Kommunales

Konrad Kreß (links) mit Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) bei einem Tag der offenen Tür vor der Hackschnitzel-Heizung in Erlangen, die das Bezirksklinikum jahrelang mit nachhaltiger Wärme versorgte. (Foto: BSZ)

28.09.2022

Neubau soll mit Gas statt mit Hackschnitzeln beheizt werden

Während ganz Bayern von dem teuren Importrohstoff wegkommen will und auf regenerative Quellen setzt, gehen die Bezirkskliniken Mittelfranken den umgekehrten Weg

Konrad Kreß versteht die Welt nicht mehr. Ausgerechnet in Zeiten von Ukrainekrieg und Energiekrise wolle das Bezirksklinikum am Europakanal in Erlangen zukünftig nicht mehr auf seine genauso regionale wie umweltfreundliche Hackschnitzel-Heizung setzen. Stattdessen sollen in dem geplanten 200-Millionen-Neubau in Erlangen demnächst Blockheizkraftwerke mit Erdgas betrieben werden? Dabei könnte Kreß, Geschäftsführer der Kompostier Betriebs GmbH Erlangen-Höchstadt gemeinsam mit der regionalen Waldbauernschaft auch das neue Bezirksklinikum mit nachhaltiger Wärme versorgen. „Stattdessen setzt man uns einfach vor die Tür“, ärgert sich Kreß und kritisiert die neuen Heizungspläne als „gigantische Steuerverschwendung“. Schließlich seien seinerzeit für die Errichtung seiner Hackschnitzel-Heizung bereits hohe Subventionen aus München gezahlt worden.

Kreß vermutet, dass seine funktionierende Heizung auf das Abstellgleis geschoben werden sollte, um im Rahmen des Klinik-Neubaus an frische Fördermittel zu gelangen. Denn rein technisch, ist sich Kreß sicher, könnte die bestehende Hackschnitzel-Heizung mit wenigen Handgriffen problemlos auch in der neuen Klinik weiterbetrieben werden – und dies ohne die bisher bereits allein für den ersten Bauabschnitt zugesagten 36 Millionen Euro vom Freistaat. Noch unverständlicher ist für Kreß nur noch, dass die Bezirkskliniken bislang im Rahmen der millionenschweren Neubau-Pläne ausgerechnet auf Gas-Blockkraftheizwerke setzen wollten.

 

Neubau für 200 Millionen Euro



Matthias Keilen, Vorstand der Bezirkskliniken in Mittelfranken, bestätigt auf Anfrage, dass man in Erlangen ursprünglich tatsächlich auf Gas neben Hackschnitzelheizung und Photovoltaikanlagen setzen wollte. Durch den Krieg in der Ukraine seien die bisherigen Planungen, die damals auf dem „absoluten Stand der Technik“ waren, allerdings „zwischenzeitlich über den Haufen geworfen“ worden. An den neuen Plänen zur möglichst hundertprozentig nachhaltigen Energieversorgung werde laut Keilen momentan freilich noch gearbeitet. Nur den Vertrag mit den fränkischen Hackschnitzel-Betreibenden direkt vor der Haustür einfach verlängern – das könne er nicht, sorry. Dafür sei eine offizielle Ausschreibung „schon aus Respekt vor dem Steuerzahler“ notwendig.



Die Erlanger Bezirksklinik erlebt gerade einen umfassenden Neubau. Für über 200 Millionen Euro sollen die bestehenden, weitläufig über das baumreiche Gelände verteilten Gebäude aus den 1970-er Jahren, langfristig ersetzt werden. Zukünftig sollen die Kranken in einem zentralen Baukörper behandelt werden. Dadurch sollen lange Wege zwischen den einzelnen Stationen wegfallen. Bis spätestens Mitte der 2030-er Jahre soll in Erlangen ein komplett neues Krankenhaus entstehen. Ein freiwerdendes Areal im Süden des Bezirksklinikums will die Stadt Erlangen vom Bezirk erwerben, um dort ein neues Stadtquartier mit zusätzlichen Wohnungen zu errichten. (Nikolas Pelke)

 

 

Bildunterschrift zum Foto im Text:
Das Erlanger Bezirksklinikum am Europakanal soll in den nächsten zehn Jahren für über 200 Millionen Euro neu gebaut werden – dann aber womöglich mit Gas beheizt.     
(Foto: Bezirk Mittelfranken)

 

 

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