Kommunales

Typisch Bayerwald: Raues Wetter am Arber. (Foto: BSZ)

27.01.2017

Wichtiger Teil der Kulturlandschaftspflege

Der Naturpark Bayerischer Wald ist zwar nicht so streng geschützt wie der Nationalpark-Teil, aber auch bedeutend

Allein schon das Wort Naturpark klingt so idyllisch und erholsam wie Urlaub und es lässt an gemütliches Wandern in schöner grüner Landschaft unter Vogelgezwitscher und Froschquaken denken. Naturpark ist aber mehr. Dort gilt zwar im Gegensatz zu einem Nationalpark nicht der absolute Vorrang der Natur, aber Naturschutz und Landschaftspflege gehören wesentlich dazu. Im Naturpark darf auch der Mensch eine Rolle spielen und seinen Lebensraum nachhaltig wirtschaftlich nutzen – ob für Landwirtschaft, Gewerbe oder Tourismus.

Daneben ist es Aufgabe eines Naturparks, Umweltbildung zu betreiben. Daher gehört Regionalentwicklung im Naturpark zu den Kernaufgaben der Bezirke. Die niederbayerische Bezirksverordnung zum „Landschaftsschutzgebiet Innerer Bayerischer Wald“ war im Mai 1967 der Auslöser für die Gründung des Vereins „Naturpark Bayerischer Wald“. Nach 50 Jahren kann dieser als einer der ältesten deutschen Naturparke mit seinen Einrichtungen eine erfolgreiche Entwicklung für die Grenzregion zu Tschechien vorweisen.

Niederbayerns Bezirkstagspräsident Olaf Heinrich lobte bei einem Gespräch in Zwiesel den Vereinsvorsitzenden, Bezirksrat Heinrich Schmidt, und Geschäftsführer Hartwig Löfflmann für ihr Engagement: „In den vergangenen Jahren haben Geschäftsführung und Verein für Kulturlandschaft, Umweltbildung und Tourismus in der Region Außerordentliches bewegt und umgesetzt.“

Fläche von 278 000 Hektar


Bei seiner Gründung bildete den Kernbereich dieses Naturparks noch der geschlossene Waldgürtel im Altlandkreis Regen, entlang des Grenzkammes auf den Bayerwald-Bergen. Heute erstrecken sich direkt an der Grenze Rücken an Rücken die Nationalparke Bayerischer Wald und Böhmerwald (Sumava) und daran angrenzend beiderseits ein Landschaftsschutzgebiet. Der Naturpark auf einer Fläche von zirka 278 000 Hektar reicht jetzt in weite Teile der Landkreise Freyung-Grafenau, Deggendorf und Straubing-Bogen hinein.

Die höchste Erhebung ist mit knapp 1456 Metern der Große Arber, zugleich die Grenze zwischen Niederbayern und Oberpfalz. Die naturnahen Wälder der Grenzregion im Nationalpark und die historisch gewachsene Kulturlandschaft im angrenzenden Naturpark Bayerischer Wald bilden ein wichtiges Schutzgebiet für Flora, Fauna und Naturhaushalt in der einmalig vielfältigen Großlandschaft des Böhmerwaldmassivs.

Da im durchschnittlich zu 50 Prozent bewaldeten Naturpark alle Biotoptypen des Bayerwaldes vorkommen, ist ein breites Artenspektrum an Tieren und Pflanzen erhalten geblieben. Letzte Rückzugsgebiete finden hier Fischotter, Flussuferläufer und Flussperlmuscheln, Ungarischer Enzian, Dreispaltige Binse und seltene Orchideen-Arten.

Balance halten zwischen Naturschutz und Tourismus


Doch die Schutzfunktion ist das eine, die Regionalentwicklung das andere. Balance halten zwischen der Erhaltung der Natur und deren Erschließung für Wander- und vor allem Ski-Tourismus im Arber-Gebiet gehört zu den schwierigsten Aufgaben des Vereins und der Kommunen im Naturpark.

„NaturparkWelten“ nennt man hier fünf Ausstellungsebenen des Bayerisch-Böhmischen Infozentrums im alten Grenzbahnhof Bayerisch Eisenstein, in denen die Vielfalt des Naturparks die informativ und eindrucksvoll veranschaulicht wird. Dazu gehört eine interaktive Ausstellung zum Arber, die Geschichte des Skilaufens mit einem Skisimulator, die Geschichte des Eisenbahnbaus der Jahre 1872 bis 1877 und im Kellergewölbe die geheimnisvolle Welt der Fledermäuse. Neben einem Lokal gibt es ein Museumscafé und Restaurant, sowie Seminar- und Filmräume.

Dieses Infozentrum und die „NaturparkWelten.“ hat der Verein mit rund acht Millionen Euro und großer Eigenleistung geschaffen. Der Naturpark bietet in der Region nicht nur Arbeitsplätze und vergibt Aufträge. Informationen über die Natur sind auch wichtig für den Tourismus. 2015 waren dort 35 000 Besucher, viele davon in Ausstellungen und Veranstaltungen des Vereins. Rund elf Millionen Euro flossen in die sechs Infozentren des Naturparks, der von Beiträgen der 89 Kommunen, vom Freistaat und Zuschüssen für Einzelprojekte finanziert wird.

Jährlicher Zuschuss von 200 000 Euro aus Mitgliedsbeiträgen


„Rund 200 000 Euro aus Mitgliedsbeiträgen müssen wir jährlich drauflegen, damit bestehende Projekte und weitere notwendige Aufgaben umgesetzt werden können“, erklärt Vereinsvorsitzender Schmidt: „Da ist für weitere Projekte leider kein Spielraum mehr.“ Schmidt hat daher beimBezirkstag eine Grundsicherung beantragt, um Planungssicherheit für Naturparke in Bayern zu erreichen. Bezirkstagspräsident Heinrich sagte zu, nach weiteren Möglichkeiten der Finanzierung zu suchen.

Heute zählt der Naturpark Bayerischer Wald zu den innovativsten in Deutschland. Das 2001 gebaute Verwaltungsgebäude „Sonnenhaus“ in Zwiesel ist eines der modernsten: Holzbauweise mit Solarenergienutzung. Aus aller Welt kamen Experten, um sich über das Konzept zu informieren. Auch das Netzwerk an Infostellen im Park, wie etwa an der Umweltstation in Viechtach gilt als vorbildlich. Geschäftsführer Löfflmann betont: „Ohne die Arbeit vieler Ehrenamtlicher aus der Region wäre die Arbeit nicht zu leisten. Die kümmern sich nicht nur um Fledermäuse, sondern auch um die Wanderwege. Das dient nicht nur der Landschaftspflege, sondern auch dem Tourismus. Die Gäste erkunden nämlich die Ferienregion vorwiegend zu Fuß.“ (Hannes Burger)
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