Kommunales

Entlastung für die Kolleg*innen aus Fleisch und Blut: der neue Serviceroboter BellaBot. (Foto: Georg Weindl)

09.09.2022

Mit BellaBot gegen die Personalnot

Im Jenner Bergrestaurant am Königssee verstärkt neuerdings ein Roboter den Service

Wer im Bergrestaurant der Jennerbahn hoch oben über dem Königssee im Service arbeitet, muss gut zu Fuß sein. Die Wege von der Küche durch das weitläufige Lokal inklusive Stüberl sind lang. Und das gilt auch für die große Terrasse mit Blick hinauf zum 1874 Meter hohen Jennergipfel. Für den neuesten Kollegen – oder eher Kollegin, wofür auch der Spitzname Bella spricht – ist das kein Problem. Ruhig und gelassen rollt Bella durch das Lokal. Wenn es eng wird, weicht sie elegant aus oder warnt die Kundschaft mit sonorer Stimme.

Sonst ist Bella wenig gesprächig. Dabei ist sie eine kleine Berühmtheit, haben schon einige Lokalmedien über sie berichtet. Bella ist ein Serviceroboter, gut 1,30 Meter groß und kommt aus China. Der offizielle Name ist BellaBot. Mit den seitlich offenen Ablagefächern kann sie bis zu 40 Kilogramm an Geschirr transportieren, fertige Gerichte an den Tisch bringen und gebrauchte Teile abholen und in die Küche bringen.

Seit Anfang Juli ist Bella nun im Einsatz. Die Idee dazu hatte Thomas Hettegger, Vorstand der Jennerbahn, zu der auch der Gastronomiebetrieb gehört. „Gesehen hab ich es auf der Messe Internorga in Hamburg und war rasch überzeugt, dass das Gerät gut geeignet ist für uns mit den langen Wegen im Lokal und auf der Terrasse“, erklärt Thomas Hettegger die Anschaffung. Rund 16 000 Euro kostete Bella. Danach kam noch allerhand Arbeit, mussten zahlreichen Einstellungen realisiert werden. Besonders wichtig sind die Orientierungspunkte im und außerhalb des Lokals, damit der Roboter seine Wege findet zu den speziell nummerierten Tischen.

Rund 16 000 Euro kostet das Modell

Grundsätzlich kann man Bella mit Lasertechnik oder mit optischen Signalen steuern. Solche Signalpunkte sind im ganzen Lokal verteilt. Dazu wurden an Ausgängen noch Kanten abgeflacht, damit der Roboter nicht ins Stolpern kommt. Außerdem wurde noch der Sprachspeicher programmiert – damit der Roboter passend reagiert, wenn etwa Geschirr gebracht oder abgeholt wird, wenn jemand zu nahe kommt oder Bella die Orientierung verloren hat. Das große Display oben kann individuell programmiert werden, ist nicht nur die Schnittstelle zur Technik für verschiedenste Einstellungen. Hier kann am auch unterschiedliche Mimiken anzeigen, die dem Roboter durchaus menschliche oder tierische Züge verleihen. Bis das alles eingestellt war, vergingen auch etliche Tage, kam extra ein Techniker des chinesischen Herstellers Pudu Robotics zur Installation angereist.

 Bis auf die dezenten Kanten an den Durchgängen zur Terrasse gab es bislang kaum Probleme. „Kollisionen gab es bisher nur mit Servicekräften, die ja auch schnell unterwegs sind“, sagt Serviceleiterin Johanna Schiefer. Auch mit Hunden kam Bella bislang gut zurecht. Wenn der Roboter den Kontakt zur Wegweisung verliert, erscheinen auf der Anzeige drehende Augen und eine Stimme ertönt: „Bitte bring mich zu einem bestimmten Punkt, damit ich mich wieder auskenne!“

Und wie reagieren die Gäste? „Ältere sagen, dass sie lieber von echtem Personal bedient werden wollen, mit dem man reden kann,“ ergänzt Schiefer. Das ist auch kein Problem, da die Begrüßungen und Verabschiedungen sowieso von menschlichen Mitarbeitenden durchgeführt werden. Ganz anders die jungen Leute, die das meist cool finden. Vor allem die Kinder sind begeistert von Bella, begleiten sie während der Arbeit, und knipsen Selfies mit sich und ihr.

Durchaus auch menschliche Züge

Der Roboter hat auch durchaus menschliche Züge parat, lässt sich in verschiedenen Sprachen einstellen, kann ein Geburtstagsständchen zum Besten geben und das mit Blinken auf dem Display garnieren. Kürzlich kam ein Kindergartenausflug mit 40 Kindern und zehn Betreuenden rauf zum Jenner. „Die Kinder wollten nur noch Bella, es durfte kein menschlicher Mitarbeiter mehr bedienen“, erinnert sich Johanna Schiefer. Einige Gäste kamen auch auf die Idee, dass der Roboter sich doch auch im bayerischen Dialekt ausdrücken könne, doch das stieß bei den Mitarbeitenden auf wenig Gegenliebe. Wenn das nicht wirklich echt klingt, werde es peinlich.

„Derzeit setzen wird Bella ihn nur zum Zurückbringen des gebrauchten Geschirrs ein“, sagt Thomas Hettegger. Aber der Aufgabenbereich könnte wachsen. Bei den Mitarbeitenden gab es keine Ressentiments. Bella, so Hettegger, ersetzt keinen Menschen, entlastet sie aber von einfachen, aber oft anstrengenden Arbeiten – „und das ist der Hauptgrund für den Einsatz. Auf diese Weise dürfte er sich auch in ein bis zwei Jahren rechnen, kalkuliert er. (Georg Weindl)

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