Kommunales

Viele Aschaffenburger nutzten im Dezember den dort samstags kostenlosen Nahverkehr. (Foto: dpa/Thomas Muncke)

10.01.2019

Aschaffenburg: Kostenlosen Nahverkehr stößt auf große Resonanz

25 Prozent mehr Fahrgäste

Verkehrspolitiker vieler bayerischer Kommunen dürften seit dem 1. Dezember vergangenen Jahres gespannt nach Aschaffenburg blicken. Seit diesem Tag ist die Benutzung von Bus und Bahn in der unterfränkischen Stadt nahe der hessischen Landesgrenze jeden Samstag kostenlos. Die Fahrgäste müssen sich dafür lediglich ein Null-Euro-Ticket besorgen. Mit dem Angebot sollen mehr Menschen in die Innenstadt gelockt und Lärm und Abgase durch Autos verringert werden. Der Pilotversuch ist laut Stadt zunächst auf ein Jahr befristet.

Nun hat die Stadt eine erste vorläufige Bilanz ihres bayernweit einmaligen Pilotversuchs gezogen. Auf Anfrage der Staatszeitung sagte eine Sprecherin der Stadt Aschaffenburg: „Bis zum 2. Januar haben samstags 21 000 Menschen in unseren Stadtbussen das kostenlose Ticket gelöst.“ Die Zahl der Fahrgäste sei damit um 25 Prozent höher als im Dezember 2017.Ziel ist dauerhaft 20 Prozent Plus

Zielmarke 20 Prozent

Mit dem kostenlosen Samstags-Ticket sollen etwa 20 Prozent mehr Fahrgäste erreicht werden. Bislang liegt man zumindest bei den Bussen leicht über diesem von der Stadt selbst gesetzten Ziel. Ein Erfolg. Im Rathaus zeigt man sich verhalten zufrieden. „Nun warten wir die weitere Entwicklung ab. Möglicherweise ist ja auch der Neuheitseffekt für einen Teil des Anstiegs ursächlich“, sagte die Sprecherin und fügte hinzu: Jeder neue ÖPNV-Nutzer sei „auch ein potenzieller Kunde für Einzelhandel und Gastronomie.“

In einem wichtigen Punkt ist die Auswertung aus Sicht der Stadt jedoch etwas ernüchternd. Offenbar ist es bislang nicht gelungen, die Zahl der Autos, die in die Aschaffenburger Innenstadt fahren, zu reduzieren. Denn die Stadtwerke sind zugleich auch der größte Parkhausbetreiber der Stadt. Und die Parkhäuser waren im Dezember, wie es heißt, genauso voll wie im Vorjahresmonat.

Der Pilotversuch läuft nun noch mindestens bis Ende November 2019. „In jedem Fall wurde beschlossen, den Versuch nach einem Jahr zu evaluieren und darauf aufbauend dann die nächsten Schritte zu planen“, so die Sprecherin. Mit den bisherigen Erfahrungen sei man „verhalten zufrieden“. Die Aussagekraft der Dezember-Erfahrungen sei allerdings begrenzt.

Die Kosten des Pilotversuchs von geschätzt etwa 285 000 Euro pro Jahr übernimmt die Stadt. Die Entscheidung für diesen Wochentag wurde dabei nicht zufällig getroffen. „Wir versuchen die Leute zunächst in ihrer Freizeit zu gewinnen“, sagte Stadtwerke-Chef Dieter Gerlach Ende vergangenen Jahres der FAZ. Kunden, die bereit sind, in ihrer freien Zeit auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen, wären für die Nutzung von Bus und Bahn auch an Arbeitstagen offener. Auch das Ziel der Erhöhung der Attraktivität Aschaffenburgs als Einkaufsstadt habe bei der Wahl des Samstags eine Rolle gespielt, so Gerlach damals.

Die Grünen-Fraktion im Bayerischen Landtag bewertete den Vorstoß Aschaffenburgs damals positiv: „Dass in Aschaffenburg Busse und Bahnen künftig am Samstag kostenlos fahren, ist sicherlich eine gute Maßnahme“, sagte Fraktionsvorsitzender Ludwig Hartmann der FAZ.
Die Diskussion um kostenlosen Nahverkehr als Mittel gegen Luftverschmutzung hatte zuletzt rasant Fahrt aufgenommen. Anfang 2018 hatten mehrere Bundesminister eine solche Maßnahme für abgasbelastete Städte vorgeschlagen.

Im vergangenen Jahr haben mehrere Städte Kostenlostickets eingeführt. So verlangen die Verkehrsbetriebe in Tübingen seit Februar an Samstagen ebenfalls nichts für Fahrscheine. In Rostock fahren immerhin alle Schüler kostenlos. (Tobias Lill)

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