Kultur

Schauspielerisch ihren Alltag zeigen, das ist das Anliegen der jungen Sinti und Roma in dem Theaterprojekt. (Foto: ImpRoma)

14.04.2015

Gegen Klischees anspielen

Das Theaterprojekt ImpRoma will die aktuelle Lebensrealität deutscher Sinti und Roma stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken

Premiere für ein ungwöhnliches Projekt am 15. und 16. April im Werkraum der Münchner Kammerspiele: Dann gehen die ersten beiden Vorstellungen vom ImpRoma über die Bühne. ImpRoma ist ein Improvisationstheaterprojekt von und mit Kindern und Jugendlichen aus Münchner Sinti- und Roma-Familien. Auf der Bühne werden sie zu Protagonisten ihrer eigenen Geschichten. Ihr Werkzeug ist die Fantasie. Sie erzählen von Wünschen und Träumen, von Familienbande und Freudentränen, Heulattacken, Mut, Vertrauen, geheimen Ambitionen, kleineren und mittleren Ängsten, davon, was einen glücklich macht und darüber, was einen zur Verzweiflung bringt. Die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler improvisieren aus ihrem Alltag. ImpRoma will die aktuelle Lebensrealität deutscher Sinti und Roma stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken. Selbstbewusst erobern die jungen Akteure die Bühne. Sie spielen mit den Vorgaben des Publikums und machen neugierig auf ihre Welt – unbefangen, unterhaltsam und spontan. Seit Sommer 2014 entwickeln 15 Münchner Sinti und Roma Kinder mit Andreas Wolf vom fastfood theater ihre eigene Impro-Bühnenshow. Die Nachwuchs-Schauspielerinnen und -Schauspieler sind zwischen zehn und fünfzehn Jahre alt. Sie alle leben als Angehörige einer Minderheit in München. Einmal in der Woche treffen sie sich abwechselnd im Pfarrsaal von Sankt Nikolaus und im Stadtteilkultur-Zentrum 2411 im Hasenbergl. Gemeinsam werden Improtechniken ausprobiert, die Gruppe isst zusammen und tauscht sich aus. Gefunden hat sich die Gruppe auf Initiative der evangelischen Theologin Sabine Böhlau von kairosis. Ein Team von „Kulturmittlern“ aus der Volksgruppe der Sinti und Roma half der gemeinnützigen Organisation, den Kontakt zu den Familien herzustellen und steht dem Projekt als Ansprechpartner zur Seite. Theater spielt in der Tradition der Roma seit jeher eine wichtige Rolle. Daher versteht sich ImpRoma als Sprachrohr für diejenigen, die in der Mehrheitsgesellschaft immer noch zu wenig Gehör und Anerkennung finden. Indem sie den Kindern und Jugendlichen ermöglicht, für sich selbst zu sprechen, setzt kairosis ein Zeichen gegen jegliche antiziganistischen Klischees und Zuschreibungen, die Sinti und Roma noch immer von außen erfahren. Der Dokumentarfilmer Claus Strigel begleitet den künstlerischen Prozess mit der Kamera. Die Schauspielerin Marianne Sägebrecht engagiert sich als Schirmherrin für das Projekt. Ermöglicht wird die Theaterarbeit durch den Paritätischen Gesamtverband im Rahmen des Programms „Kultur macht stark“. Die „Kulturmittler“ werden von der Evangelischen Lutherische Kirche in Bayern finanziert. (BSZ) Weitere Aufführungen: Montag, 8. Juni, 18.00 Uhr, Black Box, Gasteig München (8. Münchner Integrationstage) Samstag, 20. Juni, 18.00 Uhr, Berlin-Marzahn (Gedenkveranstaltung für die Opfer des nationalsozialistischen Zwangslagers für Sinti und Roma) Donnerstag, 9. Juli, 19.00 Uhr, Evangelische Stadtakademie, München Donnerstag, 16. Juli, 19.00 Uhr, Innenhof der Evangelischen Versöhnungskirche auf dem Gelände der KZ Gedenkstätte Dachau

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