Kommunales

Die Zahl der erlegten Tiere hat sich seit den 1990er Jahren mehr als verzehnfacht. (Foto: dpa)

16.01.2015

Waschbär auf dem Vormarsch

Besonders im Raum Aschaffenburg breitet er sich aus

Der Waschbär ist in Bayern auf dem Vormarsch, ein deutlicher Anstieg des Zuwanderers ist festzustellen, wie das Wildtiermonitoring des Bayerischen Jagdverbandes (BJV) belegt. Das ist schlimmer, als es klingt: „Denn die weitere Verbreitung diese Art gefährdet die heimische Artenvielfalt, da der Neozoe mit dem heimischen Raubwild in Nahrungskonkurrenz tritt und Verluste bei vielen heimischen Kleinsäugern und Vögeln verursacht“, so BJV-Sprecherin Barbara Ettl.
Nach den Streckenzahlen – das sind die Abschusszahlen der registrierten Jäger –, die dem BJV vorliegen, ist seit den 1990er Jahren ein kontinuierlicher Anstieg von Beobachtungen des Kleinbären hierzulande zu verzeichnen. Während im Jagdjahr 1998/1999 nur 57 Waschbären zur Strecke gebracht wurden, waren es 2004/2005 bereits 335 und 2010/2011 schon 722. Ein Rekordergebnis wurde 2012/2013 mit 1035 erlegten Tieren erzielt.
„Trotz dieses kontinuierlichen Anstiegs ist Bayern zwar Schlusslicht im Vergleich zu anderen Bundesländern, doch die Bestands-Explosion steht noch bevor, wie die rasante Entwicklung andernorts erwarten lässt“, so Ettl. Nach Angaben des Deutschen Jagdverbands (DJV) wurden deutschlandweit im Jagdjahr 2012/13 mehr als 100 000 Waschbären zur Strecke gebracht, das sind 47 Prozent mehr als im Vorjahr.
Vom Norden her kommend, erobert der Waschbär den Freistaat. Die – statistisch gesehen – Waschbären-Hochburg ist der Landkreis Aschaffenburg. Von dort werden für das Jagdjahr 2012/2013 immerhin 347 erlegte Waschbären gemeldet, gefolgt von den anderen unterfränkischen Landkreisen Bad Kissingen mit 232, Main-Spessart mit 144 und Rhön-Grabfeld mit 128. Im Landkreis Miltenberg brachten die Jäger 24 Tiere zur Strecke. Die Bereiche weiter südlich und östlich sind weitgehend Waschbären-frei. Ostallgäu, Rosenheim oder Passau melden keine Exemplare.
Als zugewanderte Art – so genannter Neozoe – steht der Waschbär mit dem heimischen Raubwild in Nahrungskonkurrenz und verursacht Verluste bei heimischen Kleinsäugern und Vögeln. Nicht nur den ohnehin bedrohten Arten wie Auer- oder Birkhuhn oder den Weihen kann er gefährlich werden. Der Kletterer wurde sogar schon dabei ertappt, wie er als Eierräuber Nester von Seeadlern ausräumte. Der Waschbär ist aus Nordamerika nach Deutschland gekommen ist. Um 1930 herum wurden zwei Pärchen in Nordhessen ausgesetzt. Andere Tiere entkamen aus Pelztierfarmen.
Der Waschbär ist ein Kulturfolger und frisst alles – vom Vogelei bis zu Pommes. Am liebsten bedient er sich an Mülltonnen. Verlassene Scheunen und Gartenhäuser bieten den schlauen Tieren idealen Unterschlupf. Hausbesitzer, bei denen er sich einquartiert hat, kann er zur Weißglut bringen, wenn er nachts samt Nachwuchs im Gebälk unterwegs ist. Der Waschbär unterliegt in Bayern aber dem Jagdrecht und darf (mit Ausnahme der Setz- und Aufzuchtzeiten) das ganze Jahr über bejagt werden. Er ist ein Nachttier und deshalb ist die Bejagung schwierig. In der Regel wird er mit der Lebendfalle gefangen. Natürliche Feinde hat er keine. (BSZ)

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