Kommunales

Hannelore Christ (hinten r.) und Christine Neubauer-Dorsch (2.v.l.) gaben den Besuchern (v.l.), Bezirksrat Franz Schreyer, Bezirkstagspräsident Olaf Heinrich, Oberbürgermeister Markus Pannermayr und dem Landtagsabgeordneten Josef Zellmeier einen Einblick in die Schule der Phantasie. (Foto: Manuela Lang)

09.09.2021

Schule der Phantasie entlastet Eltern

Betreuungseinrichtung im Alten Schlachthof in Straubing überzeugt durch kreatives Konzept und vielfältiges Angebot

Kreative Kinder sind starke Kinder“ und „Kinder sind die Bürger von morgen“. Diese beiden Sätze von Hannelore Christ, der Leiterin der Schule der Phantasie zeigen, wie wichtig diese Einrichtung im Alten Schlachthof in Straubing ist.

Auch deshalb wird der Trägerverein von der Stadt sowie der Bürgerstiftung finanziell unterstützt. Die Kurse finden das ganze Jahr über statt, aber in der Ferienzeit sind die Eltern besonders dankbar für dieses Betreuungsangebot – gerade in diesem Jahr. „Viele haben ihren Urlaub während Corona aufgebraucht“, erklärt Hannelore Christ, die auch Stadträtin in Straubing ist, den Besuchern – darunter Niederbayerns Bezirkstagspräsident Olaf Heinrich, der auf Einladung von Bezirksrat Franz Schreyer gekommen war, sowie der Landtagsabgeordnete Josef Zellmeier und Straubings Oberbürgermeister Markus Pannermayr (alle CSU).

Nur Kinder von berufstätigen Eltern dürfen teilnehmen, dennoch ist die Warteliste lang. Eine ganze Ferienwoche können die 20 Kinder, die diesmal zwischen sechs und elf Jahre alt sind, hier tagsüber verbringen. Das Mittagessen wird coronakonform verpackt geliefert, sodass alle satt und glücklich sind, wenn sie die Eltern am späten Nachmittag abholen. „Am Ende der Woche verabschieden wir Eltern und Kinder mit einer Ausstellung aller entstandenen Werke“, erklärt Hannelore Christ. Dazu gehört immer ein kleines Theaterstück mit selbst gemachten Masken.

Früher ging es hier blutiger zu

Während an diesem Tag fröhlich gemalt, getöpfert oder gedruckt wird, ging es früher hier blutiger zu. Der Oberbürgermeister blickte kurz auf die Geschichte des Gebäudes zurück, das bis Mitte der 1980er-Jahre als Schlachthof – einer der modernsten in ganz Europa – gedient hatte. „Dann zog er ins Gewerbegebiet um und wurde privat geführt. Mittlerweile wurde auch dieser Standort aufgegeben.“
Stolz ist man in Straubing darauf, was man aus dem Ziegelbau mitten in der Altstadt gemacht hat. „Es ist unser Jugend- und Kulturstandort geworden, verschiedene Partner haben hier eine feste Heimat gefunden, wie das Jugendzentrum, das vom jetzigen Unigelände hierher verlegt wurde, eine Galerie, das AnStatt-Theater, der Stadtjugendring – und eben die Schule der Phantasie“, so Pannermayr.

Beim Rundgang durch das Gebäude zeigte sich Olaf Heinrich begeistert von der vielseitigen Nutzung: „Für die Eltern, deren Kinder hier so hervorragend betreut werden und sich aktiv künstlerisch betätigen, ist das ein Traum“, befand er. Auch der Preis mit 90 Euro pro Woche sei „sehr familiengerecht“, lobte der Bezirkstagspräsident – zumal die Stadt gemeinsam mit der Bürgerstiftung denjenigen Familien finanziell unter die Arme greift, die ein geringes Einkommen haben. „Uns ist die Qualität des Angebots wichtig und dass wir durch alle Ferienzeiten hindurch Betreuung haben“, führte Pannermayr ergänzend aus.

Besonders beeindruckte die Besucher, wie positiv sich diese kreative Arbeit auf die Kinder auswirkt. „Wenn Kinder kreativ arbeiten, etwas schaffen und sie dafür gelobt werden, dann stärkt das enorm das Selbstbewusstsein. Die Kinder werden dadurch zufrieden und stark“, erklärte Hannelore Christ, die selbst seit Jahrzehnten Malerin ist und seit acht Jahren die Schule der Phantasie leitet.

Rahmil Kislyuk mit 80 Jahren noch immer voller Elan dabei


Und sie weiß, wovon sie spricht, denn sie hat in München Pädagogik studiert und wurde von dem renommierten Hochschullehrer Rudolf Seitz in Kunst unterrichtet. Er hatte das Konzept der Schulen der Phantasie ursprünglich entwickelt und seine Student*innen ausführlich über die positiven Auswirkungen aufgeklärt. „Es gibt keinen schöneren Weg zu Selbstbewusstsein als über die Kunst. Dass ich nun eine solche Einrichtung leiten darf, freut mich sehr“, so Christ.

So wie sie sind auch weitere Künstlerkolleg*innen hier ehrenamtlich engagiert und bringen den Kindern vieles bei. „Was Sie hier machen, ist von unschätzbarem Wert nicht nur für die Kinder und deren Familien – gerade in diesen schwierigen Zeiten, sondern auch für die Gesellschaft als Ganzes“, hob Heinrich hervor.

Welch tolle Werke dabei entstehen, zeigte sich am Ende des Rundgangs auch in der Druckerwerkstatt, die von Rahmil Kislyuk geleitet wird. Der Druckermeister hatte 40 Jahre an der Kunstakademie in Kiew gearbeitet und ist nun mit 80 Jahren noch immer voller Elan dabei, dem Nachwuchs sämtliche Drucktechniken beizubringen. Eine Probe zur Erinnerung durften sich die Besucher am Ende mit nach Hause nehmen – „Damit Sie uns nicht vergessen, wenn es mal um Zuschüsse geht“, so Hannelore Christ schmunzelnd. Dass sie und ihr Team diese Einrichtung mit so viel herzlichem Engagement betreiben, dafür dankten ihr alle politischen Vertreter und wünschten weiterhin viel Kreativität und Freude mit den Kindern. (Manuela Lang)


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