Kommunales

Den Bayerwald besser zu vermarkten, forderte schon Bayerns Umweltminister Markus Söder (CSU). (Foto: dapd)

05.08.2011

Niederbayern festigt sein Regionalmarketing

Öffentliche und private Anstrengungen sollen gebündelt werden, damit die Region stärker erblüht

Der Bezirk Niederbayern fängt an, sich gegen die Vormachtansprüche Regensburgs und die Vereinnahmung mit der Oberpfalz unter den geographischen Begriff Ostbayern energischer zu wehren. „Das Regionalmarketing ist die einzige Plattform, die künftig öffentliche und private Anstrengungen bündelt, um gemeinsam neue Ideen für Niederbayern zu entwickeln und die Region noch stärker zum Blühen zu bringen.“ Mit diesen Worten präsentierte Bezirkstagspräsident Manfred Hölzlein beim Treffen der zirka 100 „Niederbayern-Botschafter“ im Angerhof in St. Englmar den neu gegründeten Verein „Niederbayern-Forum“. Zögerliche Landkreise
Seit 2002 war der Bezirk allein Träger des vom Wirtschaftsministerium mitfinanzierten Regionalmarketings, und Geschäftsführer Michel Kliebenstein musste lange um eine breitere Beteiligung vor allem der zögerlichen Landkreise und kreisfreien Städte werben. Die gehören jetzt neben Ministerium, Bezirk, Regierung, Wirtschaftskammern, Hochschulen, Tourismusverband, Euregio, Unternehmen sowie Privatpersonen zu den Gründungsmitgliedern des neuen Forums. Der Zukunftsrat mit seiner Fixierung auf Metropolregionen hat offensichtlich den notwenigen zornigen Schub zum gemeinsamen Auftritt ausgelöst.
In den Vorstand wurden Manfred Hölzlein als 1. und Regierungspräsident Heinz Grunwald als 2. Vorsitzender gewählt, sowie der Deggendorfer Landrat Christian Bernreiter (CSU), Straubings Oberbürgermeister Markus Pannermayr, (CSU), Ehrenpräsident Gerhard Thiele von der IHK Niederbayern, Karl Laußer und Bernd Fritzsche (beide Wirtschaft). Dem Beirat des Vereins gehören Vertreter aller Mitglieder-Organisationen an: aus Regierung, Hochschulen, Wirtschaft, Handwerk, Tourismus und Gemeinden. Weitere zahlende Mitglieder sind erwünscht, ob privat oder als Firma.
„Der neue Verein muss mit seiner Arbeit nicht bei Null beginnen“, sagte Hölzlein, „in den zurückliegenden knapp zehn Jahren wurde vieles im Sinne und zum Wohle unserer niederbayerischen Heimat vorangetrieben und diese positiv, attraktiv und qualitativ hochwertig im Wettbewerb der Regionen positioniert.“ Hölzlein verwies auf die europaweit zunehmende Rückbesinnung auf die Regionen. Für die erwachse immer stärker ein Handlungsdruck, sich über ihre Positionierung im Wettbewerb mit anderen Gedanken zu machen: „Es ist insbesondere der Wettbewerb um qualifizierte Arbeitsplätze und Arbeitskräfte sowie investitionswillige Unternehmen. Was die Region dazu benötige, so Hölzlein, „ist ein System zur Vernetzung ihrer Gesamtleistungen zu einem nachvollziehbaren regionalen Leitbild – typisch und eigentümlich. Situations- und zielgruppengerechtes Regionalmarketing bedeutet damit eine neue Qualität.“
Neben einer Reihe von Instrumentarien des Regionalmarketings wie Image-Kampagnen, Messebeteiligungen und Publikationen hob der Bezirkstagspräsident „eine der wichtigsten und erfolgreichsten Maßnahmen“ hervor: „Die Ernennung herausragender, regionaler Persönlichkeiten zu Botschaftern Niederbayerns, die als erfolgreiche Unternehmer, Wissenschaftler, Künstler, Sportler und Medienschaffende ihre Heimat im In- und Ausland hervorragend repräsentieren.“ Dadurch sei ein „hochkarätiges niederbayerisches Netzwerk“ entstanden mit einer eigenen „Botschaft“ in der Landeshauptstadt. Da Georg Höltl dieses Bayerwaldhaus im Münchner Westpark zur Verfügung stellt, war es höchste Zeit, dass der 83-jährige Unternehmer (Rotel Tours, Hotels, Glas- und Bauernhausmuseum) aus Tittling neben drei neu ernannten Botschaftern zum „Ehrenbotschafter Niederbayerns“ erhoben wurde.
Außer einem exzellenten niederbayerischen Menü und fränkischen Weinen zur Feier des Forums wurde den „Botschaftern“ im Angerhof aber auch schwerere Arbeitskost serviert. Erst referierte Hotelchef Franz Wagnermair selbst über die Wirkung der abgesenkten Mehrwertsteuer auf die verbesserte Tourismuskonkurrenz mit den Nachbarländern. Die damit möglichen Investitionen zur Modernisierung und Qualitätssteigerung seien in vollem Umfang den Firmen und Handwerkern der Region zugute gekommen. Dass diese neben dem Tourismus auch noch eine andere Zukunft hat, erläuterte Professor Peter Sperber von der FH Deggendorf anhand der sehr erfolgreichen Entwicklung der Technologieregion Bayerischer Wald. Das Ziel, wissenschaftliche Forschung vor Ort zusammen mit Unternehmen zur Anwendung zu bringen, werde an den ersten drei Technologie-Campi in Teisnach, Cham und Freyung bereits so gut von Firmen angenommen, dass die in fünf Jahren angestrebte selbstständige Finanzierung erreicht werde. Musterdorf „Ideenbrunn“
Die Anwesenheit vieler Unternehmer mit sehr innovativen Firmen unter den „Botschaftern Niederbayerns“ nutzte einer von ihnen, Heinz Plöchinger, um für ein gemeinsames Modell zu werben: ein energieautarkes Musterdorf „Ideenbrunn“. Plöchinger, der eine Firma für Vacuum-Mess-technik in Passau betreibt, berichtete von einer Reise in die arabischen Emirate und über die dort künstlich geschaffene ökologische Stadt Masdar City. Er forderte die ideenreichen Hochschulen und Unternehmen Niederbayerns auf, ein ähnliches von Öl unabhängiges Modell zu erproben – im Bayerwalddorf „Ideenbrunn“. Geeignete Dörfer, die ohnehin ums Überleben kämpfen, gäbe es genug. > (Hannes Burger)

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