Kommunales

Knapp 12 Millionen Tonnen organische Abfälle werden pro Jahr in Deutschland erfasst. (Foto: dpa/Armin Weigel)

21.05.2023

Strom aus Abfallvergärung wird zu wenig genutzt

Rund 6,3 Terrawattstunden ließen sich bei effektiver Nutzung erzeugen – derzeit sind es nur zwei Drittel dieses Betrags

Knapp 12 Millionen Tonnen organische Abfälle werden pro Jahr in Deutschland erfasst. Davon erfolgen rund 5 Millionen Tonnen über die Biotonne, 5,7 Millionen Tonnen als Garten- und Parkabfälle und 1,1 Millionen Tonnen sind Küchen-, Kantinen- sowie Marktabfälle. Daraus ließen sich in Biogasanlagen rund 6,3 Terawattstunden (TWh) Strom erzeugen – was dem Verbrauch von über 3 Millionen Haushalten entspricht.

Tatsächlich in Biogasanlagen vergoren werden davon aber erst zwei Drittel mit einem Output von lediglich 4,4 TWh. Das restliche Drittel wird in Kompostieranlagen zu Kompost umgewandelt. „Auch in Biogasanlagen entsteht am Ende hochwertiger Kompost“, betont der Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes Biogas, Claudius da Costa Gomez, „aber vorher wird noch wertvolle Energie aus den Bioabfällen gewonnen.“ Klimafreundliche, regionale und speicherbare Energie, auf die die Bundesrepublik angesichts der von Gas und Öl auf Strom umrüstenden Wärmewende nicht verzichten könne, ergänzt da Claudius Costa Gomez. Darüber hinaus landen noch immer fast 40 Prozent des Bioabfalls im Restmüll – und sind damit für die energetische Nutzung in Biogasanlagen verloren. In der Summe werden 2,65 TWh Strom nicht erzeugt - genug, um knapp eine Mio. Haushalte ein Jahr mit Strom zu versorgen.

Die Gründe für diese Energieverschwendung sind aus Sicht des Branchenverbands vielfältig: mangelndes Wissen oder Desinteresse der Bürger, fehlende Biotonnen oder lange und aufwändige Genehmigungsauflagen beim Bau neuer Biogasanlagen. Des Weiteren wichtig ist die Bedeutung von Gärprodukten als Torfersatz. Denn die Vermeidung von Torfabbau und die Wiedervernässung unserer Moore sind ein ganz wichtiger Hebel zur Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen.

Immerhin: Außerhalb Deutschlands spielt die energetische Verwertung von Bioabfällen eine noch viel wichtigere Rolle. In vielen Staaten Europas und der Welt steckt die sinnvolle Abfallverwertung „noch in den Kinderschuhen“, erläutert der Verbandschef. Daher sei es „wichtig, dass die EU ihre Vorgaben im Umgang mit Bioabfall erweitert und nicht nur auf die Kompostierung abzielt – sondern die energetische Nutzung durch Biogas davor schaltet“.

Die Aktion Biotonne verfolgt das Ziel, alle Bioabfälle ohne Fremdstoffe in der Biotonne zu sammeln. Über den Zeitraum von 2 Jahre hinweg sollen Städte und Gemeinden im sogenannten Biotonnen Challenge begleitet werden. Die Aufgabe: Kein Plastik, Glas oder Metall in der Biotonne und die Fremdstoffquote des Bioabfalls innerhalb eines Jahres deutlich zu senken. Bundesweit werden dann die Kommunen und deren Bürger*innen ausgezeichnet, denen dieses Vorhaben am besten gelingt. (Flora Jädicke)

 

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