Kommunales

Der Kleine Brombachsee ist als Reiseziel beliebt, weil sehr ursprünglich und unberührt. Durch den geplanten Park könnte sich das ändern. (Foto: Wraneschitz)

02.10.2020

Umstrittener Center Parc

Zu dem geplanten Projekt am Kleinen Brombachsee zeigen sich die Anliegerkommunen gespalten

Einen Center Parc in Süddeutschland gibt es bereits: in Leutkirch im württembergischen Allgäu. Nun hat die holländische Freizeitpark-Gesellschaft angekündigt: Auf dem ehemaligen Munitionslagergelände Pfofeld-Langlau im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen möchte sie einen weiteren Center Parc errichten. Doch das schafft Ärger.

Die Reaktionen, insbesondere von Umweltschützern, zeugen von klarer Ablehnung. Doch wie stehen die Gemeinden im Fränkischen Seenland zu den Plänen, direkt am künstlich angelegten, 2017 zum „Lieblingssee“ der Franken gekürten Kleinen Brombachsee eine riesige Freizeitanlage zu errichten?

„Mir wissen fei no nix Gwies“ (Wir haben noch zu wenig Informationen). Auf diesen gemeinsamen Nenner lassen sich die Antworten zusammenfassen, die aus den Rathäusern der verschiedenen Gemeinden des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen gekommen sind. Die Staatszeitung hat die 27 Bürgermeister aller Kommunen im Kreis direkt angeschrieben. Bis Redaktionsschluss lagen uns 13 Antworten vor.

Nachdem in den vergangenen Wochen bereits trefflich öffentlich über den Center Parc Langlau diskutiert wurde, ist gerade die Antwort von Reinhold Huber (parteifrei) bezeichnend. Huber ist Bürgermeister von Pfofeld – jener Gemeinde, auf der das seit Jahren umzäunte Munitionslagergelände liegt: „Wir bewerten im Moment nichts. Wir haben die uns übergebenen Fakten zu prüfen. Dazu liegen uns noch keine belastbaren Zahlen vor. Erst danach können wir Entscheidungen treffen und uns dazu äußern.“

Offene Diskussion

Stefan Frühwald (CSU), Bürgermeister von Pleinfeld, der größten Anliegergemeinde am Brombachsee, ergänzt: „Während es den Anschein hat, als hätten sich einzelne Personen oder Gruppierungen bereits für oder gegen das Projekt entschieden, sehen wir als Markt Pleinfeld einer entscheidungsoffenen Diskussion entgegen, die gerade erst begonnen hat.“

Denn tatsächlich informiert die Center-Parcs-Gesellschaft die Öffentlichkeit erst seit Kurzem über ihre Pläne – und die scheinen weiterhin noch recht vage ausformuliert. Zunächst war der Kreistag von Weißenburg-Gunzenhausen unterrichtet worden. Günter Ströbel (CSU), Bürgermeister der Gemeinde Dittenheim, war als Kreisrat dabei: „Es erscheint noch verfrüht, verbindliche Antworten auf Detailfragen zu erwarten. Wir stehen erst am Anfang einer spannenden Entwicklung.“ Insgesamt zeigen die konkreten Antworten der Ortschefs aus dem Landkreis, wie zwiegespalten der geplante Ferienpark gesehen wird. So erklärt beispielsweise Hans Seibold (FW), Bürgermeister der Gemeinde Höttingen: „Ich befürworte natürlich den Park.“ Denn: „Für den strukturschwachen Landkreis wäre das eine Chance, die so schnell nicht wieder kommt.“

Fritz Hörner (Grüne), Bürgermeister von Markt Berolzheim und bekennender Freund von Individualurlauben, ist dagegen recht skeptisch: „Tourismus muss ein untergeordneter, begleitender Wirtschaftszweig sein, damit die Eigenheiten unserer fränkischen Region erhalten bleiben. Man muss in dieser Welt schließlich auch noch was entdecken können – und nicht nur durch Tourismusmanager vorgekaut serviert bekommen.“

Kann eine Erfolgsgeschichte werden

Doch Günter Ströbel aus Dittenheim denkt bei dem Gelände an etwas ganz anderes: „Der Center Parc kann für unsere gesamte Region eine Erfolgsgeschichte werden – nicht zuletzt deshalb, weil eine seit Jahrzehnten verkannte Altlast in Form von Munitionsrückständen und ähnliches dringend beseitigt werden muss.“

Das ist eine Aufgabe, die wohl von Center Parcs finanziert werden müsste. Laut Bürgermeister Huber von der Standortgemeinde Pfofeld „laufen im Moment die Erkundungen für die erforderlichen Säuberungs- und Dekontaminierungsmaßnahmen. Mit belastbaren Zahlen und Fakten rechnen wir nicht vor Anfang nächsten Jahres.“
(Heinz Wraneschitz)

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