Kultur

Begeistern als Newcomer im Operettenfach: Nadine Zeintl und Otto Jaus als Miss Mabel Gibson und Toni Schlumberger. (Foto: Dashuber)

21.07.2014

Entstaubter Zauber

Kálmans "Zirkusprinzessin" begeistert im Circus Krone

Charmanter Kulissenzauber: In der Arena des Circus Krone tobt sich das Gärtnerplatztheater mit der Zirkusprinzessin aus, wirbelt den Staub gehörig auf. Klar, das ist das ideale Biotop, in dem die eher beiseite geschobene Kálmàn-Operette (Uraufführung 1926) wieder aufblüht. Ein Gewusel mit herzerfrischender Clownerie, ein Kostümfest Annodazumal, eine musikalische Nummernrevue: Intendant Josef E. Köpplinger versucht in seiner Inszenierung gar nicht erst, das geschmähte Genre aus dem historisierenden Schmäh rauszuholen, es gar noch ironisch zu brechen. Die Liebeswirren sind schon nach den ersten paar Minuten entwirrt, man weiß, wer wen am Ende halt doch bekommt. Da wird nicht viel getrickst - allenfalls bei artistischen Einlagen. Und, nein: Der Ausflug ins Musik-Museum wird nicht getrübt von billigen Anspielungen auf die aktuelle Politik. Die Dekadenz des russischen Hochadels feiert fröhliche Urständ, die russischen Soldaten sind schnell bei der Pistole, die Wiener "unteren" Stände sind bisserl g'schert-deppert, aber irgendwie überlebensstärker. So ist das halt. Dabei dreht sich nicht alles um die "zwei Märchenaugen" der Fürstin Fedora, die den Kunstreiter Mister X so umtreiben: Besonders umtriebig ist da nämlich noch die Miss Mabel und der Toni, die Pudeldresseurin und der Hotelerbe. Das spritzige, "weandernde" Duo Nadine Zeintl und Otto Jaus, erstmals im Operettenfach auf der Bühne, braucht sich hinter den versierten Kollegen Alexandra Reinprecht und Daniel Prohaska nicht zu verstecken. Alexandra Reinprecht gibt die Fedora als Grande Dame mit wohldosierter herablassender Attitüde. Daniel Prohaska merkt man gleich an, dass er was "besseres" ist als ein einfacher Zirkusartist.  Und noch zwei weitere Paare rühren das Publikum im Arenarund:  Franz Wyzner und Gisela Ehrensperger als altes Zirkusdirektorenpaar und Sigrid Hauser mit Robert Meyer als Hotelbesitzerin Schlumberger und Oberkellner Pelikan. Ja, und was bei denen in Sachen Liebe abgeht: Der reinste Zirkus! Die Zirkusprinzessin mit all ihren scheinbar vertrauten Melodien, die an manch anderen Operettenklassiker denken lassen: Reingehen, nicht grübeln. Hier im Circus Krone funktioniert die Weiderbelebung nämlich ganz unterhaltsam. (Karin Dütsch)

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