Kommunales

Die Bravourstücke für Violine und Klavier setzen größtes technisches und interpretatorisches Geschick voraus. Eine Herausforderung, der sich der langjährige Haus Marteau-Dozent Ingolf Turban zusammen mit seiner Meisterklasse an der Münchner Musikhochschule gestellt hat. (Foto: Monika Hopf)

18.02.2021

Frisch aus der CD-Presse

24 Capricen von Henri Marteau veröffentlicht

Henri Marteau (1874 bis 1934) war als Geiger ein Weltstar, als Musikpädagoge in ganz Europa gefragt. Sein kompositorisches Schaffen allerdings geriet zunehmend in den Hintergrund. Nun wurden seine Bravourstücke, die 24 Capricen (op. 25), erstmals eingespielt. Der Bezirk Oberfranken als Träger der Internationalen Musikbegegnungsstätte Haus Marteau (gelegen in der Gemeinde Lichtenberg im Landkreis Hof) veröffentlicht mit dieser Doppel-CD den fünften Teil des kompositorischen Werkes von Henri Marteau beim Label Solo Musica.

Die Bravourstücke für Violine und Klavier setzen größtes technisches und interpretatorisches Geschick voraus. Eine Herausforderung, der sich der langjährige Haus Marteau-Dozent Ingolf Turban zusammen mit seiner Meisterklasse an der Münchner Musikhochschule gestellt hat. „Es ist uns wichtig, Marteaus Erbe nicht nur mit unserer Internationalen Musikbegegnungsstätte in Lichtenberg zu erhalten. Wir möchten dem berühmten Violinisten auch als Komponisten wieder stärker ins Bewusstsein bringen. Dass Ingolf Turban als Hauptakteur der CD-Ersteinspielung jetzt auch frisch gebackener Preisträger des International Classica Music Award ist, darf man einen glücklichen Zufall nennen“, so Bezirkstagspräsident Henry Schramm.


Ingolf Turban ist der wohl beste Multiplikator


Man könne wohl keinen besseren Multiplikator als Ingolf Turban für das heute wahrscheinlich bekannteste Werk von Henri Marteau finden. Sowohl als Künstler wie auch als Pädagoge setzt er sich seit vielen Jahren für das künstlerische Vermächtnis des Deutsch-Franzosen ein und begeistert wie einst Marteau selbst mit diesen Bravourstücken nicht nur das Konzertpublikum, sondern auch die Studierenden im Unterricht für diese Werke. Man geht davon aus, dass sich die 24 Capricen durch Turbans pädagogisches Engagement und die Neueinspielung in Zukunft noch stärker im Standardrepertoire der internationalen Geigenszene etablieren werden.

Der renommierte Violinprofessor Turban hatte sich bereits als junger Student mit den 24 Capricen befasst. Seine „tiefe (..) Bewunderung für diese vielfarbigen musikalischen Edelsteine, deren programmatischer Humor in eigenwilligen Titeln und deren technischer höchster Anspruch (…) sogleich faszinierten“ stammt schon aus den 1980er-Jahren. Fast 40 Jahre später spielte der gefragte Geigenpädagoge diese Kostbarkeiten des Violinrepertoires mit seiner Violinklasse und Tomoko Nishikawa am Klavier in zwei Live-Konzerten im Großen Saal der Münchner Musikhochschule auf CD ein.

Marteaus kompositorisches Schaffen umfasst 45 mit Opus-Zahlen versehene Werke. Die 24 Capricen sind eines seiner älteren Werke, komponiert kurz nach dem Ende des Ersten Weltkriegs in der Künstlervilla in Lichtenberg. In der Fachwelt wird Marteau anders als sein berühmter Kollege Fritz Kreisler nicht despektierlich als komponierender Geiger gesehen, deren Werke vor allem der Zurschaustellung von Virtuosität und salonhafter Sentimentalität dienten, sondern als eigenständiger Komponist, der seine Tondichtungen mit großem Ernst und Können schuf. Anders als bei seinen frühen Werken habe sich Marteau mit seinen Capricen vom Impressionismus seiner früheren Tonschöpfungen verabschiedet und dem Expressionismus zugewandt.

Marteau selbst führte diese Stücke mehr als 200 Mal bei Konzerten in ganz Europa auf. Nach Angaben seiner Ehefrau Blanche gehörten die Bravourstücke zu den letzten Werken, die der große Meister auf seiner Geige spielte, bevor er im Herbst des Jahres 1934 schwer erkrankte und im Alter von nur 60 Jahren in Lichtenberg verstarb. (Monika Hopf)

 

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