Kultur

Die Baustelle des künftigen Museums nach dem Brand im Juli. (Foto: dpa)

06.09.2017

Eröffnungstermin fraglich

Wann das Museum für bayerische Geschichte in Regensburg eröffnet werden kann, ist nach einem Brand weiterhin nicht absehbar

Nach dem Brand in einem Gebäude des künftigen Museums für bayerische Geschichte in Regensburg ist weiterhin offen, wann das Museum eröffnet werden kann. Das Feuer auf der Baustelle hat Anfang Juli einen Schaden in Höhe von mehreren Hunderttausend Euro verursacht. Die Aufnahme der Schäden sei noch nicht abgeschlossen, sagte eine Sprecherin des staatlichen Bauamtes Regensburg. Deswegen sei der Termin für die Eröffnung noch "völlig offen". Eigentlich sollte das Museum im Frühjahr 2018 fertig sein - pünktlich zum 100. Geburtstag des Freistaates. Im Mittelpunkt des Museums soll die Geschichte Bayerns im 19. und 20. Jahrhundert stehen. Nach Angaben des Hauses der bayerischen Geschichte in Augsburg werde das Museum die erste feste Station der Einrichtung werden, die bereits seit Jahrzehnten die jährlich wechselnden bayerischen Landesausstellungen organisiert. Bauherr ist das Kultusministerium. Am 9. Juli hatte es auf der Baustelle der benachbarten Bavariathek, in der unter anderem Verwaltung, Archiv sowie Projekträume für das museumspädagogische Programm untergebracht werden sollen, gebrannt. Das bayerische Landeskriminalamt setzte eine Belohnung von 1000 Euro für Hinweise aus. Die Ermittler gehen von fahrlässiger oder vorsätzlicher Brandstiftung aus. Einige spektakuläre Exponate für das Museum gibt es jedenfalls schon: So zum Beispiel ein Heißluftballon, der im oberfränkischen Naila kürzlich restauriert wurde. Der Ballon hat 1979 den Eisernen Vorhang überwunden - zwei Familien gelang damit die Flucht aus der DDR, sie landeten in Naila im Landkreis Hof. "Die spektakuläre Flucht steht beispielhaft dafür, Geschichte aus der Sicht von Bürgern zu erzählen", sagt Richard Loibl, Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte. Bayern sei schließlich in vielen Teilen Randgebiet gewesen - mit Grenzen zur DDR und zur damaligen Tschechoslowakei. Der Fluchtballon aus Naila soll im neuen Museum eine wichtige Rolle spielen, zeugt er eben von jener früheren Randlage und von den teils dramatischen Geschichten, die sich am Eisernen Vorhang abspielten. "Der Ballon hat uns von Anfang an begleitet - er war unsere erste Leihanfrage", sagt Loibl. Die Stadt Naila hat den Ballon dem Regensburger Museum als Leihgabe zur Verfügung gestellt. Günter Wetzel und Peter Strelzyk fertigten den Ballon heimlich aus Regenschirmseide, Zeltnylon und Taftstoff. In der Nacht zum 16. September 1979 glückte schließlich die Ballonfahrt in die Freiheit. Dazu stieg der Ballon mit seiner insgesamt achtköpfigen Besatzung - Strelzyk mit Frau und den beiden Kindern sowie die Familie Wetzel - in mehr als 2000 Meter Höhe und überwand so den Todesstreifen. Der Ballon landete auf einer Wiese. Die abenteuerliche Flucht lieferte den Stoff für den Hollywood-Film "Mit dem Wind nach Westen". Auch Michael "Bully" Herbig plant eine Verfilmung der Geschichte. Strelzyk ist im März diesen Jahres im Alter von 74 Jahren gestorben. Wetzel lebt immer noch in Bayern. (dpa) Abbildung:
Der Heißluftballon an der Landestelle, aufgenommen am 17. September 1979. (Foto: dpa) Der in einer Turnhalle Nailas ausgebreitete Ballon. (Foto: HdbG)

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