Kultur

Große Namen findet man zuhauf in der Mayerschen Kunstsammlung: Ausgestellt ist auch Mirós Farblithografie "Personnage et oiseaux" von 1948. (Foto: VG Bild-Kunst)

31.05.2013

Bereichernder Digest

Bayreuther Kunstmuseum zeigt Schätze der Mayerschen Kunststiftung

Wagner, Jean Paul – Bayreuth feiert aber auch Helmut Meyer; dessen 100. Geburts- und 10. Todestag jähren sich heuer. Besonders im Kunstmuseum am Marktplatz geht es um Meyer, denn mit seiner Frau Constanze zusammen hat er durch die „Meyersche Kunststiftung“ den Grundstein für dieses Museum gelegt: Das wurde 1999 eingerichtet, nachdem schon acht Jahre zuvor das umfangreiche und kostbare Stiftungsvermögen übergeben worden war. Erst inzwischen und gerade zu den Vorarbeiten für Ausstellung und Katalog scheint man sich richtig bewusst geworden zu sein, welche Schätze Bayreuth da in seinem Alten Rathaus zeigen kann.
Wer wissen will, wie die Meyers ausgesehen haben: Zwei Ölportraits, beide im Christian Schad-Stil, zeigen sie. Und drum herum hängt das, was den breiten Rahmen ihrer Sammlung absteckt: Max Beckmanns Selbstbildnis Die Hölle und hübsche Aquarelle der Fränkischen Schweiz. Immerhin lagen Meyers Anfänge und seine Notariatsjahre in Forchheim, Bamberg und Höchstadt/Aisch. In seinem Ruhestand betrieb er zehn Jahre lang eine Galerie in Garmisch-Partenkirchen.

Motive und Karrieren

Politische Kanäle von Regierung und Stadt lenkten schließlich die Sammlung mit ihren Schwerpunkten Expressionismus, Neue Sachlichkeit und Informel nach Bayreuth, wie Museumsleiterin Marina von Assel zusammenfasst. Wer das Meyersche Stiftungserbe auch nur annähernd adäquat besichtigen will, muss reichlich Zeit mitbringen. Es ist wie ein Rundgang durch die Kunst des 20. Jahrhunderts, wie das Blättern in einem Kunstlexikon.
Marina von Assel hat sich bei der Hängung von der Chronologie leiten lassen, aber auch von möglichen Bezügen und kunsthistorischer Einordnung. Es zeigt sich, dass, wie so oft, Zeichnungen, Radierungen, Lithos und Studien oft mehr über Motive und Karrieren von Künstlern aussagen als großformatige Gemälde.
Die Kunstkenntnis der gelernten Galeristin Constanze Meyer, die vor ihrer Heirat in Münchner Galerien arbeitete, verband sich mit der Sammelleidenschaft des Notars. Beide setzten bewusst Schwerpunkte: zum Beispiel das Jahr 1919 mit Arbeiten von Paul Klee, Johannes Itten, Lyonel Feininger. Keiner der wichtigen Namen des Expressionismus fehlt. Man geht durch die Bayreuther Räume wie durch ein Kunstgeschichte-Seminar, man lernt einiges über die wichtigen, typischen Motive der Weimarer Zeit und lernt die Künstler durch viele Selbstbildnisse kennen. Interessant sind solche Gegensatzpaare wie von Otto Dix: Suleika, das tätowierte Wunder und Illusionsakt, beides von 1922.
Beim ersten Durchgang ist man in Gefahr, schließlich nur noch die großen Namen abzuhaken, und die freundliche Aufsicht verspricht: „Die größten Highlights kommen noch!“ Das sind dann mit Sachverstand ausgewählte Drucke von Picasso, Dalí und Miró. Ja, die Konkrete Kunst mit Bill oder Vasarely kommt auch noch ... Ein wahrlich erschöpfender, bereichernder Kunststiftungs-Digest. (Uwe Mitsching)
Bis 23. Juni. Kunstmuseum, Maximilianstraße 33, 95444 Bayreuth. Di. bis So. 10 – 17 Uhr. www.kunstmuseum-bayreuth.de

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