Kultur

05.03.2010

Biografien in Fotos

Die Ausstellung „Spurensuche“ in Deggendorf

Türkisch Kochen, ein Tag der offenen Moschee oder die Geschichte der Migration am Ort: Das alles gehört zur Veranstaltungsreihe "Typisch Deggendorf?", die dem Thema Integration gewidmet ist. Teil der Aktion ist auch die Ausstellung "Spurensuche": sie zeigt Arbeiten von Fotografen aus drei Generationen, die ihrem eigenen Leben fotografisch nachspüren. Horst Schäfer, Jahrgang 1932, geboren im Westerwald, wanderte als junger Mann Ende der 50er Jahre zunächst nach Kanada und von dort in die USA aus. In New York erarbeitete er sich seinen Ruf als international renommierter Fotograf. Er arbeitete für weltweit tätige Agenturen und Zeitschriften, beispielsweise für AP, Agence France Press und Time Magazine. In der Deggendorfer Ausstellung ist eine Auswahl von Horst Schäfers New York Zyklus zu sehen. Schäfers Blick schiebt in gewisse Weise die Realität zusammen, zoomt heran; ungewöhnliche Ausschnitte konfrontieren den Betrachter mit ungewohnten Perspektiven. Eine kleine Serie ist seiner Tochter Birgit gewidmet, die sich schnell in der neuen Umgebung eingelebt hat – im Gegensatz zu ihrem Vater, der Amerika 1981 verließ und seit 1992 wieder in Nürnberg als freischaffender Fotograf tätig ist. Beeindruckend ist eine Serie von Bildern aus Siebenbürgen, die eine versinkende Welt dokumentiert. Die 1968 in Frankfurt am Main geborene Ursula Trebitz ist in ihrer Kindheit mit den Eltern in die USA ausgewandert, hat in Amerika und England studiert; heute lebt sie wieder in Frankfurt. Sie zeigt Fotostrecken, die sich mit ihrer eigenen Persönlichkeit befassen und das Selbstporträt zur Analyse nutzen. Who am I/Who I am ist eine intensive Innenschau. Die Zeit, in der ihre eigenen Kinder aufwuchsen, nutzte sie, um deren Flüggeeerden in der Serie Learning to fly festzuhalten. Sie präsentiert ihre Fotografien als zusammenhängenden Serien und narrative Sequenzen. Die jüngste Fotografin knüpft auf ihre Weise an Horst Schäfers Rumänienzyklus an. Die 25 Jahre alte Andreea Varga schloss 2009 ihr Studium der Medientechnik in Deggendorf ab. In ihrer Diplomarbeit hat sie sich mit ihrem Geburtsort Reschitz in Rumänien beschäftigt, den sie 1994 verließ, um mit ihren Eltern nach Deutschland zu gehen. In nur einem halben Jahr, in dem sie mehrmals nach Rumänien reiste, „immer mehr für die Erkenntnis“, wie sie sagt, hat sie Unmengen von Fotografien zusammengetragen, die sich mit dem Ort ihrer Kindheit befassen, auf Spurensuche in einem Land, das sich zwischen ländlicher Abgeschiedenheit, scheinbarer Idylle und urbaner Trostlosigkeit zeigt. Am Ende nannte sie ihre Reise durch Rumänien Raus aus Reschitz! Es wurde ein nostalgisches, wehmütig stimmendes, in sich schlüssiges Gesamtkunstwerk. Dazu gehört auch die Präsentation der Fotos: Sie hängen an den Wänden eines nachgebauten Wohnzimmers aus Siebenbürgen – mit laufendem Video auf dem Fernseher, der in keiner Wohnung fehlen darf. (Ines Kohl)

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