Tonnen Stahl wurden verbaut, es gibt 47 neue Zimmer, dazu mehr Platz in Restaurant und Lobby, im Tagungs- und Wellnessbereich und noch vieles mehr.

Neu sind auf den ersten Blick schon einmal der Eingangsbereich und, wie bereits erwähnt, die Lobby – diese wurde deutlich vergrößert und bietet nun mit gemütlichen Sitzecken genügend Platz beim Ein- und Auschecken. Darüber hinaus ist das neue Kaminzimmer mit Bibliothek der perfekte Platz zum Entspannen.
Mittlerweile sind im Restaurant Reiser’s Kulinarik und Weingenuss auf einer Höhe. Zuständig für die Gaumenfreuden ist Küchenchef Martin Heiland. Als gebürtiger Saulgruber ist er mit dieser Region sehr stark verwurzelt und legt großen Wert darauf viele Lebensmittel aus der Region zu verarbeiten. Dabei tischt Heiland seinen Gästen in erster Linie regional-alpine Küche mit mediterranen Einflüssen auf. Zu seinen Lieblingsprodukten zählen Wild und Fisch. Konvenienz Produkte kommen bei Heiland nicht in den Topf und auf den Teller. Ein Klassiker der Obermühle-Küche ist das Wiener Schnitzel nach einem Rezept von Urgroßmutter Katharina Betz, zubereitet aus dem besten Stück des Kalbs, dem Rücken. Wer sich dieses Hauptgericht bestellt, sollte einen ordentlichen Appetit mitbringen, denn klein ist die Portion nicht, dafür umso leckerer.
Im Frühstücksbereich entstand eine großzügige und moderne Buffetanlage mit Show-Cooking.

Die Innenausstattung ist eine Kombination aus modernem, alpinem Flair und historischem Charme, das ist vor allem im erweiterten Restaurantbereich zu sehen. Hier dienen große Bilder aus der Vergangenheit als Blickfang. „Auf einem der Bilder sieht man unser altes Sägewerk. Ein anderes zeigt meine Urgroßmutter in Tracht“, so Wolf. Gleichzeitig fügt er aber hinzu: „Bestimmte Bereiche haben wir bewusst unangetastet gelassen,die Katharinenstube und die Bauernstube zum Beispiel. Oder die große Wandmalerei im Restaurant.“

Einen kompletten Neubau haben auch das Hallenbad sowie der Wellnessbereich erfahren. Hier gibt es jetzt unter anderem einen Strömungskanal sowie einen Whirlpool. Ein paar Etagen weiter oben wird es exklusiver, im Neubau, dem sogenannten Loisachflügel. Für maximale Ruhe und Erholung ist dieser Bereich erst ab 18 Jahren zugänglich. Ein Infinity Pool auf dem Dach mit Blick auf die Zugspitze sowie mehrere Saunen und ein „Eiskanal“ ergänzen das Wellnessangebot.

Die 47 neuen Zimmer in diversen Kategorien befinden sich ebenfalls im Loisachflügel. Die Lifestylezimmer bieten besten Wohnkomfort mit Klimaanlage und modernem Interieur. SPA-Suiten mit privater Sauna und Bergblick sowie eine Penthouse Suite mit zwei Schlafzimmern, großzügiger Dachterrasse und Panoramasauna runden das Angebot ab. Darüber hinaus gibt es im neu entstandenen Flügel rollstuhlgerechte und barrierefreie Zimmer.

Darüber hinaus gibt es in der Obermühle unter anderem auch noch ein Spielzimmer und ein Kino sowie mehr Tiefgaragenstellplätze sowie einen zusätzlichen Ski- und Sportgerätekeller.
Die Obermühle besticht nicht nur durch ihre Zimmer, Suiten und den SPA-/Wellnessbereich, sondern auch durch seine Küche und vor allem die Menschen, mit denen man täglich bei einem Aufenthalt zu tun hat. Christian Wolf hat hier eine wahre Oase der Erholung geschaffen, in der so richtig abschalten und die Seele baumeln lassen kann. (Friedrich H. Hettler)

(In der Kaffeerösterei „Wildkaffee“. Impressionen von der Obermühle - Fotos: Friedrich H. Hettler/Hotel Obermühle (4))

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