Kommunales

Wie gut zwei Gemeinden zusammenarbeiten, hängt sehr von den jeweiligen Bürgermeistern ab. (Foto: Bilderbox)

19.03.2010

Kooperation wird überlebenswichtig

Eine Tagung in Regensburg informiert über Vorteile interkommunaler Zusammenarbeit

Zusammen angereist sind sie schon mal. Und während der Tagung zum Thema „Interkommunale Zusammenarbeit“ der Vereinigung für Stadt-, Regional- und Landesplanung (SRL) in Regensburg sitzen die beiden parteilosen Rathauschefs Konrad Springer und Rupert Popp einträchtig am gleichen Tisch. Keine Frage, der Bürgermeister aus Kirchdorf und sein Amtskollege aus Allershausen (Landkreis Freising) können miteinander. So soll es sein nach dem Willen der bayerischen Staatsregierung, die interkommunale Zusammenarbeit vorantreiben möchte in den nächsten Jahren. Hintergrund: Angesichts leerer Kassen werden viele Gemeinden notwendige Aufgaben kaum noch im Alleingang schultern können, das Kirchturmdenken gerät dann schnell zur teuren Nostalgieschau.
Doch zwischen Kirchdorf und Allershausen ist vieles noch ausbaufähig, wollte man das Thema der Tagung ernst nehmen. Aber dass die interkommunale Zusammenarbeit zwischen ihren Gemeinden zurzeit brachliegt, hat seine Ursache nicht am fehlenden Willen der beiden Bürgermeister. Denn ein Konzept ist längst erstellt: Das Projekt „Integrierte ländliche Entwicklung, kurz ILE, Ampertal“ soll verschiedene Aufgaben von insgesamt acht Gemeinden und der Stadt Freising abdecken, darunter Siedlungsentwicklung, Landwirtschaft und Erholung.
„Die Umsetzung ist allerdings schwieriger als gedacht“, gibt Konrad Springer zu. Zu Beginn des Projekts im Jahr 2006 habe es noch eine fachliche Betreuung durch die Regierungspräsidien gegeben. „Jetzt sind wir auf uns selbst gestellt“, so Springer – „und es ist doch alles nicht so einfach.“ „Wirtschaftlich dringendere Probleme“ innerhalb der Gemeinden hätten dann schnell dazu geführt, dass das ILE hinten angestellt wurde. „Wir betrachten es aber nach wie vor als sehr wichtig“, versichern Springer und Popp übereinstimmend. „Zusammenarbeit ist doch unsere Zukunft.“ So weit, so gut.
Ludwig Scheuerer will hier allerdings berufsbedingt gern etwas mehr Druck machen als die beiden Kommunalpolitiker von der Basis. „Nur in gemeinsamer Zusammenarbeit mehrerer Gemeinden können vorhandene Kompetenzen und Einrichtungen Kosten sparend genutzt und das Selbstverwaltungsrecht zugleich gestärkt werden“, mahnt der Fachmann vom Sachgebiet Kommunale Angelegenheiten der Regierung der Oberpfalz. Denn Größere Herausforderungen bringen einzelne Gemeinden oft an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit, weiß Scheuerer aus leidvoller Erfahrung.
„Es menschelt überall“, diese Erfahrung hat auch Hans Prechtl vom Landratsamt Regensburg gemacht. Bürgermeister, die bei der Zusammenlegung mehrerer Standesämter befürchten, keine Trauungen mehr vornehmen zu dürfen, seien nur ein Beispiel für die Angst mancher Kommunalpolitiker vor einem Machtverlust. Generell überwiegen aber auch nach Ansicht Prechtls die Erfolge der interkommunalen Zusammenarbeit. Ein Paradebeispiel ist für ihn die Jugendarbeit: „Gerade kleinere Gemeinden sehen sich immer mehr mit Jugendlichen konfrontiert, die über Gruppen und Vereine nicht mehr zu organisieren sind“, berichtet Prechtl. Anstatt nun weiterhin Glasscherben nach nächtlichen Gelagen der Kids wegzukehren, fanden einige Gemeinden aus dem Landkreis Regensburg eine befriedigendere Lösung: Ein eigens gegründeter Verein, der bei Bedarf Jugendpfleger verleiht, versorgt mittlerweile 18 Gemeinden. „Miteinander machen diese Gemeinden eine Jugendarbeit möglich, die sie sich alleine nicht leisten könnten“, lobt Prechtl. (Susanne Wolke)

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