Kommunales

Gründe für die unterschiedlichen Gebührenhöhen können laut Studie unter anderem die Qualität der Entsorgung oder unterschiedliche Abholrhythmen sein. (Foto: dpa/Swen Pförtner)

12.10.2022

Nürnberg ist am günstigsten

Eigentümerverband Haus & Grund lässt Abfallgebühren in Deutschlands 100 größten Städten ermitteln

Abfallgebühren sind nicht gleich Abfallgebühren: Wie viel Geld Bürger*innen für die Entsorgung ihrer Abfälle bezahlen müssen, ist von Kommune zu Kommune verschieden. Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln im Auftrag des Eigentümerverbands Haus & Grund hat jetzt in einer Modellrechnung ermittelt, dass die Abfallgebühren in den 100 größten deutschen Städten durchschnittlich bei 312 Euro pro Jahr für einen Vier-Personen-Haushalt liegen. Dabei ist Nürnberg mit 130 Euro am günstigsten, dicht gefolgt von Flensburg und Wolfsburg. Leverkusen, Trier und Bergisch Gladbach sind hingegen am teuersten – mit teils knapp 500 Euro hohen Raten. Erstmalig hat das IW auch die Abfallgebühren von 25 mittelgroßen Städten untersucht. Den niedrigsten Wert weist Brandenburg an der Havel auf. Am teuersten sind Nordhausen, Celle und Neunkirchen.

Doch wie kommt es zu den Diskrepanzen? Hintergrund: Unterschiedliche Angebote sorgen für unterschiedliche Abfallgebühren Gründe für die unterschiedlichen Gebühren können laut des IW unter anderem die Qualität der Entsorgung, unterschiedliche Abholrhythmen, aber auch unterschiedliche Angebote sein. So kommen beispielsweise als Ursache für die niedrigen Kosten in Nürnberg laut Hans-Peter Kauppert, Vize-Werkleiter der städtischen Abfallwirtschaft, verschiedene Aspekte zusammen: Zum einen ist die Abfallverbrennungsanlage zentral gebaut. So entstehen keinerlei Leerfahrten und es wird Kraftstoff gespart. Auch versucht der Betrieb, möglichst wenig Personal einzusetzen. Bergisch Gladbach als einer der Spitzenreiter zahlt hingegen als Stadt bereits hohe Anfahrtsgebühren für die anschließende Entsorgung und Verwertung des Mülls in Anlagen in Leverkusen und Lindlar. Auch für Altdeponien im Stadtgebiet fallen hohe Kosten an, die in Teilen an die Bürger*innen weitergegeben werden.



Stadtwerkeverband mag keine Vergleichsrechnungen


Bevölkerungszahl, Bevölkerungsdichte und Haushaltslage stehen laut Kai Warnecke, Präsident von Haus und Grund, dagegen in keinem Zusammenhang zur Gebührenhöhe: „Am Ende liegt es an individuellen Gegebenheiten wie falsch dimensionierten Müllverbrennungsanlagen, weniger effizienten Services oder einer fehlenden ambitionierteren Politik, die die Müllgebühren in die Höhe treiben.“

Dem widerspricht der Verband kommunaler Unternehmen (VKU: und bezweifelt die Aussagekraft der Studie: Die Bedingungen für die Abfallbeseitigung und das Leistungsangebot der Kommunen seien von Stadt zu Stadt so unterschiedlich, dass „ein pauschaler Vergleich nicht sinnvoll sei“, heißt es dazu von Seiten des bundesweiten Zusammenschlusses der Stadtwerke.

Diese Kritik wiederum übersieht aus Sicht von Haus und Grund jedoch das zentrale Anliegen der Studie: Dies solle „Städte und Gemeinden dafür sensibilisieren, ihre Abgaben nachvollziehbarer und damit fairer zu gestalten“. Beispielsweise böten nur 17 der 100 größten deutschen Städte einen sogenannten Gebührenrechner an. Dieser wäre ein erster Schritt in Richtung Transparenz. Ein nächster wäre dann eine stärkere Standardisierung der Ordnungen. Idealerweise könnten hier die kosteneffizienten Städte für Kommunen mit aktuell hohen Kosten und einem niedrigen Servicegrad als Vorbild dienen. (André Paul)

 

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