Kommunales

Ansbach, hier der Blick durch die Altstadt auf die imposante Gumbertuskirche, ist die einzige bayerische Bezirkshauptstadt mit einem parteilosen Rathauschef. Und neben Bayreuth die einzige mit einem weiblichen OB. (Foto: Stadt Ansbach)

12.03.2014

Sieben OB-Bewerber in Ansbach

Die parteilose Amtshinhaberin Carda Seidel muss wohl bis zuletzt bangen: In der mittelfränkischen Bezirkshauptstadt gibt es auch wenige Tage vor der Kommunalwahl keinen klaren Favoriten.

So begehrt war das Ansbacher Spitzenamt noch nie: Gleich sieben Politiker ringen seit Wochen um den Chefsessel im Rathaus der mittelfränkischen Bezirkshauptstadt. Einen klaren Favoriten gibt es praktisch nicht. Selbst die zum zweiten Mal antretende parteilose Oberbürgermeisterin Carda Seidel könne sich ihres Amtes nicht ganz sicher sein, sind Beobachter der kommunalpolitischen Szene überzeugt. Mit einem Sieger im ersten Anlauf rechnet bei dem Kandidaten-Rennen ohnehin kaum einer. Wer die nächsten Jahre die Geschicke der Beamtenstadt lenkt, dürfte sich erst bei einer Stichwahl entscheiden.
Vor allem für Carda Seidel stellt sich die Situation dieses Mal völlig anders dar als noch vor sechs Jahren. Die 49 Jahre alte Diplom-Verwaltungsfachwirtin hatte bei der Wahl 2008 als einzige Gegenkandidatin dem damaligen Oberbürgermeister Ralf Felber Paroli geboten - und damit Erfolg gehabt. Kein Wunder: Wer nach 18 Jahren Felber und mit ihm das umstrittene Kommunalbündnis aus SPD und CSU abwählen wollte, hatte keine Alternative. Seidel tritt auf dem Ticket der Bürgerinitiative Ansbacher Parteiloser (BAP) und der ÖDP an.
Seidel gibt sich optimistisch - und verweist auf ihre Erfolgsbilanz. Bei ihr rangiert das Bemühen um mehr Bürgernähe ganz weit vorn. So habe sie in zahllosen Bürgerversammlungen den Dialog mit den Bürgern gesucht. Auch bei großen Projekten wie dem Ausbau des Karlsplatzes habe sie die Bürger ins Boot geholt, sagt die 49-Jährige. Was ihren Politikstil angeht, so wird sie nicht müde auf ihre parteipolitische Unabhängigkeit hinzuweisen. "Es geht mir um Sachpolitik, um eine Arbeit auf Sachebene." Auf die Schwierigkeit, sechs Jahre lang ohne eigene Stadtrats-Mehrheit regieren zu müssen, geht sie kaum ein.

Erster OB-Bewerber der CSU seit 1990


Die CSU hat derweil aus dem Wahldebakel vor sechs Jahren ihre Schlüsse gezogen - und zum ersten Mal seit 24 Jahren wieder einen eigenen OB-Kandidaten aufgestellt. Drei Kommunalwahlen lang hatten die Christsozialen den SPD-OB-Kandidaten Felber unterstützt. Nun soll Thomas Deffner den Christsozialen in der Stadt wieder zu eigenem politischen Profil und möglichst auch zum OB-Sessel verhelfen. Deffner (47) ist bisher schon als Ansbacher Bürgermeister Seidels Stellvertreter, hat sich aber von dieser nie in die Arbeit an der Stadtspitze eingebunden gefühlt. Seidel bestreitet das hingegen energisch.
Auch wenn Deffner hofft, von Seidels mutmaßlicher Schwäche zu profitieren - der klassischen CSU-Wählerschaft in der Stadt kann sich Deffner dabei keineswegs zu hundert Prozent sicher sein. Schließlich kandidiert neben ihm seine Parteifreundin Elke Homm-Vogel für das begehrte OB-Amt - allerdings auf einem Ticket der Freien Wähler. Die 49 Jahre alte Geschäftsführerin eines Ansbacher Einkaufszentrums hatte ihr Heil bei den Freien Wählern gesucht, nachdem sie bei der CSU-Aufstellungsversammlung gegen Deffner unterlegen war. Doch Deffner teilt die Sorge nicht, Homm-Vogel könne ihn wichtige Stimmen kosten: "So dramatisch sehe ich das nicht", betont der Leiter der Bauverwaltung im Landratsamt Ansbach. Beobachter halten es für möglich, dass von der Konstellation vor allem einer profitiert: der Sozialdemokrat Martin Porzner. "Unter dem Motto "Ansbach kann mehr" versucht er, vor allem mit populären Themen wie der Sanierung maroder Ansbacher Straßen und mehr Teilhabe für Kinder aus sozial schwachen Familien zu punkten. Auch die Senioren in der Stadt hat er im Blick. Ebenso will er die finanziell angeschlagene örtliche Klinik sanieren - derzeit einer der wunden Punkte in der Ansbacher Kommunalpolitik. Dabei wuchert der Jurist im höheren Dienst vor allem mit seiner Verwaltungserfahrung. Nach 20 Jahren öffentlicher Dienst bringe er viel Knowhow für die Leitung einer 40 000-Einwohner-Stadt mit, betont er. (dpa)

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