Kommunales

Drei Hoffnungsträger für die Nationalmannschaft: Die Bayern-Stars Holger Badstuber (v. l.), Kapitän Philipp Lahm und Thomas Müller. Foto: ddp

11.06.2010

Bangen um den Bayern-Block

Sieben Spieler des Rekordmeisters hat Bundestrainer Jogi Löw zur Fußball-WM mitgenommen – Ihre Leistung entscheidet darüber, ob das Projekt Südafrika gelingt

Es wäre die nächste Hiobsbotschaft für Bundestrainer Joachim Löw gewesen: Thomas Müller, Bayern-Stürmer mit kometenhaftem Aufstieg, stürzte Ende Mai bei einer Mountainbike-Tour mit seinen Nationalmannschafts-Kollegen im Trainingslager und landete mit dem Gesicht auf dem Boden. Nach den Ausfällen von Kapitän Michael Ballack, Simon Rolfes, René Adler, Christian Träsch und Heiko Westermann drohte nun auch dem Nachwuchsspieler die Zuschauerrolle bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika, die an diesem Freitag beginnt.
Doch Müller, dieser unbekümmerte, junge Mann aus Weilheim, dem ein kleiner Schalk im Nacken sitzt, wollte sich nicht einreihen in die Verletzten-Liste, jetzt, nach dieser großen Saison für die Bayern und kurz vor dem nächsten Höhepunkt seiner Karriere. Müller schüttelte sich kurz, tags darauf sagte der 20-Jährige, gezeichnet von einer großen Blessur am Kinn, einer kleineren an der linken Wange, einem Kratzer an der Schläfe und Prellungen an den Knien: „Gott sei Dank ist nicht viel passiert. Ich bin mit dem Schrecken davon gekommen.“ Er habe nur leichte Schmerzen und könne ganz normal trainieren.
Und als wolle sich Müller, der in seiner ersten Profispielzeit bei Bayern 19 Tore schoss, noch einmal selbst vergewissern, dass das alles kein Traum ist, aus dem er gerade schmerzhaft erwachte, fügte er hinzu: „Ich fühle mich wohl hier. Wenn man daran denkt, wo man vor einem Jahr noch gespielt hat, und jetzt sitzt man hier, das ist eine Wahnsinnsentwicklung.“ Müller ist ein wichtiger Teil des Bayern-Blocks, der das Bild der Nationalmannschaft bestimmt. Sieben Spieler des Meisters, Pokalsiegers und Champions-League-Finalisten hat Löw für die Reise nach Südafrika nominiert: Torwart Jörg Butt, die Verteidiger Philipp Lahm und Holger Badstuber, den defensiven Mittelfeldspieler Bastian Schweinsteiger und die Stürmer Müller, Miroslav Klose und Mario Gomez. An diesem Sonntag werden sie von ihrem Hotel Velmore Grande nach Durban zum Auftaktspiel gegen Australien aufbrechen. Bis auf Butt, den dritten Torwart, haben alle Spieler gute Einsatzchancen. Mehr noch: Sie bilden, und das war vor ein paar Monaten undenkbar, das Gerüst der Nationalmannschaft. Auch deshalb werden sie darüber entscheiden, ob das Projekt Südafrika gelingt oder nicht. Löw hat Lahm nach Ballacks verletzungsbedingter Absage zum Kapitän ernannt – dem jüngsten in der Nationalmannschafts-Geschichte. Der 26-Jährige aus München-Gern spielt seit Jahren auf einem konstant hohen Niveau bei den Bayern, wo er diese Saison seinem offensiven Partner auf der rechten Seite, Arjen Robben, den Rücken frei hielt. Bastian Schweinsteiger, der lange Zeit auch als Kapitän gehandelt wurde, ist sein Stellvertreter. Der Kolbermoorer, der bei den Bayern auf seiner neuen Position im defensiven Mittelfeld eine glänzende Saison spielte und auch außerhalb des Platzes viel reifer wirkt als in den Jahren zuvor, bekam von Löw einen ganz speziellen Titel verliehen: „Bastian soll die Mannschaft vorantreiben. Er ist mit seiner Spielweise der Motor in unserem Spiel und unser emotionaler Leader.“ Mit Ballack-Ersatz Sami Khedira wird Schweinsteiger die eminent wichtige Rolle ausfüllen, das deutsche Spiel zu eröffnen und es zugleich nach hinten abzusichern. Der Bundestrainer machte während des Trainingslagers gar kein Geheimnis daraus, wie viel Bedeutung er den auch in der Nationalmannschaft zu Führungsfiguren gewachsenen Bayern-Stars beimisst: „Beiden Spielern kommt eine sehr, sehr wichtige Rolle und viel Verantwortung zu“, sagte Löw, „beide haben eine hervorragende Saison und bei der Nationalmannschaft in den vergangenen Jahren eine tragende Rolle gespielt. Durch ihre Leistungen und ihr Auftreten haben sie gezeigt, dass sie in der Lage sind, diese Verantwortung zu tragen.“ Lahm ist mit 64 Länderspielen einer der erfahrensten Akteure im jungen deutschen Kader für Südafrika, Schweinsteiger war bereits 74 Mal für die Nationalmannschaft im Einsatz – als 25-Jähriger.

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